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Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)

Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)

Titel: Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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kann ich auch schlafen. Wenn ich mich ordentlich auskotze, geht es immer wieder.“
    Ich verzog die Nase. „Iiiih.“
    Er drehte sich auf die Seite von mir weg. „Tut mir leid.“
    „Ist schon in Ordnung. Mir tut’s leid, weil es dir nicht gut geht. Bist du dir sicher, dass ich nichts für dich tun kann?“
    „Nee, mir geht’s gut. Wirklich. Es ist nur …“ Er zögerte und räusperte sich. „Mein Magen ist einfach ziemlich nervös, das ist alles.“
    Da verstand ich endlich, was los war. „Wegen deiner Eltern?“
    Sein Körper bebte leicht. Ich wusste nicht, ob es ein Zittern oder ein Nicken war. „Ja. Scheiße.“
    Ich legte eine Hand auf seine Schulter. „Wir müssen nicht hingehen.“
    „Doch“, sagte Alex vernünftig in der Dunkelheit. „Wir gehen.“
    Ich dachte, ich wüsste, was in ihm vorging. Mein Herz ging auf, und ich war voller Mitgefühl für ihn. Dass ihn dieser bevorstehende Besuch so nervös machte, dass er krank wurde, trug nicht gerade zu meinem Seelenfrieden bei. „Willst du darüber reden?“
    „Eigentlich nicht.“
    Das verstand ich auch. Ich streichelte seinen Rücken in kleinen Kreisen und lauschte seinem Atem, der schließlich langsamer und leiser wurde, als er einschlief. Danach war ich diejenige mit dem schmerzenden Magen, die in die Dunkelheit starrte und nicht wieder einschlafen konnte.
    „Das ist es.“ Alex zog die Handbremse an, obwohl wir nicht an einem Hügel parkten, und schaltete den Motor aus.
    Wir hielten vor einem kleinen, aber gepflegten Bungalow an der Hauptstraße von Sandusky. Es gab eine schmale Einfahrt, die zu einer angebauten Garage führte, eine kleine Veranda und eine Seitentür. Graue Steinwände, die Rahmen von Tür und Fenstern waren schwarz gestrichen. Ein schwarzes Schieferdach. Jemand hatte die Haustür rot angemalt.
    Alex machte keine Anstalten, aus dem Wagen zu steigen. Ich blieb auch sitzen und schaute durch die Windschutzscheibe auf das kleine Haus. Die Gardine hinter einem Fenster bewegte sich.
    „Schatz, wir können hier nicht ewig sitzen.“
    „Scheiße“, murmelte er. „Ja, ich weiß. Komm.“
    „Warte einen Moment“, sagte ich und wartete, bis er sich mir zuwandte. Ich nahm sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn auf den Mund. „Es wird schon alles gut werden.“
    Alex wirkte grimmig. „Ich liebe dich, Olivia.“
    „Gut.“ Mein Lächeln konnte ihn zwar nicht dazu bewegen, es zu erwidern, aber ich hatte es wenigstens versucht.
    Er seufzte. „Lass uns gehen.“
    Wir gingen zu der Seitentür. Ehe er sie öffnete, nahm Alex meine Hand und drückte sie. Es tat weh. Ich verzog das Gesichtund versuchte den Druck zu lindern, aber er schaute nicht in meine Richtung. Er schob die Tür auf, und wir betraten eine kleine chaotische Küche, in der der Dampf und die Gerüche leckeren Backwerks hingen.
    Eine dürre Frau, die sich ihr ungepflegtes ergrauendes Haar mit einem Stirnband aus dem Gesicht hielt, stand an der Spüle und schrubbte einen Topf. Sie drehte sich um. Sie trug ein ausgeleiertes blassgelbes Oberteil und ausgebeulte Bermudashorts. Ihre Hände waren rot und rau, die Arme und das Gesicht mit Sommersprossen übersät. Sie trug kein Make-up.
    „A.J.!“
    Als sie auf uns zukam, war nicht mehr zu übersehen, von wem er das breite Grinsen und die dunkelgrauen Augen geerbt hatte. Alex ähnelte seiner Mutter sehr, obwohl es mir schwerfiel, zu glauben, dass er sich jemals erlauben würde, so abgerockt auszusehen.
    „Ma“, sagte er kühl und distanziert. Seine Stimme war ein krasser Gegensatz zu ihrer überschäumenden Freude. „Das ist Olivia.“
    Ich trat mit einem Lächeln auf dem Gesicht hinter seinem Rücken hervor. Ich erwartete keine herzliche Umarmung und hoffte eigentlich auf nichts Intimeres als einen Händedruck. Ich bekam nicht mal das.
    Was es noch schlimmer machte, war der Umstand, dass sie erst mit halb geöffneten Armen auf mich zukam und dann abrupt stehen blieb. „Oh … hallo.“
    Ich sah, wie ihr Blick über mein Gesicht glitt und auf meinen Dreadlocks ruhte, die ich heute nach hinten gekämmt und zu einem Zopf geflochten trug. Dann schaute sie auf meine Hand, die in der ihres Sohnes lag.
    Ich habe schon oft genug neugierige Blicke geerntet. Besonders von Leuten, die zuerst meine Eltern kennengelernt hatten. Manchmal war es auch umgekehrt. Ich war schon wegen meiner Hautfarbe verurteilt worden, bevor ich überhaupt den Mundaufmachen konnte. Und nicht immer waren das Weiße. Aber ich war mir bis zu diesem

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