Naokos Laecheln
Midori leise zu. »Wahrscheinlich würde ich’s auch nicht tun, wenn ich du wäre. Das liebe ich ja eigentlich auch so an dir.«
»Wie sehr liebst du mich?« fragte ich. Statt einer Antwort drückte sie sich an mich, nahm meine Brustwarze in den Mund und begann langsam, meinen Penis zu reiben. Als erstes fiel mir auf, wie anders es sich bei Naoko angefühlt hatte. Beide Berührungen waren sanft und wunderschön, aber in irgend etwas unterschieden sie sich stark voneinander, und so hatte ich das Gefühl, eine völlig neue Erfahrung zu machen.
»Du, Tōru? Denkst du jetzt an das andere Mädchen?«
»Nein, gar nicht«, log ich.
»Wirklich nicht?«
»Wirklich nicht.«
»Das würde mir auch gar nicht passen.«
»Ich kann an gar niemand anderen denken.«
»Möchtest du meine Brüste anfassen? Oder da unten?«
»Und ob ich möchte, aber ich tu’s lieber nicht. Alles auf einmal wird zu viel für mich.«
Midori nickte und wurstelte sich unter der Decke aus ihrem Höschen, das sie an die Spitze meines Penis hielt.
»Hier, du kannst da hinein kommen.«
»Aber dann ist’s versaut.«
»Hör auf, sonst fang ich an zu weinen«, sagte Midori wirklich weinerlich. »Ich kann’s doch wieder waschen. Halte dich nicht zurück, spritz nur nach Herzenslust. Du kannst mir ja auch ein neues Höschen schenken. Oder kannst du nicht kommen, weil es meines ist?«
»Quatsch«, sagte ich.
»Dann mach schon, laß locker, komm.«
Als ich ejakuliert hatte, inspizierte Midori mein Sperma. »Das ist ja viel«, sagte sie verwundert.
»Zu viel?«
»Natürlich nicht, Quatschkopf. Komm so viel du willst.« Sie lachte und küßte mich.
Gegen Abend ging Midori einkaufen und kochte dann. Wir saßen am Küchentisch, aßen Tempura mit Erbsenreis und tranken Bier dazu. »Iß nur ordentlich, damit du Sperma produzierst. Dann bin ich ganz lieb und helf dir, es wieder loszuwerden.«
»Danke, sehr freundlich«, sagte ich.
»Ich kenne eine Menge Methoden, die ich aus den Frauenzeitschriften in unserem Laden gelernt habe. Es gab mal eine Sonderbeilage zu dem Problem, wie eine Frau ihren Mann befriedigen kann, damit er nicht zu anderen Frauen geht, wenn sie zum Beispiel schwanger ist und nicht mehr mit ihm schlafen kann. Es gibt da unzählige Methoden. Hast du vielleicht Lust, mal was davon auszuprobieren?«
»Und wie.«
Als ich mich von Midori verabschiedet hatte, kaufte ich mir am Bahnhof für die Heimfahrt eine Zeitung, aber als ich sie lesen wollte, merkte ich, daß ich nicht das geringste Bedürfnis danach hatte und ohnehin nichts verstand. Während ich auf die mir unverständlichen Seiten der Zeitung starrte, fragte ich mich, was nun aus mir werden, was sich um mich herum verändern würde. Gelegentlich spürte ich den Pulsschlag der Welt um mich herum. Ich seufzte tief auf und schloß die Augen. Ich bereute die Geschehnisse dieses Tages in keiner Weise; ich würde mich jederzeit genau so wieder verhalten, wenn sich mir die Gelegenheit dazu böte. Ich würde Midori im Regen auf dem Dach in die Arme schließen; naß bis auf die Haut werden; und mich auf ihrem Bett von ihr mit der Hand befriedigen lassen. Daran bestand kein Zweifel. Ich liebte Midori und war glücklich, sie wieder bei mir zu haben. Mit ihr könnte ich es schaffen, dachte ich. Wie sie selbst gesagt hatte, war sie ein Mädchen aus Fleisch und Blut, das seinen warmen Körper bereitwillig in meine Arme schmiegte. Mit aller Kraft hatte ich das heiße Verlangen unterdrückt, sie nackt auszuziehen, ihren Körper zu öffnen und mich in seine Wärme zu versenken; mehr konnte ich nicht tun. Als sie meinen Penis mit der Hand umschloß und ihn langsam zu reiben begann, konnte ich mich nicht zurückhalten, ich wollte zu sehr, sie wollte auch, und wir waren verliebt. Wer hätte da bremsen können? Ja, ich liebte Midori. Wahrscheinlich wußte ich das schon längst, nur hatte ich es nicht wahrhaben wollen.
Problematisch war nur, daß ich diese Entwicklung Naoko nie würde erklären können. Schon zu einem anderen Zeitpunkt wäre das schwierig gewesen, aber in ihrem augenblicklichen Zustand konnte ich ihr doch nicht sagen, daß ich mich in ein anderes Mädchen verliebt hatte. Und außerdem liebte ich Naoko noch immer. Wie krumm und schief diese Liebe auch sein mochte, es gab sie noch. In meinem Innern gab es noch immer einen großen, unberührten, freien Platz, der Naoko und niemand anderem vorbehalten war.
Eins aber konnte ich tun – einen Brief an Reiko schreiben, in dem ich alles
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