Naechtliches Schweigen
dass ein anderer Mensch eine solche Macht über sie gewann. Doch bevor sie sich zur Wehr setzen konnte, löste er sich von ihr.
Wortlos blickte er sie an. Unfähig, sich zu bewegen, stand Emma da, ihre Augen leuchteten riesig in dem blassen Gesicht, und ihr Atem ging rasch. Ja, er hielt sie in der Tat gefangen, doch diesmal war das bedeutungslos. Für sie zählten nur die Gefühle, die in ihr tobten, wirkliche, lebendige Gefühle, die sie schon längst erloschen geglaubt hatte.
Sein Ärger war verflogen, nur noch das nackte Verlangen stand in seinen Augen. »Du sollst keine Angst vor mir haben, Emma.«
Die Entscheidung lag allein bei ihr. Es waren ihre Wünsche, ihre Träume, die sie gefangen hielten. »Das habe ich auch nicht.«
Seine Hände wanderten von ihrer Schulter zu ihrem Gesicht und umfassten es zärtlich, ohne dass sie Widerstand leistete. Sie versuchte auch nicht mehr, ihn von sich zu schieben, als sich ihre Lippen erneut trafen. Obwohl ihr Puls raste, schien ihr Körper sich wie von selbst zu entspannen. Es war ihre Entscheidung, und sie hatte sie viel zu lange hinausgezögert, dachte sie noch, ehe sie außer Michael nichts mehr wahrnahm.
Er spürte die Veränderung, die in ihr vorging, die zögernde, unsichere Hingabe, als ihre Lippen sich öffneten und ihr Körper wie kraftlos gegen ihn sank. Selbst am ganzen Leibe zitternd, bedeckte er ihr Gesicht mit Küssen, bis sie die Arme um ihn schlang und seinen Mund suchte.
Ohne seine Lippen von ihr zu lösen, hob er sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer.
Die Vorhänge ließen nur vereinzelte gelbliche Sonnenstrahlen durch, die den Raum in ein fahles Licht tauchten.
Als er sie auf das Bett sinken ließ, stöhnte Emma leise auf. Sie wusste, jetzt würde alles schnell gehen, viel zu schnell. Dabei wünschte sie sich so sehr, er würde seine Zärtlichkeiten fortsetzen, doch sie wusste es besser. Dachte sie.
Er legte sich neben sie, doch anstatt sich über sie zu rollen und ungeduldig an ihrer Kleidung zu zerren, vergrub er sein Gesicht an ihrem Hals, atmete ihren Duft ein, saugte liebevoll an ihrer Haut. Ihre Finger, die mit dem dichten Haar auf seiner Brust spielten, raubten ihm fast den Verstand.
Schwer atmend begann er, sie mit seiner Zunge zu reizen, bewegte sich langsam, verführte sie mit seinen Händen, bis feurige Sterne hinter Emmas Augen tanzten. Sie wartete darauf, dass er sie nahm, doch er fuhr fort zu geben.
Seine fordernden Hände ließen sie erschauern, doch in diesem Zittern lag keine Furcht. Hier, bei ihm, hatte sie endlich die Liebe, die Leidenschaft gefunden, nach der sie sich ihr ganzes Leben lang gesehnt hatte. Zum erstenmal im Leben begehrte sie einen Mann. Voller Verlangen klammerte sie sich an ihn, fuhr mit den Händen in sein Haar und zog seinen Kopf zu sich herunter, um in seinen Küssen zu ertrinken.
Als er sie ein Stück von sich fortschob, gab sie ein protestierendes Stöhnen von sich und griff erneut nach ihm.
»Laß mich dich anschauen«, stieß er hervor. »Ich habe so lange darauf gewartet.«
Emma hielt ganz still, als er mit der Hand durch ihr lose herabfallendes Haar fuhr und dann begann, ganz langsam ihre Bluse aufzuknöpfen. Sein Mund senkte sich auf ihre Brust, und er fuhr fort, mit seiner Zunge über ihre Haut zu spielen, bis ihre Augen sich vor Leidenschaft verdunkelten.
Seine Hände waren überall zugleich, streiften ihr behutsam die Kleider vom Leib, während sein Mund diesem Weg folgte.
»Bitte.« Emmas Atem kam stoßweise, ihr Körper fieberte vor Verlangen, und dennoch war es nicht genug, nicht annähernd genug. »Ich will...« Ihre Hände krallten sich in sein Haar, als sie sich unter ihm aufbäumte.
»Sag es mir«, verlangte er heiser. Seine Erregung hatte einen Punkt erreicht, an dem er sich kaum noch beherrschen konnte. Mühsam hielt er sich zurück. »Sieh mich an, Emma. Sag es mir!«
Sie blickte ihn an. In seinen Augen konnte sie sich selbst erkennen. »Ich will dich«, brachte sie schließlich hervor, zog ihn zu sich herunter und drückte ihn an sich, bis er sie ganz erfüllte.
Danach schlief sie erschöpft ein. Er saß lange neben ihr, streichelte ihr Haar und überlegte, wie er sie zu einem Teil seines Lebens machen konnte. Obwohl er sie liebte, solange er denken konnte, hatte er keine Vorstellung davon gehabt, wie es sein würde, ihr Liebhaber zu werden. Unzählige Male hatte er davon geträumt, mit ihr zu schlafen, doch die Realität übertraf alles.
Es gab niemanden wie Emma.
Was auch
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