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Narben

Narben

Titel: Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Anwalt an und sagte nichts, als der den Kopf schüttelte.
    Leah schaute wieder auf ihre Uhr.
    »Er schiebt alles auf Sie«, machte Milo weiter, »einschließlich der Drogen. Er sagt, Sie wären derjenige gewesen, der ihn da reingezogen hätte, genau wie damals in den siebziger Jahren. Er sagt auch, es wäre Ihre Idee gewesen, Advent und Enterprise zur Geldwäsche zu benutzen -«
    »Das sind verdammte Lügen«, sagte Graydon. »Das war ein ganz normales Geschäft. Ich hatte keine Ahnung, wer die Leute sind, die Curtis zu mir schickte.«
    Stratton legte eine Hand auf Graydons Arm, und er verstummte wieder.
    »Ich gebe nur weiter, was Ape gesagt hat«, fuhr Milo fort.
    »Er behauptet auch, er hätte nichts mit Karen Bests Tod zu tun. Er sagt, er wäre nicht einmal anwesend gewesen, als sie starb, und daß Sie, Terry Trafficant und Joachim Sprentzel sie umgebracht hätten.«
    »Was für ein Schwachsinn! Sprentzel war eine Schwuchtel, und Trafficant war gar nicht -«
    Stratton hielt ihn wieder zurück.
    »Trafficant war gar nicht dabei, wollten Sie sagen?« Er antwortete nicht.
    »Na gut, dann will ich mal Apes Geschichte zu Ende erzählen: Sie alle hatten Spaß mit Karen. Er ging weg, um an einen Baum zu pinkeln, und als er zurückkam, lag sie tot in Ihren Armen. Ihre beiden Freunde hätten dann den Mord gestanden. Er sagt - warten Sie.« Er zog ein Blatt Papier aus der Tasche und hielt es hoch, damit jeder es sehen konnte. »- Genau, hier steht’s: Er sagt, der einzige Grund, warum er danach bei der Vertuschungsaktion mitgemacht hat, war seine Angst, jemand könnte ihn mit Karen gesehen haben, und Ihre Drohung, seiner Frau von den Drogen und den Mädchen zu erzählen. Er fühlte sich ebenfalls verantwortlich für ihren Tod, und als kurz darauf Mr. Lowell und Mr. Mellors hereinkamen und vorschlugen, Karen zu begraben, hätte er schließlich mitgespielt. Er ist bereit, sich im Gegenzug für eine Bewährungsstrafe der Beihilfe für schuldig zu bekennen. Darauf konnte die Staatsanwaltschaft nur eingehen, weil er im Mordfall Karen Best gegen Sie aussagen will. Er ist auch bereit, Informationen über Ihre Aktivitäten im Drogenhandel zu liefern, wenn dafür die Strafe für seine Drogendelikte reduziert wird.«
    Er steckte das Papier wieder weg.
    »Das ist alles verdammter Unsinn. Das hat er nie und nimmer gesagt.«
    »Fragen Sie seinen Anwalt«, schlug Milo vor und wandte sich dann an Stratton: »Versuchen Sie doch mal, ob er überhaupt Ihren Anruf entgegennimmt.«
    »Das werde ich vielleicht tun«, erwiderte Stratton. Leah schaute auf ihre Uhr.
    »Verdammte Lügen«, schimpfte Graydon weiter.
    »Für mich klingt Apes Geschichte ganz plausibel, Mr. Graydon-Jones«, schaltete sich Leah ein. »Schließlich waren Sie es, der mit den Werkzeugen und Abfallsäcken im Sanktum auftauchte. Sie waren es, der versuchte, drei Menschen umzubringen, um die Entdeckung von Karen Bests Grab zu verhindern. Warum sollten Sie solch ein Risiko eingehen, wenn Sie nichts zu verbergen hätten?«
    »Weil Curtis es von mir verlangt hat.«
    »Mein Mandant hat nichts weiter zu sagen«, sagte Stratton. Milo gähnte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    Graydon schüttelte den Kopf. »Alles auf meine Kappe nehmen, na wunderbar. Also, was nun, Herr Anwalt? Soll ich mich verteidigen, oder soll ich weiter den Kopf einziehen und diesen Idioten erlauben, mich fertigzumachen?«
    »Ich muß mich noch einmal mit meinem Klienten beraten«, sagte Stratton.
    Fünf Minuten später saßen sie wieder am Tisch.
    »Das Ganze ist erstunken und erlogen«, begann Graydon.
    »Ich habe sie nicht erwürgt. Niemand hat sie erwürgt.«
    »Wir haben die Knochen gefunden«, sagte Milo, »und die Halswirbel zeigen -«
    »Es interessiert mich einen Scheißdreck, was Sie gefunden haben. Niemand hat sie erwürgt. Niemand! Es war ein Schlag. Er hat sie geschlagen. So -.«
    Er demonstrierte einen Kinnhaken.
    »Wer hat sie geschlagen?«
    »Curtis. Curtis war es.«
    »Und warum?«
    »Weil sie nicht wollte! Er wollte sie, aber sie hatte kein Interesse, also schlug er ihr in die Fresse. Sie fiel auf den Kopf, und das war’s dann. Wir konnten sie nicht mehr wachkriegen. Ich war dabei, das geb ich ja zu, aber ich sage die Wahrheit! Wir hatten eine Party zu dritt.«
    »Wer waren die drei?«
    »Curtis, Karen und ich. Trafficant unterhielt seinen eigenen Fanclub, und Mellors schlich hinter Lowell her, wie immer, der alte Arschkriecher.«
    »Und Sprentzel?«
    »Was weiß ich? Ich habe Ihnen

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