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Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)

Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)

Titel: Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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letzte Nacht angeht …“
    Er sah mich ernst an und sagte kein Wort. Sein Blick war wieder undurchdringlich. Er kaute langsam und schluckte. Ich sah, wie seine Kehle arbeitete und dachte an den Geschmack seiner Haut. Ich dachte an eine in Schatten getauchte Veranda. An seine Silhouette. An einen Mann, der vor ihm kniete. Ich dachte an das Stöhnen, das ich damals gehört hatte.
    „Ich hatte nie Sex mit Patrick. Wir sind vier Jahre miteinander gegangen und wollten heiraten, aber wir haben nie miteinander geschlafen.“ Meine Hände umschlossen den fast erkalteten Becher. Ich räusperte mich. Das musste einfach gesagt werden. Ich musste ihm alles sagen, ehe das hier irgendwie weiterging.
    Alex nickte, aber er wartete schweigend, bis ich weitersprach.
    „Er hat behauptet, er wolle lieber warten. Weil er Katholik ist. Und ich glaubte ihm, weil ich ihn geliebt habe. Es hat ihm aber gefallen, sich von mir einen blasen zu lassen. Das war für ihn in Ordnung.“ Ich lachte verlegen und lehnte mich zurück. Bedeckte mit einer Hand mein Gesicht. „Gott. Jetzt ist alles so offensichtlich, aber damals … Ich vermute, ich habe einfach nur gesehen, was ich sehen wollte.“
    „Oder vielleicht wollte er es sich nicht eingestehen.“
    „Das auch.“ Ich seufzte. „Jedenfalls fand ich ein paar Wochenvor unserer Hochzeit beim Wegräumen seiner Wäsche eine Schachtel Kondome.“
    „Autsch.“
    Selbst jetzt drehte sich mir bei der Erinnerung an diese Szene der Magen um. Dieser Verrat. Ich hatte damals sofort gewusst, dass die Kondome nicht für mich waren.
    „Ja, genau. Ich habe ihn also damit konfrontiert. Ich dachte, er würde es vielleicht leugnen. Aber das tat er nicht. Ich dachte, er würde mir eine Geschichte über eine Frau auftischen, mit der er zusammenarbeitete. Irgendwie so was. Ich habe nicht erwartet, von ihm zu hören, dass er sich durch die gesamte Schwulenszene der Stadt fickte.“
    „Er hat sich dir gegenüber einfach so geoutet?“
    „Einfach so. Er sagte: ‚Ich bin andersrum, Olivia. Ich ficke gern Männer.‘ Er sah ängstlich aus, als er es sagte. Aber er sprach es aus.“
    Alex blinzelte und wandte eine Sekunde seinen Blick ab. „Wie hast du reagiert?“
    „Ich habe mich etwa zwei Sekunden lang geweigert, ihm zu glauben. Dann aber schien es so offensichtlich. Alles passte. Und ich … na ja, ich drehte ein bisschen durch. Ich schrie und heulte und warf die Schachtel Kondome nach ihm. Sie lagen überall auf dem Boden verstreut, und er kniete sich sofort hin, um sie aufzusammeln. Daran erinnere ich mich – wie er in die Knie ging und sie aufsammelte, als wären sie wertvoll. Als hätte ich eine Handvoll Edelsteine weggeworfen, und er wollte sie alle wieder einsammeln.“
    Ich schaute in Alex’ Gesicht. „Dann habe ich ihm gesagt, dass die Hochzeit nicht stattfinden wird. Dass ich ihn verlassen würde.“
    Alex wirkte überrascht. „Ich dachte, er hat sich nach seinem Coming-out von dir getrennt.“
    Vielleicht hatte Patrick ja doch mit ihm darüber geredet … Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Das glauben zwar alle, aber tatsächlichhat Patrick mich damals angefleht, ihn trotzdem zu heiraten. Er erklärte mir, seine Familie würde nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, wenn das rauskäme, dass wir all das Geld verlieren würden, das sein Vater für uns angelegt hatte. Er sagte, wir müssten auf jeden Fall heiraten. Und ich liebte ihn, darum habe ich … zuerst habe ich zugestimmt. Ja, ich würde für ihn lügen. Ich würde diese Lüge für ihn leben.“
    „Aber du hast ihn nicht geheiratet.“
    „Nein. Wir brachten das Chaos in Ordnung, räumten die Wäsche weg, und dann …“ Ich schluckte hart bei der Erinnerung. An den Geruch seines Rasierwassers. Den Geschmack von Patricks Tränen. „Er küsste mich. Er nahm mich in die Arme. Er hat versucht, mit mir zu schlafen. Er sagte, er wolle mir beweisen, dass er ein guter Ehemann sein könne. Aber ich konnte ihn nicht mehr als Liebhaber betrachten, Alex. Ich ertrug es einfach nicht, seine Hände auf meinem Körper zu spüren. Was er getan hatte … Ich konnte nur noch daran denken, dass er mir gesagt hatte, er würde mich mehr als alles andere lieben, und trotzdem hatte er mich die ganze Zeit belogen. Sich selbst hat er wohl auch belogen, eine Zeit lang. Aber vor allem hat er mich belogen.“
    Alex rieb mitfühlend meine Schulter. „Das tut mir leid, Olivia. Er hat sich wirklich scheiße verhalten.“
    Ich legte meine Hand auf seine, aber ich

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