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Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen

Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen

Titel: Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Cohn
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nächste Mal nach Hause komme. Ich weiß noch nicht mal, ob Mom es auch Dad erzählen wird.«
    »Willst du, dass ich mitkomme?«
    Ich schüttele den Kopf und sage, Nein, das wäre wahrscheinlich nicht der beste Zeitpunkt, um meine Eltern kennenzulernen.
    Er lacht. Ich fühle mich einen Zentimeter besser.
    »Ich vermute mal, du hast so was nicht durchmachen müssen«, sage ich zu ihm.
    »Doch, hab ich«, sagt er. Er kickt mit seinem Fuß spielerisch gegen meinen Fuß. »Es war auf jeden Fall ganz anders, aber es hat mich trotzdem völlig durcheinandergeschüttelt.«
    Auch wenn die Bemerkung wahrscheinlich überflüssig ist, frage ich: »Aber warum? Du hast doch zwei Mütter.«
    »Genau deswegen«, sagt Ely »Es ist schwer zu erklären. Vielleicht gerade weil es so erwartbar war. Sie haben sich so sehr bemüht, mich nicht in einer rein homosexuellen Welt aufwachsen zu lassen. Nicht dass sie sich dafür geschämt hätten. Überhaupt nicht, das war es nicht. Aber sie wollten, dass ich die gleiche Wahlfreiheit habe wie jeder andere auch. Und ich glaube, ein Teil von mir hat ihnen da auch zugestimmt - ich wollte nicht so sein wie sie. Ich wollte anders sein. Ich wollte normal sein, nein, normal ist nicht das richtige Wort. Ich wollte konventionelle Erwartungen brav erfüllen, glaube ich. Ich habe mir eingeredet, bestimmte Sachen wirklich zu wollen - für die Yankees spielen, eine Riesenhochzeit mit Naomi feiern, meinen Müttern mit Naomi die Tochter schenken, die sie sich immer gewünscht haben. Ich habe wirklich geglaubt, dass ich es schaffen würde. Dass es so sein würde. Ich wollte nicht, dass die anderen alle denken, ich sei schwul, na klar, weil meine beiden Mütter lesbisch sind. Ich wollte hetero sein. Ich habe mich echt bemüht. Ist das nicht bescheuert? Ich meine - ich? Aber ich hab es versucht. Es war so eine Fantasie von mir und ich hatte meinen Spaß dabei. Aber am Ende wollte ich immer nur die Jungs küssen. Man hat immer Wahlmöglichkeiten, aber tief in mir drin habe ich gespürt, dass alles schon vorgegeben war. Irgendetwas - ich weiß nicht, was - hatte bereits über mich entschieden. Ich musste das nur erkennen und dann damit zurechtkommen. Als ich schließlich akzeptiert hatte, dass ich derjenige war, der ich eben war, sind Mom und Mom leicht in Panik geraten. Sie machten sich Sorgen, ich würde ihnen damit nur beweisen wollen, dass ich auf ihrer Seite war. Ich musste sie hartnäckig davon überzeugen, dass ich tatsächlich, wirklich und ehrlich nur auf Penis stehe. Das war vielleicht ein komisches Gespräch!«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das mit meinen Eltern unbedingt durchdiskutieren will«, sage ich. Mir fällt auf, dass meine Erfahrungen mit Penis sich bisher immer noch auf meinen eigenen beschränken.
    »Na klar - schieb das Schwuchtelgespräch lieber auf einen späteren Termin. Wie wär’s zum Beispiel mit Thanksgiving?«
    »Heiliges Gemächt!«, sage ich. Es fühlt sich gut an.
    »Gemächt?«
    »Ja, heiliges Gemächt!«
    »Vielleicht solltest du ihnen besser erst mal beichten, dass du auf Crack bist.«
    »Tut mir leid. Erzähl weiter.«
    Ely blickt etwas verlegen. »Es gibt nicht mehr viel zu erzählen«, gesteht er. »Nachdem sich mein wahres Ich erst mal gezeigt hatte, haben meine Mütter mich einfach machen lassen. Ich meine, da war vielleicht noch einmal eine komische Szene, als ich vergessen hatte, das Foto eines nackten Typen auf meinem Computer wieder wegzuklicken. Als Susan dann an den Rechner ging, um schnell was im Internet nachzugucken, hat sie das Bild gesehen. Ich dachte, sie flippt jetzt gleich aus, aber sie hat nur gesagt: >Ely, du weißt doch, dass mir das nichts ausmacht. <«
    Ich versuche, mir bei meiner Mutter eine ähnliche Reaktion vorzustellen, aber es gelingt mir nicht.
    »Mach dir mal keine Sorgen«, sagt Ely. »Ich war mit anderen Jungs zusammen, die das alles auch schon durchgemacht haben. Am Ende regelt sich alles immer irgendwie. Okay, außer bei Ono, der ist zu Hause rausgeschmissen worden. Aber du wohnst ja gar nicht mehr bei deinen Eltern, und ich bin mir sicher, dass sie viel cooler als Onos Eltern sind. Sein Vater hat sogar damit gedroht, die Polizei zu rufen. Im Ernst. Ono hat gesagt: >Dad, ich bin schwul.< Und sein Vater hat damit gedroht, die Polizei zu rufen.«
    Ich kann nicht behaupten, dass ich diese kleine Anekdote wirklich zu schätzen weiß. Aber Ely versucht mich eben auf seine Weise abzulenken. Und ich versuche, die anderen Jungs, mit denen Ely

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