Namibische Nächte (German Edition)
Zelt. Sie spürte eine wohlige Entspannung in ihrem Körper und streckte die Arme über den Kopf, reckte sich ein wenig. Auf ihrem Gesicht lag ein verträumtes Lächeln.
Was für ein wunderbarer Liebhaber Kian war. Andere Männer gaben sich zwar manchmal – viel zu selten – Mühe, aber keiner von ihnen kam an Kians Fähigkeiten heran. Er war einmalig.
Wo er das nur gelernt hatte? Er wusste ganz genau, wo eine Frau empfindlich war und wie er sie verwöhnen konnte. Als ob er ihre Wünsche spüren würde, vorausahnen, was ihr am meisten gefiel.
Ach ja. Sie seufzte und atmete tief durch. Ihre Hände glitten wieder in den Schlafsack, fuhren über ihre Brüste. Es kribbelte. Was für eine wundervolle Nacht. Wenn sie den Kuss mitzählte, die zweite namibische Nacht, die ihr sicherlich im Gedächtnis bleiben würde.
Die Zelttür öffnete sich so unerwartet, dass sie fast rot wurde, als Kian hereintrat und auf sie hinunterschaute. »Wie sieht’s aus? Willst du Kaffee?«
Ein wundervoller Liebhaber. Richtig.
»Gibt es auch zum Frühstück Biltong?«, fragte sie säuerlich.
»Nicht gut geschlafen?« Er ließ sich geschmeidig neben ihr auf dem Boden nieder. »Viel Zeit hattest du nicht, das stimmt.«
Ihre schlechte Laune verflog. Sein zärtlicher Blick machte es ihr unmöglich, weiterhin an Biltong zu denken.
»Du aber auch nicht«, antwortete sie lächelnd.
Er beugte sich zu ihr und hauchte einen unrasierten Kuss auf ihre Lippen. »Habe ich gar nicht gemerkt.« Liebevoll strich er über ihr Haar, das verwuschelt ihr Gesicht umgab. »Steh auf. Leider haben wir keine Zeit für einen gemütlichen Morgen im Bett.« Er stemmte sich vom Boden ab, um aufzustehen, aber sie hielt ihn am Kragen fest.
»Nicht mal für einen Kuss?«, fragte sie. »Und was für ein Bett?«
Er beugte sich zu ihr, und als er sie küsste, legte sie ihre Arme um seinen Hals, zog ihn zu sich herunter. Sein Gewicht drückte den Schlafsack zwischen ihre Beine und erinnerte sie noch mehr an die Nacht, als es ihre Gedanken getan hatten.
»Mhm«, machte er genießerisch an ihrem Mund. »Du bist so verführerisch, ich würde am liebsten noch mal zu dir in den Schlafsack kriechen.«
»Warum tust du’s nicht?« Sie legte ihre Hände auf seine knackig muskulösen Pobacken und drückte ihn gegen sich.
»N!xau ist draußen«, sagte er.
»Oh.« Sie ließ seinen Po los.
»Ja, leider.« Er lächelte schief. »Er ist schon eine Weile da. Wir wollten dich nur nicht so früh wecken.«
»Ihr seid so rücksichtsvoll.« Vanessa verzog das Gesicht.
»Ja, nicht?« Kian stand auf. »Er hat die Spur der Wilderer gefunden. Er meint, heute könnten wir sie erwischen.«
»Na, dann . . .«, Vanessa atmete tief durch und seufzte, »bleibt mir wohl keine andere Wahl.« Sie wunderte sich, dass Kian so ruhig von den Wilderern sprach und ihnen noch nicht längst auf den Fersen war.
»Beeil dich«, sagte er, drehte sich um, um hinauszugehen, wandte sich plötzlich wieder zurück und sprang wie ein Sportler über ihr in den Liegestütz. Seine Lippen pressten sich heiß auf ihre. »Danke für eine berauschende Nacht«, flüsterte er. »Du warst wundervoll.« Dann schnellte er endgültig hoch wie ein Leopard und verließ das Zelt.
Vanessa fuhr mit einem Finger über ihre Lippen. Sie kribbelten immer noch von Kians Kuss und wünschten sich mehr. Leicht lächelte sie. Auf einmal erschien ihr die Aussicht, die Wilderer eventuell wochenlang verfolgen zu müssen, gar nicht mehr so erschreckend.
Sie wickelte sich aus dem Schlafsack, zog sich an und ging hinaus. Leider war es hier mit den üblichen Dingen, die sonst den Morgen einläuteten, nicht weit her. Sie hatte weder eine Haar- noch eine Zahnbürste – ganz zu schweigen von einer Waschgelegenheit.
Als sie ans Feuer trat, das nun nur noch aus Asche bestand, reichte Kian ihr einen Metallbecher. »Milch habe ich keine. Aber Zucker, wenn du willst.«
Vanessa nahm den Becher, aus dem der Kaffee heiß dampfte, und schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Milch ja. Zucker nein.«
Sein Blick fuhr schnell über ihre Hüften. »Wegen der Figur?«
Sie schaute zu N!xau hinüber, der abgewandt ein paar Meter entfernt stand und mit seinen Augen den Horizont absuchte. »Hat die dir heute Nacht nicht gefallen?«, fragte sie so leise, dass er sie nicht hören konnte.
»Sehr.« Kian grinste. »Aber ein bisschen mehr an den richtigen Stellen –«
Sie schlug ihn warnend auf den Hut.
»Kann nie schaden«, fuhr er unbeeindruckt fort.
Der
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