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Namibische Nächte (German Edition)

Namibische Nächte (German Edition)

Titel: Namibische Nächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle van Hoop
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musst du auch nicht sein«, sagte Kian. »Genieß deinen Urlaub. Denk nicht mehr an mich.«
    Das ist ein toller Ratschlag, dachte Vanessa sarkastisch. Als ob das so einfach wäre. »Dann will ich mal schauen, ob ich nicht doch noch ein paar schöne Ecken von Windhoek entdecke«, antwortete sie.
    »Lass dich nicht von den Holzverkäufern übers Ohr hauen«, riet Kian. »Wenn du etwas kaufen willst, biete die Hälfte von dem, was sie haben wollen. Die Touristenpreise sind viel zu hoch.«
    »Das sind sie wohl immer.« Vanessa verzog schief einen Mundwinkel. Sie hätte Kian gern einen Kuss gegeben, wenigstens zum Abschied, aber in Kaunadodos Gegenwart konnte sie das nicht tun. Also hob sie nur die Hand. »Bis dann.«
    Auch wenn sie sich etwas merkwürdig dabei fühlte, ließ sie sich das Geld von Kaunadodo geben. Er ging mit ihr hinaus und suchte ein Taxi aus. Es standen mehrere vor dem Krankenhaus.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte er, als er sich noch einmal zu ihr hineinbeugte. »Wenn du zurückkommst, wird er sich wahrscheinlich kaum mehr halten lassen.«
    Vanessa lächelte. »Das kann ich mir gut vorstellen.«
    »Dann viel Spaß.« Er klopfte aufs Dach, drehte sich um und ging wieder ins Krankenhaus hinein.
    Sie ließ sich in die Polster des Toyota Corolla zurücksinken. Das Taxi fuhr los, hielt aber kurz darauf wieder an, als der Taxifahrer einen Mann am Straßenrand sah und ihn anhupte. Der Mann konferierte kurz mit dem Fahrer in einer unverständlichen Sprache, dann stieg er ein. Er schaute Vanessa an, beachtete sie dann aber nicht weiter.
    Als nächstes wurde eine Frau aufgenommen, die einige Einkaufstüten aus Plastik schleppte. Sie verstaute ihre Einkäufe hinten im Kofferraum und setzte sich dann neben Vanessa. Vanessa dachte, nun wäre der Wagen voll – denn die Frau war recht korpulent und offensichtlich eine Herero. Allein ihr Kleid nahm die Hälfte der Rückbank ein –, aber bei nächster Gelegenheit nahm der Fahrer noch einen Fahrgast auf, eine Frau mit zwei kleinen Kindern. Eins davon war im Kinderwagen, der ebenfalls im Kofferraum des Stufenhecktaxis verstaut wurde, auch wenn der Kofferraum dann offen bleiben musste. Die Frau stieg auf der anderen Seite neben Vanessa ein, die damit nun in der Mitte saß. Die Kinder turnten auf ihnen allen herum. Es schien niemanden zu stören. Die beiden Frauen unterhielten sich über Vanessa hinweg, als ob sie gar nicht da wären.
    Vanessa fühlte sich zwar eingezwängt, aber auf einmal auch sehr lebendig. Sie musste lächeln. Sie war schon in Bussen und Straßenbahnen gefahren, aber noch nie in einem Sammeltaxi. Sie fragte sich, ob es jetzt tatsächlich voll war oder der Fahrer noch einen weiteren Fahrgast anhupen und aufnehmen würde.
    Das war jedoch nicht der Fall. Sie fuhren ein paar Minuten, dann stieg die Hererofrau mit den Plastikeinkaufstüten aus.
    Vanessa atmete tief durch, aber an der nächsten Ecke stieg ein Mann neben ihr ein.
    Bis sie im Zentrum waren, war auch der wieder durch einen anderen ersetzt worden. Vanessa fragte sich, wie das von außen aussehen musste – wenn sich überhaupt jemand darüber Gedanken machte. Eine zierliche weiße Frau eingeklemmt zwischen düster blickenden schwarzen Mitfahrern. Auf einen unbeteiligten Beobachter konnte das wie eine Szene aus einem Film wirken, in dem eine Gruppe schwarzer Rebellen Weiße zum Verhör abführte.
    Das Taxi hielt auf einem großen Parkplatz. Die beiden Männer bezahlten den Fahrer und stiegen aus, und der Fahrer schien auf etwas zu warten. Er drehte sich zu Vanessa um. »Stadtzentrum«, sagte er.
    »Oh. Ja.« Vanessa zog einen Schein aus der Hosentasche. »Reicht das?«
    »Okay.« Der Fahrer nahm den Schein und grinste.
    Vanessa stieg aus. Sie atmete tief durch und streckte sich ein wenig. Das Taxi fuhr davon. Sie sah den Kinderwagen im offenen Kofferraum wippen. Er war in keiner Weise befestigt. Aber obwohl sie sogar mehrere Polizeiwagen auf dem Weg hierher passiert hatten, hatte keiner sie angehalten. Es war wohl nicht verboten, Dinge so zu befördern.
    Sie schaute sich um. Auf der anderen Seite der Straße befand sich so eine Art Einkaufspassage. Als sie ihren Blick weiterschweifen ließ, bemerkte sie am Ende des Parkplatzes, auf dem sie stand, das Zeichen Tourist Information . Na, das war doch genau richtig. Sie schlug zuerst einmal diese Richtung ein.
    In dem kleinen Häuschen bekam sie einen Plan der Innenstadt, auf dem sämtliche Sehenswürdigkeiten markiert waren. Das würde eine große

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