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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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rief er Kelly zu. Er nahm seine Teetasse, ging damit zur Couch zurück und setzte sich neben Kelly.
    »Ich kann es einfach nicht fassen«, sagte Jeffrey mit einem grimmigen Kopfschütteln. »Der Mann bringt wirklich gar nichts zustande. Man sollte doch meinen, daß er wenigstens einmal mit irgendwas für mich durchkommt.«
    »Er hat das Gesetz nicht gemacht.«
    »Da bin ich nicht so sicher. Die die Gesetze machen, das sind doch selbst alles Anwälte. Das ist wie ein privater Zirkel. Sie machen ihre eigenen Spielregeln und zeigen dem Rest von uns eine lange Nase…«
    »Warte mal«, unterbrach ihn Kelly. »Eine Bandaufnahme ist also nicht zulässig, hat er gesagt, nicht? Weißt du was? Dann höre ich eben auf dem Nebenanschluß mit. Ich bin zwar kein Tonbandgerät, aber als Ohrenzeugin dürfte ich ja wohl vor Gericht als Beweismittel zulässig sein, oder?«
    Jeffrey sah sie bewundernd an. »Das stimmt - da hab’ ich überhaupt nicht dran gedacht. Jetzt müssen wir uns nur noch überlegen, was ich zu Trent Harding sagen soll.«

 
    13
     
    Freitag, 19. Mai 1989, 19 Uhr 46
     
    O’Shea wurde vom Summen seines Autotelefons aus seiner Unschlüssigkeit gerissen. Er saß noch immer in seinem Wagen, zwei Häuser von Kelly Eversons Haustür entfernt. Eine knappe halbe Stunde zuvor hatte er den Wagen in die Einfahrt biegen und in der Garage verschwinden sehen. Er hatte einen kurzen Blick auf die Fahrerin erhascht: eine hübsche Brünette mit langen Haaren. Er war davon ausgegangen, daß es Kelly war.
    Vor etwa einer Stunde war er zum Haus hinübergegangen und hatte geklingelt, aber es war niemand an die Tür gekommen. Offenbar war niemand daheim. Anders als bei seinem ersten Besuch hatte er diesmal nicht einmal eine Stecknadel fallen hören. Er war wieder zu seinem Wagen zurückgekehrt und hatte gewartet. Aber jetzt, nachdem Kelly nach Hause gekommen war, konnte er sich nicht entscheiden, ob er sofort bei ihr klingeln oder noch warten sollte, ob sie vielleicht irgendwelche Besucher empfing oder noch einmal ausging. Unschlüssig, wie er sich verhalten sollte, hatte er noch eine Weile still dagesessen, was, wie er wußte, letztlich auch eine Entscheidung war. Eines war jedenfalls sicher: Sie hatte keines der Rollos hochgezogen. Das war alles andere als normal.
    Der Anrufer war Mosconi. Der Mann brüllte so sehr, daß O’Shea den Hörer ein Stück von seinem Ohr weghalten mußte. Die Bürgschaft stand kurz vorm Platzen.
    »Warum haben Sie den Doktor noch nicht gefunden?« fragte Mosconi, wieder etwas ruhiger, nachdem er den ersten Dampf abgelassen hatte.
    O’Shea erinnerte ihn daran, daß die vereinbarte Frist von einer Woche noch nicht um war, doch Mosconi ignorierte seinen Einwand.
    »Ich habe noch ein paar andere Kopfgeldjäger angerufen.«
    »Mußte das sein?« fragte O’Shea. »Ich hab’ Ihnen doch gesagt, ich kriege ihn, und ich werde ihn kriegen. Ich bin schon ziemlich nah dran; also bestellen Sie die Burschen wieder ab. Sagen Sie ihnen, Sie würden sie nicht mehr brauchen.«
    »Können Sie mir versprechen, daß innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden was Einschneidendes passiert?«
    »Ich hab’ ein gutes Gefühl. Ich hab’s irgendwie im Urin, daß ich unseren Doktor noch heute nacht sehen werde.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, sagte Mosconi. »Ich will innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden handfeste Ergebnisse. Sonst bin ich raus aus dem Geschäft.«
    »Okay«, erwiderte O’Shea. »In vierundzwanzig Stunden haben Sie ihn.«
    »Sie erzählen mir doch nicht etwa irgendwelchen Mist, um mich ruhigzustellen, oder, Devlin?«
    »Würde ich so was jemals machen?«
    »Das trau’ ich Ihnen jederzeit zu«, sagte Mosconi. »Aber diesmal nehme ich Sie beim Wort. Ist das klar?«
    »Haben Sie inzwischen noch etwas über den Prozeß in Erfahrung gebracht?« fragte O’Shea. Mosconi hatte ihn bereits früher am Nachmittag über die wesentlichen Fakten aufgeklärt. Als O’Shea die Hintergründe gehört hatte, hatte er fast so etwas wie Mitgefühl für Rhodes empfunden. Irgendwann einmal einen Fehler mit etwas wie Morphium gemacht zu haben und wieder drüber weggekommen zu sein, nur damit es einem dann beim ersten Fehler wieder um die Ohren gehauen wurden, das schien ihm ungerecht. Nun, da er wußte, was für eine Art von »Mörder« Rhodes war, bedauerte er, daß er im Essex auf ihn geschossen hatte. Daß er so brutal gegen Rhodes vorgegangen war, hatte nicht zuletzt auch damit zu tun gehabt,

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