Naechtliche Versuchung - Roman
Klinge ihr Ziel traf, stieß Cliff den Schurken beiseite. »Euch werde ich’s zeigen!« Klirrend prallte der Srad gegen die Mauer und brach entzwei. Idiot! Ohne Cliffs unsinnige Heldentat wäre der Daimon jetzt tot.
Mühsam bezähmte Kyrian seinen Zorn und sprang zwischen die beiden Widersacher, bevor der Daimon zuschlagen konnte. Das schaffte er gerade noch rechtzeitig und wurde gegen Cliffs schwammigen Körper geschleudert.
Sie stürzten zu Boden, Kyrian erhob sich sofort wieder, während es Cliff fiel schwerer fiel, auf die Beine zu kommen.
Am liebsten hätte Kyrian den Schwächling ausgelacht. »Laufen Sie jetzt davon?«
»So gut wie Sie kann ich schon lange kämpfen«, fauchte Cliff.
Verächtlich musterte Kyrian den Mann, den er um Haupteslänge überragte. Die blonden Monstren waren noch grö ßer. Außerdem besaß Cliff die Figur eines Couchpotatos. Niemals wäre er vier durchtrainierten, mordlustigen Daimons gewachsen.
Klar, der Typ stellte eine tödliche Gefahr dar. Noch bevor er sich rühren konnte, stürzten sich zwei Daimons auf ihn. Den ersten pulverisierte Kyrian mit seiner Stiefelspitze, der andere zückte ein Schwert.
Kyrian wich zurück, spürte eine Feuerleiter an seinem Rücken und stieg ein paar Sprossen hinauf.
»He, wie haben Sie das hingekriegt?«, fragte Cliff.
Da die drei Daimons hinter Kyrian herkletterten, fand er keine Gelegenheit zu einer Antwort. Er sprang wieder hinab, sie folgten ihm, und er wappnete sich gegen eine neue Attacke.
Sobald der Anführer näher kam, rannte Cliff an Kyrians Seite und schwenkte ein Brett, das er im Abfall gefunden hatte, um den Daimon abzuwehren.
Zwischen den beiden gefangen, wurde Kyrian in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Prompt traf ihn das Brett an der Schläfe. Ein brennender Schmerz schoss durch seinen Schädel. Leicht benommen taumelte er nach hinten und schüttelte den Kopf. Ehe er seine fünf Sinne wieder beisammen hatten, umklammerten zwei Daimons seine Taille und warfen ihn zu Boden. Dann ergriffen sie seine Arme und zerrten sie auseinander. Einer Panik nahe, erinnerte er sich an Valerius’ Folterkammer, wo sein Körper so grausam gestreckt worden war.
»Jetzt haben wir seinen wunden Punkt gefunden«, meinte einer der Daimons. »Sag Desiderius, wenn man seine Arme auseinanderzieht, dreht er durch.«
Vielleicht haben sie meine Achillesferse entdeckt, dachte Kyrian. Aber sie werden nicht lange genug leben, um das auszuplaudern. Wütend riss er sich los, sprang auf und fletschte
seine Fangzähne. Erst biss er den einen Daimon, dann den anderen.
Als der dritte davonrannte, schleuderte Kyrian den zweiten Srad in seinen Rücken, und das Ungetüm löste sich in Luft auf.
Seufzend wandte er sich zu Cliff, der Mund und Nase aufsperrte. Dann rollten die Augen des Schwachkopfs nach oben, und er fiel in Ohnmacht. Angewidert bückte sich Kyrian und fühlte ihm den Puls - rasend schnell, aber stabil. »Was hat sie jemals in Ihnen gesehen?«, murmelte er, holte sein Handy hervor und verständigte eine Ambulanz.
Stunden später, nachdem er sich vergewissert hatte, dass Cliff sein Abenteuer überleben würde, kehrte Kyrian nach Hause zurück.
Desiderius musste immer noch gefunden werden. Irgendwo. Verdammt.
Erstaunt blieb er in der Küchentür stehen und beobachtete Amanda, die um fünf Uhr morgens eine Suppe und Sandwiches zubereitete. Dabei summte sie eine sanfte Melodie vor sich hin. »In der Halle des Bergkönigs« von Edvard Grieg, wenn ihn nicht alles täuschte. Welch eine seltsame Wahl.
Noch nie in seinem langen Leben hatte er eine so bezaubernde Frau gesehen. Sie trug ein seidenes Nachthemd. Obwohl es durchscheinend wirkte, verbarg es ihren Körper vollkommen. Die blassblaue Farbe passte perfekt zu ihrem hellen Teint und den kastanienbraunen Augen.
Bei ihrem Anblick regte sich sofort sein Verlangen. Je länger
er sie betrachtete, desto heißer begehrte er sie. Nun goss sie die Suppe in eine Tasse und tauchte einen Finger hinein, um die Temperatur zu prüfen.
Mehr konnte auch ein Unsterblicher nicht ertragen. Lautlos ging er zu ihr und ergriff ihre Hand. Sie zuckte zusammen, blickte erschrocken auf, dann erkannte sie ihn und seufzte erleichtert. Lächelnd steckte er ihren Finger in den Mund, umkreiste ihn mit seiner Zunge, schmeckte die Suppe und die zarte Haut. »Köstlich«, meinte er.
Amanda errötete. »Hi, Schätzchen, wie war’s bei der Arbeit?«
Belustigt lachte er über ihre Donna-Reed-Imitation. »Hast du schon
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