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Nana

Titel: Nana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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das auf ihren Röcken eingeschlafen war.
    Georges war sofort erheitert; er hielt nun etwas von ihr in den Händen, was auf ihren Knien warm geworden war.
    Das Gespräch drehte sich jetzt um einen bedeutenden Verlust, den Vandeuvres gestern im Kaiserlichen Klub hatte. Graf Muffat, der nicht spielte, war erstaunt. Vandeuvres lächelte jedoch und machte auf seinen bevorstehenden Ruin Anspielung, von dem man in Paris bereits sprach. Die Todesart sei gleichgültig, meinte er, die Hauptsache sei, mit Anstand zu sterben. Seit einiger Zeit hatte Nana eine gewisse Nervosität an ihm bemerkt; eine Falte legte sich um seinen Mund und ein flimmerndes Leuchten fuhr über sein sonst klares Auge. Er bewahrte seine aristokratische Vornehmheit, die feine Vornehmheit seiner zugrunde gegangenen Rasse: es war bisher ein kurzer Taumel, der zuweilen durch seinen durch das Spiel und die Frauen geleerten Schädel ging. In einer Nacht, die er bei ihr zubrachte, hatte er sie durch eine greuliche Geschichte erschreckt. Er träumte davon, daß er, wenn einmal das ganze Vermögen aufgezehrt wäre, sich in seinem Stall mit samt den Pferden einschließen und das Ganze in Brand stecken werde. Seine ganze Hoffnung war noch Lusignan, ein Pferd, das er für die nächsten Pariser Rennen trainierte. Er hoffte, mit diesem Pferde den großen Pariser Preis zu gewinnen. Er lebte von diesem Pferde, das seinen ganzen Kredit auf sich trug. Wenn Nana etwas von ihm verlangte, vertröstete er sie auf den Monat Juli, bis Lusignan den großen Preis gewönne.
    Es kann aber auch verlieren, meinte sie scherzend.
    Statt aller Antwort lächelte er geheimnisvoll, dann machte er leichthin die Bemerkung:
    Beiläufig! ich habe mir erlaubt, meinem zweiten Pferde Ihren Namen zu geben: Nana; das klingt sehr gut; Sie sind doch nicht beleidigt darüber?
    Beleidigt? Weshalb? sagte sie, im Grunde entzückt.
    Das Gespräch ging weiter, man sprach von einer bevorstehenden Hinrichtung. Nana brannte vor Begierde, dem Ereignis beizuwohnen. In diesem Augenblick erschien Satin in der Tür des Toilettezimmers und rief sie flehentlich herbei. Nana erhob sich und ließ die Herren zurück, die auf den Sofas herumlagen und, ihre Zigarre rauchend, ein sehr ernstes Thema erörterten, nämlich die Frage: inwieweit ein Mörder, der an chronischem Säuferwahn leidet, zurechnungsfähig sei. In dem Toilettezimmer fand Nana ihre Kammerfrau Zoé auf einem Sessel in Tränen gebadet, während Satin sich vergebens bemühte, sie zu trösten.
    Was gibt's denn, fragte Nana überrascht.
    Oh, meine Liebe, sprich doch zu ihr, sagte Satin. Seit zwanzig Minuten bin ich bemüht, sie zur Vernunft zu bringen. Sie weint noch immer, weil du sie eine diebische Elster genannt hast.
    Madame, das ist hart, zu hart, stammelte Zoé, von einem neuen Schluchzenanfall erstickt.
    Dieser Anblick rührte Nana tief; sie fand gütige Worte für Zoé, und als diese sich nicht beruhigen wollte, hockte sie vor ihr nieder und umfaßte sie mit vertraulicher Zärtlichkeit.
    Aber Zoé, ich sagte das Wort nur, wie ich jedes andere gesagt hätte. Was weiß ich! Ich war im Zorn. Nun, ich hatte unrecht, beruhige dich.
    Ich liebe Madame so sehr, stammelte Zoé. Nach allem, was ich für Madame getan habe ...
    Da küßte Nana ihre Kammerfrau, dann, um zu zeigen, daß sie nicht zürne, machte sie ihr ein neues Kleid, das sie kaum dreimal getragen, zum Geschenk. Ihre häuslichen Zwistigkeiten endigten fast immer mit ähnlichen Geschenken. Zoé rieb sich die Augen mit dem Sacktuch, dann nahm sie das Kleid und bemerkte im Gehen, daß auch in der Küche unsägliche Traurigkeit herrsche, daß Julien und Franz nicht einmal essen könnten, so sehr habe Madames Zorn ihnen den Appetit genommen; Madame sandte ihnen einen Louisdor, um sie zu versöhnen. Sie konnte keine gekränkten Menschen um sich sehen.
    Nana kehrte darauf in den Salon zurück, glücklich darüber, diesen Streit geschlichtet zu haben. Da näherte sich ihr Satin und flüsterte ihr lebhaft etwas ins Ohr. Sie beklagte sich und drohte, das Haus zu verlassen, wenn diese Herren fortfahren sollten, sie zu necken, und verlangte, daß Nana die ganze Gesellschaft noch diese Nacht vor die Tür setzen solle. Das werde ihnen dann eine Lehre sein. Es wäre auch gar zu schön, wenn sie beide allein blieben. Nana versicherte ihr, dies sei nicht möglich. Da wurde die andere rücksichtslos wie ein verzärteltes Kind und sagte:
    Ich will es; sie oder ich.
    Sie ging in den Salon zurück und streckte sich

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