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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Spaltbreit. Aber er kam nicht herein. »Habe ich dich erschreckt?«
    »Willst du die Wahrheit wissen?«
    Er nickte.
    »Ja.«
    Seine glühenden Augen schienen sie zu durchbohren. »Verzeih mir.«
    Das meinte er ernst. In seinem Blick las sie unverhohlene Schuldgefühle.
    »Warum hast du Nick nicht gebeten, dich nach Hause zu bringen?« Kyrians Worte hallten durch die Stille des Raums, und Amandas Herz pochte schneller.
    »Willst du, dass ich gehe?«
    Eine Zeit lang schwieg er, und sie dachte, er würde nicht antworten. Schließlich flüsterte er: »Nein.«
    In diesem einzigen Wort lag eine ganze Welt von Gefühlen. Nicht einmal eine Liebeserklärung hätte sie tiefer erschüttert. Sie ging zu ihm, und er trat einen Schritt zurück. Anscheinend hatte er sich noch immer nicht voll unter Kontrolle. Trotzdem begehrte sie ihn.
    »Dann werde ich erst gehen, wenn ich nicht mehr willkommen bin.«
    Sein Atem stockte. Amanda unter seinem Dach nicht mehr willkommen? Eher würde die Welt einstürzen. Diesem
Gedanken folgte die Erkenntnis, dass er nach dem Ende der Welt immer noch leben würde. Und Amanda …
    Gepeinigt stöhnte er unter der Last seiner Unsterblichkeit und der bitteren Gewissheit, dass er niemals eine glückliche Zukunft mit Amanda teilen könnte.

11
    IN DER NäCHSTEN Nacht quälte ihn die schmerzliche Erinnerung immer noch. Beinahe hätte er Amanda verloren.
    Aber dann zwang er sich, diese Gedanken zu verdrängen, während er um Mitternacht über die Dächer des French Quarter wanderte. Ein kalter Wind zerrte an seinem Ledermantel. Immer wieder trat er an den Rand eines Dachs und spähte in die schmalen Gassen hinab. Hier oben schlich er oft umher, lautlos wie eine Katze. Dabei konnte ihn niemand sehen. Erst wenn der Morgen graute, musste er verschwinden, um unentdeckt zu bleiben.
    Als er etwas hörte, hielt er inne. »Tun Sie mir nicht weh!« Die angstvolle Stimme erklang ein paar Häuserblocks entfernt. Doppelt so schnell und so geschmeidig wie ein Gepard rannte er über die Dächer, bis er feststellte, wer die flehende Bitte ausgestoßen hatte. Einem nichts ahnenden Beobachter mochte das Ereignis wie ein gewöhnlicher Raubüberfall erscheinen. Aber mit dem scharfen Blick eines dunklen Jägers erkannte Kyrian sofort vier blonde Daimons.
    Mit erhobenen Brauen verfolgte er die vertraute Szene. Aus unerfindlichen Gründen streiften die Bastarde stets zu viert oder zu sechst umher.
    Grinsend drängten sie ihr Opfer an die Mauer eines alten, halb verfallenen Gebäudes. Der üble Gestank des Mülls, der das Pflaster übersäte, wehte bis zum Dach herauf, wo Kyrian stand.

    Irgendetwas an dem armen Mann kam ihm bekannt vor. Nun versuchte er den Daimons seine Brieftasche zu geben. »Da, nehmen Sie …«, flehte er. »Tun Sie mir nicht weh!«
    »Natürlich tun wir dir nicht weh, Kleiner«, erwiderte der größte Daimon und lachte höhnisch. »Wir werden dich töten!«
    Mit ausgebreiteten Armen sprang Kyrian vom Dach. Als er aus der Höhe von drei Stockwerken zu der Gasse hinabflog, flatterte sein schwarzer Mantel wie ein riesiges Flügelpaar im Wind. Lautlos und geduckt landete er dicht hinter seinen Feinden.
    »Habt ihr was gehört?«, fragte ein Daimon und schaute sich um.
    »Nur ein heftig pochendes Menschenherz«, entgegnete sein hoch gewachsener Gefährte und packte den Mann am Kragen.
    »Oder«, sagte Kyrian, richtete sich langsam zu seiner vollen Größe auf und berührte den Griff eines der Srads, die in seinem Gürtel steckten, »die Klage vier sterbender Daimons.«
    Als sie von ihrem Opfer zurücktraten, erkannte er den Mann. Cliff.
    Dieser erkannte ihn in derselben Sekunde. »Was machen Sie hier?«
    Zur Hölle mit euch, ihr boshaften Schicksalsgöttinnen, dachte Kyrian. Den Kerl, der Amanda gekränkt hatte, wollte er nun wirklich nicht retten. Sie hatte ihm erzählt, wie ihr Exverlobter ihre Familie verunglimpfte. Deshalb verdiente er keine Hilfe.
    Aber die verdammten Gesetze der dunklen Jäger …

    »Allem Anschein nach rette ich Ihr Leben.«
    »Nicht nötig.«
    Nun drehten sich die vier Daimons zu Kyrian um und brachen in gellendes Gelächter aus.
    »Hast du das gehört, dunkler Jäger?«, kreischte der Anführer. »Der braucht deinen Beistand nicht. Also hau ab!«
    Ernsthaft versucht, der Aufforderung zu folgen, holte Kyrian tief Atem. »Manchmal muss man auch die Menschen retten, die das gar nicht wollen.«
    Der größte Daimon stürmte auf ihn zu, und Kyrian warf ihm den Dolch entgegen. Aber bevor die

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