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Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)

Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)

Titel: Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Patricks Haus aus und ein gingen, gut aussahen und lecker rochen. Wenn ich ehrlich war, hatte das meine Ansprüche für alle Zeiten verdorben. Heute Abend trug Alex eine Jeans, die grade richtig ausgebleicht war, und dazu ein enges schwarzes T-Shirt unter dem dicken Mantel, den er jetzt auszog und auf einen Stuhl warf. Als er die Päckchen sortierte, fielen ihm ein paar Strähnen in die Augen. Ich wollte ihn nicht anstarren. Aber ich konnte nicht anders.
    Das Essen war einfach und sehr lecker, und die Gespräche flossen so munter wie der Wein. Ich saß neben Sean und gegenüber von Patrick. Alex saß am anderen Ende des Tischs. Vielleicht war ich etwas maulfaul an diesem Abend. Vielleicht lag es auch einfach an der Jahreszeit, dass ich so still war und lieber beobachtete als redete. Erst als ich sah, wie Patrick seine Hand auf Teddys legte, erkannte ich, dass mehr hinter meiner melancholischen Stimmung steckte als der übliche Feiertagsblues.
    Diese Berührung war nicht erotisch aufgeladen. So was hatte ich schon oft genug gesehen. Damals, als Patrick sein neu entdecktes Schwulsein auslebte und sich durch die halbe Stadt gevögelt hatte, ohne auch nur ein Mindestmaß an Scham- oder Taktgefühl, musste er mich unbedingt mit einbeziehen. Aber nein, so war es diesmal nicht. Patrick berührte seinen Freund ganz ungezwungen. Ein kurzes, zärtliches Drücken.
    Meine Augen brannten. Neben mir lehnte Sean sich zu Teddys Schwester hinüber, die auf meiner anderen Seite saß. Alle lachten über etwas, das ich nicht mitbekommen hatte, weil ich mit meiner gänzlich unerwarteten Eifersucht zu kämpfen hatte. Als ich zum anderen Ende der Tafel schaute, erwiderte Alex meinen Blick.
    In seinen Augen sah ich verschiedene Gefühle. Vor allem glaubte ich Mitleid zu erkennen. Das tat weh. Ich fühlte mich nackt.
    Es dauerte allerdings nur wenige Sekunden, dann lachte erwieder mit den anderen und ignorierte mich und mein Elend. Statt ihm dankbar für so viel Feingefühl zu sein, wollte ich ihm am liebsten mit der Gabel die Augen ausstechen. Alex Kennedy, der Mann, der sich auf der letzten Party erst melodramatisch besingen und dann vom Sänger einen blasen ließ, hatte absolut kein Recht, mich zu verurteilen.
    „Und du, Liv“, fragte Sean und drehte sich zu mir. „Was hast du in letzter Zeit so gemacht?“
    „Ja, Liv. Erzähl uns doch, was du machst.“
    Plötzlich richtete sich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf mich, und dummerweise hatte ich gerade den Mund nicht voll, weshalb ich irgendwas sagen musste. „Ach … Ich habe meine eigene Agentur aufgemacht.“
    „Oh, du vermittelst Künstler?“, wollte Jayden wissen.
    „Nein, es geht um Fotografie. Es ist auch eher eine Werbeagentur. Ich mache Anzeigen für lokale Unternehmen. Prospekte, Websites, solche Sachen. Ich mache für meine Arbeit auch selbst die Fotos, statt welche von Bildagenturen zu verwenden.“
    „Aber einige deiner Bilder hast du auch schon bei diesen Bildagenturen hochgeladen, oder?“ Patrick klang stolz, und ich hatte nichts gegen ein nettes Kompliment.
    „Das kann so ziemlich jeder. Aber stimmt schon, einige der Aufnahmen waren dort sehr erfolgreich.“ Wenn ich meine Fotos über eine Bildagentur anbot, brachte das natürlich mehr Geld, als wenn ich die Fotos nur exklusiv für eine Anzeige verwendete. Das war keine Kunst. Es ging ums Geschäft.
    „Hört nicht auf sie. Sie ist eine großartige Fotografin. Einige ihrer Landschaftsbilder hängen bei mir im Wohnzimmer“, sagte Patrick.
    „Die hast du gemacht?“ Sean wirkte ehrlich beeindruckt. Er beugte sich etwas näher zu mir. „Wow.“
    Ich wusste nicht, warum ihn das so sehr überraschte. Immerhin hatte ich mal fast seinen Bruder geheiratet. Es war nicht so, als wäre Sean mir noch nie begegnet. Aber damals war dieKamera für mich nur ein Hobby gewesen. Jetzt war es mein Job. Oder er schenkt mir einfach jetzt mehr Aufmerksamkeit als damals, dachte ich. Ich nahm plötzlich sein Rasierwasser wahr. Er roch ganz anders als Patrick, aber es war ein würziger und männlicher Geruch. Unter dem Tisch berührte sein Knie wieder meins. Dieses Mal wohl absichtlich.
    Wenn ich so dicht neben ihm saß, konnte ich die weißen Flecken in seinen blauen Augen sehen. Patrick hatte auch solche Augen. Wie sein Bruder hatte Sean dichtes blondes Haar, und sein Mund hatte einen ähnlichen Schwung. Er hatte auch diese breiten Schultern, die schmalen Hüften und einen flachen Bauch, der quasi darum flehte, dass eine Frau

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