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Namibische Nächte (German Edition)

Namibische Nächte (German Edition)

Titel: Namibische Nächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle van Hoop
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geworden ist.« Kaunadodo lächelte. »Ich denke, ihr braucht mich jetzt nicht mehr.« Er hob leicht die Hand und ging an den anderen Vorhängen vorbei davon.
    »Ich fürchte, ich bin keine Südwesterin. An einkaufen habe ich überhaupt nicht gedacht.« Vanessa lächelte etwas schief.
    »Du warst in der Beziehung noch nie so schlimm wie andere Frauen«, bemerkte Kian. »Das habe ich immer an dir geschätzt.«
    »Das wusste ich nicht.« Er hatte sich während ihrer gemeinsamen Zeit in Deutschland nie dazu geäußert. »Nachdem du mich bei IKEA aufgegabelt hattest, hast du dich doch eher gewundert, was ich dort alles gekauft hatte.«
    »Glaub mir, IKEA ist für uns hier schwer zu verstehen.« Er lachte leise. »Wir kennen so etwas eben nicht.«
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es irgendwo kein IKEA gibt.« Sie schüttelte leicht den Kopf. »Ist schon komisch. Man setzt immer voraus, dass überall alles so ist, wie man es kennt.«
    »Deshalb war der Schock für mich in Deutschland so groß.« Kian verzog das Gesicht.
    Vanessa merkte, dass sie beide das Thema vermieden, das sie am meisten beschäftigte. »Wie geht es dir?«, fragte sie. »Wie fühlst du dich?«
    »Als ob mich ein Elefant als Fußball benutzt hätte«, antwortete er. »Aber geht schon wieder. Die Kugel ist raus, das ist das Wichtigste.«
    »Ja, das ist es.« Sie nahm seine Hand. »Hast du noch Schmerzen?«
    Er schüttelte leicht den Kopf. »Nicht wirklich.«
    Sie schmunzelte. »Das heißt, es tut ziemlich weh.« In dieser Beziehung war Kian der typische Macho. Er hätte am liebsten nie zugegeben, dass er Schmerzen hatte, dass ihn überhaupt irgendetwas verletzen konnte.
    »Die Medikamente lassen nach.«
    »Soll ich Kaunadodo rufen, damit er dir etwas gibt?«
    »Nein. Ich will nicht halb betäubt hier rumliegen.« Er holte Luft und verzog das Gesicht, als hätte er etwas sehr Unangenehmes eingeatmet. »Ich will überhaupt nicht hier rumliegen.«
    »Kaunadodo sagt, du musst noch mindestens einen Tag hierbleiben.«
    »Er hätte wahrscheinlich gern, dass ich hierbleibe, bis sie mich mit ihrem Essen hier vergiftet haben. Aber das mache ich sicher nicht.« Er versuchte, sich aufzurichten.
    »Warte, ich helfe dir.« Vanessa griff nach dem Hebel am Bett und zog das Kopfteil für ihn hoch. Ihre Wange war ganz nah an seiner. Sie spürte ein Kribbeln. Schnell stellte sie den Hebel fest und richtete sich auf.
    Er schaute sie an, als ob er sie jetzt erst richtig wahrnehmen würde. »Du hättest nicht mitfahren müssen. Es sei denn, du wolltest Windhoek unbedingt einen längeren Besuch abstatten. Die meisten Touristen wollen das nicht.«
    »Ich muss zugeben«, erwiderte sie, »dass Windhoek nicht wirklich eine schöne Stadt ist. Jedenfalls nicht das, was ich bis jetzt davon gesehen habe.«
    »Nein, die Schönheit liegt bei uns woanders. Draußen im Busch, in der Wüste, bei den Dünen an der Küste. In der Weite der Landschaft. In den Tieren. Deshalb kommen die Touristen her.« Seine Stimme war sehr weich geworden, als er die Schönheit Namibias beschrieb.
    »Ich bin eigentlich nur hergekommen, weil ich Ruhe gesucht habe. Die letzten Jahre waren sehr anstrengend.«
    »Du hast viel gearbeitet«, stellte er fest. Es war keine Frage.
    Sie nickte. »Ja. Ich musste mir eine Existenz aufbauen.«
    Er schaute sie mit ruhigem Blick an. »Das war sicher nicht einfach.«
    Sein Verständnis überraschte sie. »Nein, war es nicht«, erwiderte sie ernst. »Kunden können eine Plage sein. Es gibt natürlich auch nette«, fügte sie hinzu, »aber diejenigen, die eine Plage sind, hinterlassen einen bleibenderen Eindruck.«
    »Wie die Gäste auf der Farm.« Er verzog die Mundwinkel. »Als ich die Farm nach dem Tod meiner Eltern übernahm, hatte ich gedacht, ich könnte mich da raushalten, aber auch wenn Isolde den meisten Kontakt mit den Gästen hat, geht es doch nicht ganz.« Er atmete tief durch. »Ich hätte lieber weiterhin nur Rinder gezüchtet, aber sie zahlen immer weniger für das Fleisch, und bei unserem kargen Land kann man die Anzahl der Tiere nicht beliebig erhöhen.«
    »Deine Eltern sind tot? Das tut mir leid.« Kian hatte zwar nie viel von seinen Eltern gesprochen, aber auch aus dem Wenigen, das er gesagt hatte, hatte sie entnehmen können, dass er sehr an ihnen hing.
    »Die kleinen Flugzeuge hier stürzen manchmal ab«, sagte er. »Und sie waren in einem davon. Deshalb musste ich dann gleich zurückkommen.«
    Deshalb? Das stieß ihre eigene Theorie bezüglich

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