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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hinüber zum Boston City Hospital gehen, um ein Taxi zu bekommen. Beim Einsteigen sagte er dem Fahrer, er wolle zum St. Joseph’s Hospital. Er beabsichtigte, sich den Tag so einzuteilen, daß er zusammen mit Kelly nach Hause fahren konnte. Als Oberschwester hatte sie einen Parkplatz an der Klinik.
    Während der Fahrt las Jeffrey sich den Artikel über Batrachotoxin durch. Die Lektüre war schwierig, da der Artikel in hochgradigem Fachchinesisch abgefaßt war. Aber er konnte ihm zumindest entnehmen, daß das Toxin nachweislich irreversible Schäden an Muskel- und Nervenzellen hervorrief. Daß es darüber hinaus auch Tränen- und Speichelfluß sowie eine Myosis verursachte, wurde zwar nicht ausdrücklich erwähnt, aber dafür stand dort, daß das Toxin das parasympathische System reizte und Muskelkrämpfe hervorrief, was das erstere indirekt bestätigte.
    Im St. Joseph’s Hospital angekommen, fand Jeffrey Kelly an ihrem gewohnten Platz, dem Schwesternzimmer der Intensivstation. Sie war sehr beschäftigt. Sie hatten gerade eine Neuaufnahme hereinbekommen, und die Schicht wechselte.
    »Ich hab’ nur ganz kurz Zeit«, sagte sie. »Aber ich habe vergessen, dir das hier zu geben.« Sie drückte Jeffrey einen Umschlag mit dem Emblem vom St. Joseph’s Hospital in die Hand.
    »Was ist das?« fragte Jeffrey, während Kelly sich schon wieder ihrer Arbeit zuwandte.
    »Die Listen vom Valley Hospital. War mal wieder der gute Hart, der sie mir organisiert hat. Er hat sie heute nachmittag rübergefaxt. Aber diesmal war er schon ein bißchen neugierig.«
    »Und? Was hast du ihm gesagt?« fragte Jeffrey.
    »Die Wahrheit«, antwortete Kelly. »Daß da etwas an Chris’ Fall wäre, das mich noch immer stören würde. Aber ich kann mich jetzt wirklich nicht weiter mit dir unterhalten, Jeffrey. Warte im Schwesternzimmer auf mich. Ich hab’ in ein paar Minuten Feierabend.«
    Jeffrey ging in das kleine Zimmer und wartete. In markantem Kontrast zum hektischen Getriebe der Intensivstation waren die einzigen Geräusche, die hier zu hören waren, das Summen eines kleinen Kühlschranks und das leise Blubbern der unvermeidlichen Kaffeemaschine.
    Jeffrey öffnete den Umschlag und zog zwei separate Blätter heraus. Beim ersten handelte es sich um eine Liste von Ärzten, die Parkplaketten für das Jahr 1987 erhalten hatten, geordnet nach Abteilungen. Das zweite war eine Gehaltsliste vom selben Jahr für alle Bediensteten des Krankenhauses.
    Gespannt holte Jeffrey seine eigene Liste mit den Namen von vierunddreißig Ärzten hervor, die Betten sowohl im Memorial als auch im St. Joseph’s hatten, und verglich sie mit der neuen Liste. Von den vierunddreißig Ärzten blieben schließlich ganze sechs übrig. Eine davon war eine Dr. Nancy Bennett. Sie arbeitete im Valley Hospital in der Anästhesieabteilung. Für den Moment wurde sie Jeffreys Hauptverdächtige. Jetzt mußte er sich nur noch irgendwie die entsprechenden Listen vom Commonwealth Hospital und vom Suffolk General beschaffen. Er war sicher, daß seine Liste dann noch einmal zusammenschrumpfen würde. Insgeheim hoffte er sogar, daß am Ende nur noch ein Name übrigbleiben würde.
    Die Tür ging auf, und Kelly kam herein. Sie sah genauso müde aus, wie Jeffrey sich fühlte. Sie setzte sich neben ihn. »Was für ein Tag!« seufzte sie. »Fünf Neuaufnahmen allein in unserer Schicht.«
    »Ich habe ein paar ermutigende Neuigkeiten«, sagte Jeffrey, der schon voller Ungeduld auf sie gewartet hatte. »Ich habe inzwischen die alte Liste mit der neuen vom Valley Hospital verglichen. Jetzt sind es nur noch sechs, die in Frage kommen. Nun müssen wir uns bloß noch irgendwas einfallen lassen, wie wir an Listen von den restlichen zwei Kliniken gelangen.«
    »Ich fürchte, da kann ich dir nicht helfen«, sagte Kelly. »Ich kenne weder im Commonwealth noch im Suffolk eine Menschenseele.«
    »Was hältst du davon, wenn wir einfach dort hinfahren und bei der Pflegedienstleitung nachfragen?«
    »Warte mal!« sagte Kelly plötzlich. »Amy hat früher im Suffolk auf der Intensivstation gearbeitet.«
    »Wer ist Amy?« fragte Jeffrey.
    »Eine von meinen Schwestern«, antwortete Kelly. »Ich seh’ mal schnell nach, ob sie schon weg ist.« Kelly sprang von ihrem Stuhl auf und verschwand in der Intensivstation.
    Jeffrey schaute sich wieder seine Liste mit den sechs Ärzten an, dann ging er noch einmal die Liste mit den vierunddreißig durch. Es war wirklich ein ermutigender Fortschritt.
    Sechs Personen, das klang

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