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Nana

Titel: Nana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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Faucherys genügte, um zwei Monate hindurch ihren Blumenbedarf zu decken. Sie hatte Provinzabonnenten. Sie nahm alles: von der Tageschronik bis zu den Theaterrezensionen. Nachdem sie in dieser Weise die Redaktion weggeblasen und die Verwaltung gesprengt, hatte sie eine neue Laune: einen Wintergarten in einem Winkel ihres Hauses anzulegen. Diese Laune verschlang die Druckerei; es war der reine Spaß ... Als Mignon, glücklich über diesen Verlauf der Dinge, zu Nana eilte, um zu sehen, ob er ihr den Fauchery nicht gänzlich aufhalsen könne, fragte sie, ob er sich vielleicht über sie lustig machen wolle? Ein Bursche, der keinen Sou im Vermögen hat, von seinen Artikeln und Theaterstücken lebt – da muß sie schön danken! ... Eine solche Dummheit sei gut für eine Frau von Talent, wie »diese arme Rosa«. Argwöhnisch wie sie war, irgendeinen Verrat Mignons befürchtend, der wohl fähig war, sie seiner Frau zu verraten, verabschiedete sie Fauchery, der sie nunmehr nur in Artikeln bezahlen konnte.
    Doch bewahrte sie ihm ein freundliches Angedenken. Sie hatten sich miteinander über diesen La Faloise sehr gut amüsiert. Sie hätten einander vielleicht nie wiedergesehen, wenn nicht das Verlangen, sich über diesen Kretin lustig zu machen, sie zusammengeführt hätte. Sie fanden es ungeheuer drollig, einander vor seinen Augen zu küssen, sich für sein Geld kannibalisch zu unterhalten, ihn weite Wege bis ans Ende von Paris zu schicken, um inzwischen allein zu bleiben ... Wenn er dann zurückkam, fielen Spöttereien und Anspielungen, die ihm unbegreiflich waren. Ermuntert durch den Journalisten wettete sie eines Tages, daß sie La Faloise ohrfeigen werde. Am Abend des nämlichen Tages versetzte sie ihm eine Ohrfeige; dann fuhr sie fort, ihn zu schlagen. Sie fand das drollig, und es gereichte ihr zur Wonne zu zeigen, wie feige die Männer seien. Sie nannte ihn ihr »Maulschellenkästchen«, hieß ihn das Gesicht vorstrecken, um seine Ohrfeigen in Empfang zu nehmen, solche Ohrfeigen, daß ihr die Hand davon glühte, weil sie noch ungeübt war.
    La Faloise lachte dazu mit blöder Miene und Tränen in den Augen.
    Weißt du was? sagte er eines Abends, nachdem er seine Ohrfeigen empfangen, du solltest mich heiraten. Wir wären ein lustiges Pärchen ...
    Das war bei ihm nicht etwa in die Luft gesprochen ... Er hatte im geheimen diesen Heiratsplan gefaßt, um ganz Paris zu verblüffen. Der Mann der Nana! Welches Aufsehen! ... Doch Nana schickte ihn schön heim.
    Dich heiraten? rief sie. Ach wenn dieser Wunsch mich plagte, hätte ich längst heiraten können ... Und jemanden, der zwanzigmal mehr wert ist als du, mein Kleiner ... Eine Menge von Heiratsanträgen ist mir gemacht worden. Zählen wir einmal: Philipp, Georges, Foucarmont, Steiner, das sind vier, ohne die anderen, die du nicht kennst ... Bei allen der nämliche Vers ... Wie ich gegen einen artig bin, flötet er mir zu: Willst du mich heiraten? willst du mich heiraten? Nein, ich will nicht. Bin ich für eine Ehefrau geschaffen? Schau mich an: Ich wäre nicht mehr Nana, wenn ich mir einen Gatten auf den Hals lüde ... Und dann ist's zu gemein ...
    Dabei spie sie mit einer Gebärde des Ekels aus.
    Eines Abends verschwand La Faloise. Acht Tage später erfuhr man, daß er in der Provinz lebe bei einem Oheim, der ein leidenschaftlicher Botaniker sei. Der Neffe trage ihm nun die Botanisierbüchse nach und stehe im Begriff, eine sehr häßliche, sehr fromme Kusine zu heiraten.
    Nana weinte ihm keine Träne nach; sie sagte einfach zum Grafen:
    Nun, mein Hündchen, wieder ein Nebenbuhler weniger. Du darfst dich freuen. Bei diesem war's Ernst; der wollte mich heiraten ...
    Als sie ihn erbleichen sah, hing sie sich an seinen Hals und versetzte ihm unter lauten Liebkosungen ihre Grausamkeiten.
    Nicht wahr, das kränkt dich am meisten, daß du Nana nicht heiraten kannst? Wenn sie nach der Reihe kommen, um mich mit ihren Heiratsanträgen zu quälen, dann wütest du im stillen ... Dir ist's nicht möglich; du mußt warten, bis deine Frau abfährt. Wenn es ihr einfiele, das Zeitliche zu segnen: wie würdest du herbeilaufen, wie würdest du dich zu Boden werfen, um mir einen Heiratsantrag zu machen, unter Seufzern, Tränen, Schwüren! ... Wie, mein Lieber? Es wäre so gut ... Ihre Stimme hatte eine sanfte Färbung angenommen; sie verhöhnte ihn mit grausamer Schelmerei. Er geriet in die höchste Aufregung und erwiderte errötend ihre Küsse. Sie aber fuhr lebhaft fort:
    Herrgott, ich

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