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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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daß es Rio de Janeiro war, sagte er »Bingo!« und grinste wieder breit. Er sah sich schon am Spieltisch in Las Vegas. Jetzt hatte er Geld.
    Er stopfte Jeffreys Ticket in die Tasche seiner Jeansjacke, griff nach seiner Gesäßtasche und zog ein Paar Handschellen heraus. Einige Leute, die sich hinter Jeffrey an der Röntgenkontrolle aufgestaut hatten, glotzten ungläubig und mit offenen Mündern.
    Der vertraute Anblick der Handschellen riß Jeffrey aus seiner Lähmung. Plötzlich und unerwartet schwang er seinen Aktenkoffer gegen O’Shea. Dieser konzentrierte sich darauf, die Handschellen mit der freien Hand zu öffnen, und sah den Schlag nicht kommen.
    Der Aktenkoffer traf ihn an der linken Schläfe, dicht über dem Ohr, und er fiel krachend gegen den Röntgenapparat. Die Handschellen flogen klirrend zu Boden.
    Die Flughafenbedienstete hinter dem Röntgengerät kreischte auf. Der uniformierte Officer der State Police blickte von der Sportseite des Herald auf. Jeffrey spurtete los wie ein Kaninchen, zurück ins Terminal und zu den Ticketschaltern. O’Shea befühlte seinen Kopf und sah, daß seine Finger blutig waren.
    Jeffrey kam sich vor wie auf einem Footballfeld, als er jetzt zwischen den Passagieren hindurchsprintete, an einigen vorbeikurvte, mit anderen zusammenprallte. Dort, wo der Gang zum Rollfeld in die Terminalhalle mündete, sah er sich noch einmal um. Im Sicherheitsbereich stand O’Shea und deutete in seine Richtung; der uniformierte Polizist war bei ihm. Auch andere Leute schauten zu ihm herüber, vor allem die, mit denen er zusammengeprallt war.
    Vor ihm beförderte eine Rolltreppe Leute aus der unteren Etage herauf. Jeffrey rannte hin und stürmte hinunter, wobei er erboste Fluggäste mit ihrem Gepäck beiseite stieß. Auf der Ankunftsebene ein Stockwerk tiefer herrschte großes Gedränge, denn kurz hintereinander waren hier mehrere Maschinen gelandet. Er schlängelte sich zwischen den Neuankömmlingen hindurch, umrundete den Gepäckbereich, so schnell er konnte, und rannte durch die elektronischen Türen hinaus auf die Straße.
    Nach Luft schnappend, stand er am Randstein und überlegte, was er jetzt tun sollte. Er wußte, daß er das Flughafengelände unverzüglich verlassen mußte. Die Frage war, wie. Ein paar Taxis befanden sich am Standplatz, aber eine lange Warteschlange von Fahrgästen war ebenfalls da. So viel Zeit hatte er nicht. Er könnte zum Parkhaus hinüberrennen und sein Auto holen, aber irgend etwas sagte ihm, daß er dabei in einer Sackgasse landen würde. O’Shea wußte bestimmt, wo der Wagen stand, denn höchstwahrscheinlich hatte er ihn zum Flughafen verfolgt. Wie sonst hätte er ihn dort abpassen können?
    Während er noch die Alternativen abwog, kam der Intraterminal-Bus schwankend die Straße entlang. Ohne eine Sekunde zu zögern, rannte Jeffrey auf die Straße, baute sich vor dem Bus auf und wedelte wild mit den Armen.
    Der Bus hielt mit kreischenden Bremsen, und der Fahrer öffnete die Tür. Als Jeffrey hineinsprang, sagte der Fahrer: »Mann, Sie sind entweder verrückt oder blöd. Ich hoffe, bloß blöd, denn ich habe ungern einen Irren im Wagen.« Fassungslos schüttelte er den Kopf; dann legte er den Gang ein und trat aufs Gas.
    Jeffrey klammerte sich an das Gepäcknetz über seinem Kopf und beugte sich vor, um hinauszuspähen. Er entdeckte O’Shea und den Polizisten, die sich durch das Gedränge am Gepäckband schlängelten. Jeffrey konnte sein Glück nicht fassen. Sie hatten ihn nicht gesehen.
    Er setzte sich hin und legte den Aktenkoffer auf den Schoß. Er war immer noch außer Atem. Die nächste Station war das Central Terminal für die Linien Delta, United und TWA. Jeffrey stieg aus und lief zwischen den Autos hindurch zur Reihe der Taxis. Auch hier warteten viele Leute.
    Jeffrey zögerte einen Moment und überlegte, welche Möglichkeiten er hatte. Dann nahm er all seinen Mut zusammen und ging geradewegs auf den Taxiverteiler zu.
    »Ich bin Arzt und brauche sofort einen Wagen«, sagte er mit aller Autorität, die er aufbringen konnte. Selbst in Notsituationen war es ihm zuwider, auf seinen professionellen Status zu pochen.
    Der Mann - er hielt ein Klemmbrett und einen Bleistiftstummel in der Hand - musterte Jeffrey von Kopf bis Fuß. Wortlos deutete er dann auf das nächste Taxi in der Reihe. Jeffrey stieg hastig ein, und ein paar Leute in der Schlange fingen an zu murren.
    Jeffrey zog die Tür zu. Der Fahrer schaute ihn durch den Rückspiegel an. Er war ein junger

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