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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Jeffrey konnte es immer noch nicht fassen, daß es ihm gelungen war, O’Shea das Succinylcholin zu injizieren. Wenn er wegen der Episode am Flughafen schon sauer gewesen war, dann war er jetzt sicher doppelt sauer. Hoffentlich würde er dem Kerl erst dann wieder über den Weg laufen, wenn er Gelegenheit gehabt hätte, seine Theorie zu beweisen.
     
    Die Nachtschicht war schon lange im Gang, als Trent endlich wieder Gelegenheit fand, in die Apotheke zu gehen. Bis dahin hatte er in einem besonders langwierigen Aneurysma-Fall steril bleiben müssen. Bei Schichtwechsel hatte ihn niemand ablösen können. Ob es ihm paßte oder nicht, er war gezwungen gewesen, Überstunden zu machen. Das kam ab und zu vor. Meistens machte es ihm nichts aus, aber in diesem speziellen Fall kam es ihm doch ungelegen.
    Seit er am Morgen ins Krankenhaus gekommen war, hatte ihn gespannte Erwartung erfüllt. Immer wenn jemand den OP betrat, hatte er die Nachricht erwartet, daß irgendwo eine furchtbare Anästhesiekomplikation eingetreten sei. Aber es war nichts passiert. Der Tag war von öder Routine geprägt.
    Beim Lunch in der Cafeteria waren falsche Hoffnungen in ihm geweckt worden, als eine der in der OP-Verwaltung tätigen Schwestern sagte: »Habt ihr gehört, was heute im OP acht passiert ist?«
    Als alle die Ohren gespitzt hatten, hatte sie genußvoll erzählt, wie einem der Assistenzärzte während einer Operation aus unerklärlichen Gründen der Gürtel aufgegangen und ihm die Hose runtergerutscht war. Alle hatten herzlich darüber lachen müssen. Alle außer Trent.
    Vor der Apotheke blieb er jetzt stehen. Er war schon an seinem Spind gewesen, um die einwandfreie Marcain-Ampulle wieder in seinem Hosenbund zu verstecken. In den Operationssälen herrschte ein reges Kommen und Gehen, aber das Chaos des Schichtwechsels war vorbei.
    Die Sache gefiel ihm nicht. Es war riskant, um diese Zeit in die Apotheke zu gehen, denn er war nicht mehr im Dienst. Wenn ihn jemand sah und wissen wollte, was er dort zu suchen hatte, würde er kaum etwas zu seiner Verteidigung vorbringen können. Aber er hatte keine andere Wahl. Er konnte die vergiftete Ampulle nicht sich selbst überlassen. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, in der Nähe zu sein, wenn eine seiner Ampullen verwendet wurde, damit er im darauf folgenden Aufruhr entweder die leere Ampulle vom Schauplatz des Geschehens entfernen oder zumindest den Restinhalt ausleeren konnte. Er durfte nicht riskieren, daß irgend jemand das Marcain untersuchte und feststellte, daß es nicht in Ordnung gewesen war.
    Trent machte einen raschen Rundgang durch die Zentralversorgung, ehe er sich dem Apothekenschrank mit den Lokalanästhetika näherte. Mit einem letzten verstohlenen Blick vergewisserte er sich, daß ihn wirklich niemand beobachtete. Dann klappte er die angebrochene Marcain-Packung auf und schaute hinein. Es waren noch zwei Ampullen da. Eine war im Laufe des Tages gebraucht worden.
    Trent hatte seine vergiftete Ampulle bald identifiziert, und schnell tauschte er sie gegen die einwandfreie aus seinem Hosenbund aus. Dann schloß er die Schachtel und schob sie zurück an ihren Platz. Er wandte sich vom Schrank ab und blieb wie angewurzelt stehen. Zu seinem Entsetzen versperrte ihm eine große, blonde Schwester den Weg. Sie war offenbar ebenso überrascht wie er, als sie ihn vor dem Schrank stehen sah. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und stand breitbeinig vor ihm.
    Trent merkte, daß er rot wurde, während er sich eine plausible Erklärung für seine Anwesenheit auszudenken versuchte. Hoffentlich sah man nicht, daß er eine Ampulle im Bund seiner Unterhose stecken hatte.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?« fragte die Schwester, und ihrem Tonfall war zu entnehmen, daß sie alles mögliche sein wollte, nur nicht behilflich.
    »Nein, danke«, sagte er. »Ich wollte gerade wieder gehen.« Endlich fiel ihm etwas ein. »Ich habe noch Infusionslösung zurückbringen müssen, die wir bei dem Aneurysma-Fall in OP fünf nicht mehr gebraucht haben.«
    Die Schwester nickte, aber überzeugt war sie anscheinend nicht; sie reckte den Hals, um Trent über die Schulter zu schauen.
    Trent blickte auf ihr Namensschild. Gail Shaffer. »Das Aneurysma hat sich über sieben Stunden hingezogen«, fügte er hinzu, um etwas zu sagen.
    »Hab’ ich gehört«, erwiderte sie. »Aber sind Sie jetzt nicht dienstfrei?«
    »Ja. Endlich«, sagte Trent, der seine Fassung wiedergewonnen hatte. Er verdrehte die Augen. »Es

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