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Nana

Titel: Nana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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Bärenfellen im Schlafzimmer und rief:
    So komm doch!
    Nana entkleidete sich im Toilettezimmer. Um rascher fertig zu werden, nahm sie ihr dichtes, blondes Haar und schüttelte es über dem silbernen Waschbecken, daß die Haarnadeln klirrend in das metallene Gefäß fielen.
     

Elftes Kapitel.
     
    Es war an einem Sonntag. Ein gewitterschwüler Junihimmel wölbte sich über Paris. Im Boulogner Gehölz fand das Rennen um den Pariser großen Preis statt. Die Sonne war am Morgen inmitten einer roten Staubwolke heraufgezogen. Als gegen elf Uhr die ersten Wagen bei dem Hippodrom auf dem Rennplatz eintrafen, trieb ein Südwind die Wolken vor sich her. Ein grauer Dunst schwamm in langen Streifen durch die Luft und ließ nur vereinzelt ein breites Stück des blauen Firmaments sehen. Von Zeit zu Zeit brachen die Sonnenstrahlen zwischen zwei Wolken hervor und vergoldeten plötzlich den Rasen, der sich allmählich mit Wagen, Reitern und Fußgängern bevölkerte, sowie die noch leere Bahn mit dem Schilderhäuschen des Preisrichters, dem Zielpfosten, den Anzeigetafeln und dem Wiegeraum, endlich die gleichmäßig aufgebauten fünf Tribünen mit ihren aus Ziegeln und Bretterwerk erbauten Galerien. Darüber hinaus dehnte sich die ungeheure Ebene, in der Mittagssonne gebadet und mit jungen Bäumen umsäumt, im Westen abgeschlossen durch die bewaldeten Hänge von Saint-Cloud und Suresneh, welche die scharfen Umrisse des Mont-Valérien beherrschten.
    Nana, die sich für das Rennen leidenschaftlich interessierte, als ob der große Pariser Preis ihr Lebensglück entscheiden solle, wollte sich durchaus hart an der Einfriedigung, bei dem Zielpfosten aufstellen. Sie war frühzeitig als eine der ersten in ihrem silberbeschlagenen, mit vier prachtvollen milchweißen Schimmeln bespannten Landauer, einem Geschenk des Grafen Muffat, erschienen. Als sie am Eingang des Rennplatzes mit ihren zwei Bereitern und den zwei Bedienten erschien, entstand ein Gedränge unter der Menge, wie wenn eine Königin vorbeiziehe. Sie trug die Farben des Vandeuvres'schen Stalles: blau und weiß, in einer ganz ungewöhnlichen Toilette. Das kleine Leibchen und der Überwurf von blauer Seide lagen knapp an und waren an den Hüften in großen Puffen gerafft, wodurch die Schenkel sich kühn abzeichneten; dazu Ärmel und Schärpe aus weißem Samt, das Ganze war geputzt mit einer Silberschnalle, die in der Sonne hell erglänzte. Um die Ähnlichkeit mit einem Jockei zu vervollständigen, hatte sie einen blauen, mützenförmigen Hut mit weißer Feder aufgesetzt, während das goldblonde Haar in dichten Flechten auf den Rücken hinabfiel.
    Es war zwölf Uhr; man hatte noch drei Stunden bis zu dem Rennen um den Pariser großen Preis zu warten. Als der Landauer seinen Platz an der Schranke eingenommen hatte, richtete Nana sich in ihm ein, als ob sie zu Hause sei. Sie hatte Bijou und Ludwig mitgenommen. Der Hund, der sich in ihren Röcken gelagert hatte, zitterte vor Kälte trotz der Hitze, das Kind hingegen, aufgeputzt mit Spitzen und Bändern, saß still und bleich wie eine Wachsfigur. Unbekümmert um ihre Nachbarschaft plauderte Nana laut mit den Brüdern Hugon, die vor ihr saßen mitten in einem Haufen von blauen und weißen Sträußen und Blumen, die ihnen bis an die Schultern reichten.
    Also, sagte sie, da er mich furchtbar quälte, habe ich ihm die Türe gewiesen, und jetzt schmollt er seit zwei Tagen.
    Sie sprach von Muffat, aber sie verriet den jungen Leuten nicht die wahre Ursache dieses ersten Zwistes. Er hatte eines Abends den Hut eines unbekannten Mannes bei ihr gefunden. Sie hatte aus Langeweile sich den erstbesten mit nach Hause genommen.
    Sie glauben nicht, wie drollig er ist, fuhr sie fort, indem sie zum Scherz weitere Einzelheiten erzählte. Er ist ein vollendeter Betbruder. Jeden Abend spricht er sein Nachtgebet, wahrhaftig. Er glaubt, ich merke nichts, weil ich mich zuerst niederlege, um ihn nicht zu stören. Aber ich beobachte ihn heimlich und sehe, wie er seine Gebete murmelt und wie er sich bekreuzigt, bevor er zu mir ins Bett steigt.
    Das ist recht schlau, meinte Philipp. Also vor und nach.
    Nana lachte laut.
    Jawohl, vor und nach ... sagte sie. Wenn ich einschlafe, höre ich ihn wieder murmeln. Das Dümmste aber ist, daß er nach dem geringsten Wortwechsel, den wir miteinander haben, in seine Frömmigkeit versinkt. Ich habe ja auch zeitlebens meine Religion gehabt. Ihr könnt darüber lachen, wie ihr wollt, aber ich glaube, was ich glaube. Doch er treibt

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