Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)
bleiben.
„Ich glaube, du wirst es brauchen, um bei Kräften zu bleiben“, meinte er mit einem Lächeln, das schlagartig zu einer Feuersbrunst zwischen meinen Schenkeln führte.
Er wartete, bis wir wieder im Auto saßen, ehe er mich auf die Begegnung mit dem Priester ansprach. „Gehst du oft in die Kirche?“
Das war ein Thema, das man nicht in zehn Minuten abhandeln konnte. „Eigentlich nicht“, sagte ich trotzdem.
„Hm.“
Ich schaute ihn von der Seite an. „Was heißt ‚hm‘? Gehst du in die Kirche? Oder hast du Pfarrer Matthew belogen und bist gar nicht Katholik?“
Er lachte. „Nein, das war nicht gelogen. Wenn es zählt, als Katholik geboren, aufgezogen und gefirmt worden zu sein, dann bin ich katholisch.“
„Aber jetzt bist du’s nicht mehr?“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich bin jetzt gar nichts mehr.“
„Hm“, machte ich.
Er schaute mich von der Seite an und lächelte. „Wie hast du das vorhin ausgedrückt? Es ist kompliziert. Aber ehrlich, Olivia, für mich ist es egal, was du bist.“
Ich sah nach draußen. Felder huschten vorbei, dann die ersten Häuser. Eine Minute später bog er in unsere Gasse ein und parkte auf dem Hinterhof. Ich zupfte einen Fussel von meinem Handschuh. „Ich weiß nicht, was ich bin.“
Alex schaltete den Motor aus und wandte sich mir zu. „Das ist für mich auch in Ordnung.“
Er küsste mich, als wir durch die Hintertür gingen. Hier hatte er mich auch gestern Abend geküsst. Es war immer noch kalt, aber jetzt, bei Tageslicht, wirkte der Ort heller. Alex war angenehm warm, sowohl sein Mund als auch seine Hände. Die Tüten knisterten zwischen uns.
„Ich muss erst nach oben. Ich will duschen“, sagte ich.
Seine Augen blitzten im Licht, das durch die Fenster in den Hausflur fiel. „Willst du, dass ich zu dir nach oben komme?“
Wollte ich das?
Die Frage brachte mich durcheinander. Ich überlegte, ob ich noch ein paar Stunden auf seinem Futon mitten im Wohnzimmer verbringen wollte, wo das Tageslicht durch alle Fenster fiel und ich nichts verbergen konnte, was ich vielleicht lieber nicht zeigte. Mein Schlafzimmer war dämmrig und romantisch ausgeleuchtet. Außerdem gab es ein bequemes Bett. Aber es war mein Schlafzimmer, und ich hatte noch nie einen Liebhaber dortempfangen. Irgendwie würde es das Ganze nur noch intimer machen. Noch wichtiger.
„Nein?“, fragte er.
Sein Einfühlungsvermögen war geradezu beängstigend. Er schien jeden meiner Gedanken zu erkennen, bevor ich ihn überhaupt zu Ende gedacht hatte. Wie machte er das nur?
Stumm schüttelte ich den Kopf. „Nein, das ist es nicht. Es ist nur … Ich brauche nicht lange. Ich komm gleich nach unten. Okay?“
Ein Kuss sollte meinen Worten die Schärfe nehmen, aber ich wusste nicht, ob es wirklich so war oder ob er einfach nur so gut darin war, seine wahren Gefühle zu verbergen. Es war wohl eher Letzteres.
„Ich lasse die Tür offen.“
Ich nickte und gab ihm die Tüten. In meiner Wohnung schloss ich die Augen. Aber ich sah immer noch sein Gesicht vor mir. Wie er aussah, wenn er kam. Dunkelgraue, undurchdringliche Augen. Sein Lächeln.
Ich hob den Arm und beschnupperte ihn vom Ellbogen bis zum Handgelenk. Ich konnte Alex auf mir riechen. Ihn auf meinen Lippen schmecken. Mein Herz setzte einen Schlag aus, ich presste unwillkürlich die Oberschenkel zusammen. Vermutlich gab ich sogar einen sehnsüchtigen Laut von mir.
Ich wollte Alex. Alles andere war unwichtig. Meine Gründe. Seine. Ich hatte es wirklich ernst gemeint, als ich ihm sagte, dass ich es nicht bereuen wollte. Aber ich begriff jetzt, dass das nicht die volle Wahrheit war.
Ich war mir sicher, dass ich das hier irgendwann bereuen würde.
Es war mir aber schlicht und ergreifend egal.
Er hatte die Tür wie versprochen nur angelehnt. Ich klopfte trotzdem, ehe ich sie aufschob. Ich schaute mich um und wurde plötzlich etwas nervös, weil ich nicht wusste, was mich erwartete.Ein nackter Alex? Hoffentlich.
Er war nicht nackt, aber seine nassen Haare verrieten, dass auch er frisch aus der Dusche kam. Ich hatte eine Jeans und ein Hemd in Übergröße angezogen. Er trug auch eine Jeans und ein pinkfarbenes Hemd mit ziemlich ausgefranstem Saum. Er hatte es nicht zugeknöpft, und ich sah ziemlich viel nackte Haut, als er sich umdrehte. Er hatte an der Küchentheke eine Schüssel mit Salzbrezeln bereitgestellt.
„Fütterst du mich schon wieder?“
„Das habe ich dir doch schon erklärt, Olivia. Du musst bei Kräften
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