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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Beispiel
dürfen wir die Menschen nicht bestehlen, unsere Macht nicht missbrauchen, keine Kontakte mit Apolliten oder Daimons pflegen et cetera.«
    Einerseits wirkte der Gedanke an solche Regeln beruhigend, andererseits beängstigend. Was geschehen mochte, wenn ein dunkler Jäger gegen die Regeln verstieß, das wollte sich Amanda gar nicht ausmalen.
    »Da die dunklen Jäger einander nicht verletzen dürfen - wie kann Acheron als Henker fungieren?«, fragte sie unbehaglich.
    »Gewissermaßen war er ein Versuchskaninchen.« Kyrian nippte an seinem Wein. »Da er der Erste war, hatten die Götter das System noch nicht richtig ausgearbeitet. Deshalb weist er einige - sonderbare Eigenschaften auf. Nennen wir es Nebeneffekte.«
    Jetzt erschien vor ihrem geistigen Auge ein kleiner Mutant, ein dunkler Jäger, der kaum verständlich lispelte. »Wie viele von eurer Sorte gibt es?«
    »Tausende.«
    Amanda blinzelte. »Tatsächlich?« Sein Blick verriet ihr die Antwort. »Wie oft werden neue erschaffen?«
    »Nicht allzu oft. Die meisten leben schon sehr lange.«
    »Wow«, flüsterte sie. »Wenn Acheron der Älteste ist, wer ist der Jüngste?«
    Nachdenklich runzelte er die Stirn. »Ich würde sagen, Tristan, Diana oder Sundown. Aber da müsste ich mich bei Acheron erkundigen.«
    »Sundown? Ist das ein Spitzname? Oder mochte ihn seine Mutter nicht?«
    »Früher war er ein Revolverheld«, erklärte Kyrian grinsend.
»Unter diesem Namen wurde er steckbrieflich gesucht. Wie die Polizei behauptete, beging er seine erfolgreichsten Verbrechen nach Sonnenuntergang.«
    »Okay …«, sagte Amanda langsam und stellte sich einen Oldtimer-Cowboy mit O-Beinen, zottigem Bart und Kautabak im Mundwinkel vor. »Also gibt es einige dunkle Jäger, die nicht unbedingt …«
    »… anständige Bürger waren?«, ergänzte er, als sie zögernd verstummte.
    »Nun, ich will nicht andeuten, ihr seid im früheren Leben unanständig gewesen«, betonte sie lächelnd. »Aber du verstehst, was ich meine.«
    Kyrian erwiderte ihr Lächeln. Unanständig - dieses Wort passte zu den Wünschen, die der Anblick seines Gastes erregte. »Um die Aufgaben eines dunklen Jägers zu erfüllen, braucht man ein gewisses Temperament. Artemis will ihre Zeit nicht mit Leuten verschwenden, die kein Jagdfieber kennen. Irgendwie sind wir alle verrückt und böse. Und unsterblich.«
    Wenn er lächelte, entstand in seiner rechten Wange ein winziges Grübchen.
    Seltsam, dass ihr das nicht schon früher aufgefallen war … »Böse und unsterblich, daran zweifle ich nicht. Aber seid ihr wirklich wahnsinnig?«
    »Was glaubst du denn?«
    In ihren Augen funkelte es boshaft. »Dass du eindeutig verrückt bist. Aber gerade das gefällt mir an dir. Ich finde eine gewisse Unberechenbarkeit sogar sehr reizvoll.«
    Mit diesem Geständnis schien sie sich selbst genauso zu verblüffen wie Kyrian, denn sie schaute rasch weg und errötete.

    Sie mag mich … Eine beglückende Erkenntnis, die den jungenhaften Wunsch weckte, herumzulaufen und allen Leuten zu erzählen: Sie mag mich, sie mag mich …
    Bei allen olympischen Göttern, was sollte das bedeuten? Er war zweitausend Jahre alt - viel zu alt für solche Emotionen.
    Während sie ihre Mahlzeit beendeten, entstand ein drückendes Schweigen.
    Dabei tat sie ihr Bestes, um nicht an ihr abgebranntes Haus zu denken. Ihre gesamten Habseligkeiten hatte sie verloren. Damit würde sie sich am nächsten Tag befassen. Vorerst wollte sie einfach nur die Nacht überstehen.
    »Tabitha bleibt bei unserer Mutter«, erklärte sie und beobachtete, wie Kyrian seinen leeren Teller zum Spülbecken trug und Wasser darüber laufen ließ. »Gut.«
    »Da fällt mir ein - du hast mir noch nicht erzählt, wieso du so viel über meine Schwester weißt.«
    Kyrian stellte den Teller mitsamt dem Besteck in die Geschirrspülmaschine. »Weil Talon und Tabitha einen gemeinsamen Freund haben.«
    »Oh …« Amanda riss die Augen auf. Also ein Maulwurf - wer hätte das gedacht? »Ein Mitglied ihres kleinen Privatzoos?«
    Er nickte.
    »Wer ist es?«
    »Da diese Person für uns spioniert, darf ich dir den Namen nicht nennen.«
    Nachdenklich starrte sie vor sich hin. »Gary. Darauf wette ich.«
    »Ich verrate nichts.«

    Faszinierend, überlegte sie. Aber nicht so sehr wie Kyrian. Seufzend schaute sie sich in der luxuriös ausgestatteten Küche um, während er die Essensreste in den Kühlschrank räumte. Die Marmortheke, die den Frühstückstisch vom restlichen Raum trennte, erinnerte an

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