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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dessen war er sicher, würde er Glas splittern und O’Shea ins Wohnzimmer stürmen hören.
    Statt dessen kehrte wieder Stille ein, und die Schritte entfernten sich von der Veranda. Zwei Minuten verstrichen, dann drei. Jeffrey verharrte mucksmäuschenstill. Die Zeit rann zäh dahin. Er vermochte nicht zu sagen, wieviel Zeit vergangen war, ob zehn Minuten, zwanzig Minuten oder eine halbe Stunde, als er schließlich seinen verzweifelten Griff lockerte, mit dem er die Oberkante der Speisekammertür mit den Fingerspitzen festhielt. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor.
    Delilah schien außerordentlich schmusebedürftig. Immer wieder schmiegte sie sich mit wohligem Schnurren an sein Bein. Er beugte sich hinunter, um sie zu streicheln. Als er anfing, sie zu tätscheln, machte sie dankbar einen Buckel und streckte sich. Nach einer Weile verlor Jeffrey jegliches Zeitgefühl. Das einzige, was er hörte, war das Pochen seines Pulses. Er konnte nichts sehen in der dunklen Speisekammer. Schweiß rann ihm den Nacken hinunter. Die Temperatur in der kleinen Kammer stieg stetig.
    Plötzlich vernahm er ein neues Geräusch. Er horchte angestrengt. War das nicht die Wohnungstür gewesen? Sofort begann sein Herz wieder zu rasen. Und dann hörte er ein Geräusch, das er zweifelsfrei identifizieren konnte: Die Wohnungstür knallte mit einer solchen Wucht ins Schloß, daß das Haus erzitterte.
    Jeffreys schmerzende Fingerkuppen gruben sich wieder in das Holz der Speisekammertür. O’Shea hatte es also endlich geschafft, hereinzukommen! Vielleicht hatte er das Schloß aufgebrochen. Jeffrey brauchte nicht erst das Knallen der Tür zu hören, um zu wissen, daß der Mann wütend war.
    Wieder begann er sich Gedanken über den verflixten Schrubber zu machen, der auf dem Küchenboden lag und gleichsam wie ein Hinweispfeil auf die Speisekammer zeigte. Er bereute, daß er ihn nicht zu sich hereingezogen hatte, gleich nachdem er umgefallen war. Nun war es zu spät dafür. Seine einzige Hoffnung war jetzt noch, daß O’Shea zuerst nach oben ging und ihm so die Chance gab, durch die Hintertür zu entwischen.
    Leise Schritte durchquerten rasch das Erdgeschoß und erreichten schließlich die Küche, wo sie abrupt innehielten. Jeffrey wagte nicht zu atmen. Im Geiste sah er, wie O’Shea auf den Schrubber starrte, stutzte, zur Speisekammertür schaute und sich am Kopf kratzte. Mit dem letzten verzweifelten Rest von Kraft, den er noch in den schmerzenden Fingern hatte, grub Jeffrey die Fingernägel in das Holz der Tür und zog. Vielleicht würde O’Shea ja glauben, sie sei abgeschlossen.
    Jeffreys Arme zitterten vor Anstrengung, als er fühlte, wie die Tür vibrierte. O’Shea hatte die Hand am Außengriff und ruckelte daran. Jeffrey biß die Zähne zusammen und zog mit letzter Kraft, aber die Tür bewegte sich trotzdem. O’Shea schien es jetzt zu bunt. Diesmal ruckelte er nicht nur, sondern zog mit einem entschlossenen Ruck am Türgriff, und die Tür ging einen Spaltbreit auf, ehe sie wieder zuknallte.
    Der nächste Ruck riß die Tür ganz auf und zerrte Jeffrey aus der Speisekammer. Er stolperte in die Küche und hielt die Hände hoch, um seinen Kopf zu schützen…
    Zu Tode erschrocken taumelte Kelly zurück, schlug die Hand vor die Brust und stieß einen kurzen, spitzen Schrei aus. Sie ließ den Schrubber, den sie gerade aufgehoben hatte, zu Boden fallen, zusammen mit dem Umschlag, den sie vom St. Joseph’s Hospital mitgebracht hatte. Delilah kam aus der Speisekammer geschossen und flüchtete ins Eßzimmer.
    Sie standen eine Minute lang da und schauten sich an. Kelly fand als erste die Sprache wieder.
    »Was soll das sein, irgendein Spiel, um mich zu Tode zu erschrecken, jedesmal wenn ich nach Hause komme?« fuhr sie Jeffrey an, immer noch unter dem Eindruck des gerade Erlebten stehend. »Ich schleiche hier auf Zehenspitzen herum, weil ich denke, du schläfst, und dann das!«
    Das einzige, was Jeffrey herausbrachte, war, daß es ihm leid täte; er habe sie nicht erschrecken wollen. Er faßte Kelly bei der Hand und zog sie an die Wand, die das Eßzimmer von der Küche trennte.
    »Was soll das jetzt wieder?« fragte Kelly, nun doch beunruhigt.
    Jeffrey legte den Zeigefinger auf die Lippen, um ihr zu signalisieren, daß sie leise sprechen solle. »Erinnerst du dich an den Mann, von dem ich dir erzählt habe, der, der auf mich geschossen hat? Diesen O’Shea?« sagte er im Flüsterton.
    Kelly nickte.
    »Er war hier. An der Haustür. Er ist sogar um das

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