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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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nicht?«
    Eine Falle. Das wusste Kyrian. Sehr gut. Diese Konfrontation sehnte er geradezu herbei. Er war darauf vorbereitet.
    Bereitwillig folgte er den beiden Burschen zu einem kleinen Hof. An den Wänden wuchsen hohe Büsche, die das Licht der Straßenlampen verdeckten. Diese Gegend kannte Kyrian nicht. Doch das spielte keine Rolle.
    Hinter einer Hecke wartete Desiderius mit einer verängstigten, schwangeren Frau im Arm, der er ein Messer an die Kehle hielt. »Willkommen, dunkler Jäger!«, grüßte er und grinste boshaft. Mit seiner freien Hand strich er über den gewölbten Bauch seines Opfers. »Was für ein Glück ich habe, nicht wahr? Gleich zwei Lebensenergien auf einmal!« Genüsslich rieb er seine Nase am Hals der Frau. »Mmm - allein schon der Geruch dieser Kraft!«

    »Bitte!«, flehte die Frau in wilder Panik. »Er darf mein Baby nicht verletzen!«
    Mit einem tiefen Atemzug bekämpfte Kyrian den Zorn, der nach Desiderius’ Blut gierte. »Lass mich raten - mein Leben für ihres?«
    »Genau.«
    Um seinen Gegner aus dem Konzept zu bringen, seufzte Kyrian gelangweilt, sah sich um und musterte sechs Daimons und die beiden menschlichen Gauner. Wäre die Frau nicht gefährdet gewesen, hätte er sie alle mühelos überwältigt. Aber wenn er zum Angriff überging, würde Desiderius seiner Geisel zweifellos die Kehle durchschneiden. Und für Daimons war die Seele einer Schwangeren besonders wertvoll.
    »Was Originelleres ist dir nicht eingefallen?«, forderte er seinen Feind heraus. Sicher war Desiderius eitel genug, um sich beleidigt zu fühlen. »Streng dich doch ein bisschen an! Behauptest du nicht immer wieder, du wärst ein Genie? Und das ist alles, was du zu bieten hast?«
    »Okay. Da du unbeeindruckt bist, werde ich sie töten«, kündigte Desiderius an und drückte die Klinge etwas fester an den Hals der Frau, die entsetzt aufschrie.
    »Warte!«, stieß Kyrian hervor, ehe der Daimon Blut lecken konnte. »Natürlich werde ich dir nicht erlauben, die Frau zu verletzen, das weißt du.«
    Desiderius lächelte. »Dann lass deine Srads fallen und stell dich da drüben an den Zaun.«
    Wieso weiß er über meine Waffen Bescheid?
    »Okay …«, stimmte Kyrian gedehnt zu. »Und warum?«
    »Weil ich es so will!«

    Während Kyrian überlegte, was sein Gegner planen mochte, holte er Talons Waffen unter seinem Mantel hervor und ging langsam zu dem Zaun. Sobald er davor stand, packten die beiden Menschen seine Handgelenke und schlangen Stricke darum.
    Plötzlich wurden seine Arme nach hinten gezerrt. Mit aller Kraft stemmte er sich gegen die Fesseln, sein Herz schlug rasend schnell. Wachsende Panik verdrängte die ruhige, kühle Vernunft des dunklen Jägers, wie ein wildes Tier in der Falle bekämpfte er seine Widersacher.
    Nein, die Gefangenschaft würde er nicht dulden. Nicht schon wieder. Die Stricke schürften seine Handgelenke auf, als er erbitterten Widerstand leistete. Doch das störte ihn nicht, denn er strebte nur ein einziges Ziel an - seine Freiheit.
    »O ja, ich kenne deine Schwächen«, triumphierte Desiderius. »Unter anderem die Tatsache, dass du niemals das Leid einer Schwangeren dulden würdest.«
    Grinsend küsste er die Wange der jungen Frau. »Sei ein braves Mädchen, Melissa, und danke dem dunklen Jäger für sein Opfer.«
    Kyrian erstarrte und beobachtete, wie Desiderius die Frau losließ. Lässig schlenderte sie zum Älteren der beiden Lakaien.
    Also eine Komplizin …
    Verdammt, wann werde ich endlich aus meinen Erfahrungen lernen?
    »Bist du bereit zu sterben?«, fragte Desiderius.
    Kyrian fletschte seine Fangzähne. »Nur nicht so siegessicher! Erst einmal musst du mich töten.«

    »Stimmt, aber die Nacht ist noch jung, nicht wahr? Ich habe noch sehr viel Zeit, um mit Artemis’ Laufburschen zu spielen.« Wieder packte Kyrian die Stricke und zerrte mit aller Kraft daran, beinahe von neuer Panik überwältigt. Er musste sich beruhigen. Das wusste er. Doch jene alten Erinnerungen an die römische Folterkammer quälten ihn umbarmherzig.
    »Was ist los?« Desiderius stolzierte zu ihm. »Warum bist du so blass, General? Denkst du an deine demütigende Niederlage? An die groben Hände der römischen Henker?«
    »Fahr zur Hölle!« Kyrians Zeh berührte den Mechanismus in eine seiner Stiefelspitzen, und die Klinge schoss heraus. Blitzschnell sprang Desiderius zurück. »Ach ja, diese Stiefel habe ich vergessen. Wenn du erledigt bist, werde ich mich um den guten alten Kell kümmern. Sobald er aus dem

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