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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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war ein langer Tag. Junge, ich freu’ mich auf ein Bier. Hoffentlich bleibt für Sie alles ruhig. Viel Glück.«
    Trent schob sich an der Schwester vorbei und ging den Korridor hinunter zum Aufenthaltsraum. Nach zwanzig Schritten sah er sich um. Gail Shaffer stand immer noch in der Tür zur Apotheke und sah ihm nach. Verdammt, sie hatte Verdacht geschöpft. Er winkte ihr zu. Sie winkte zurück.
    Trent stieß die Schwingtür auf und betrat den Aufenthaltsraum. Wo, zum Teufel, war Gail Shaffer so unverhofft hergekommen? Er ärgerte sich über sich selbst, weil er nicht besser aufgepaßt hatte. Noch nie hatte er sich am Medikamentenschrank erwischen lassen.
    Bevor er in den Umkleideraum ging, blieb er am Schwarzen Brett stehen. Zwischen Mitteilungen und Dienstplänen entdeckte er Gail Shaffers Namen im Softball-Team des Krankenhauses. Die Telefonnummern der Spieler standen auch dabei. Trent notierte sich Gails Nummer auf einem Zettel. Die ersten drei Ziffern ließen vermuten, daß es eine Back-Bay-Nummer war.
    So ein Ärger! dachte Trent, als er in den Umkleideraum ging, um seine Straßenkleidung anzuziehen. Er steckte die Ampulle wieder in seinen weißen Kittel.
    Und während er zum Aufzug ging und dann nach Hause fuhr, wurde ihm klar, daß er im Hinblick auf Gail Shaffer etwas unternehmen mußte. In seiner Lage konnte er sich nicht leisten, unklare Verhältnisse zu ignorieren.

 
    7
     
    Mittwoch, 17. Mai 1989, 16 Uhr 37
     
    O’Shea hatte Krankenhäuser schon immer gehaßt. Bereits als kleiner Junge in Dorchester, Massachusetts, hatte er Angst vor ihnen gehabt. Seine Mutter hatte sich diese Angst zunutze gemacht, um ihm zu drohen: Wenn du dies nicht tust und wenn du das nicht tust, dann bringe ich dich ins Krankenhaus, und der Doktor gibt dir eine Spritze. O’Shea haßte Spritzen. Das war einer der Gründe, weshalb er Jeffrey Rhodes jetzt erwischen wollte - ob Michael Mosconi ihn dafür bezahlte oder nicht. Na ja, das stimmte nun doch nicht ganz.
    Ein Schauder überlief ihn. Der bloße Gedanke an Jeffrey erinnerte ihn an das Grauen, das er soeben erlebt hatte. Die ganze Zeit über war er bei Bewußtsein gewesen, und er hatte alles mitbekommen, was passiert war. Es hatte sich angefühlt, als sei die Schwerkraft plötzlich tausendmal stärker geworden. Er war völlig gelähmt gewesen, hatte nicht einmal sprechen können. Das Atmen war noch gegangen. aber nur mit großer Mühe und Konzentration. Und jede Sekunde hatte er furchtbare Angst gehabt, daß er ersticken müsse.
    Der Idiot von einem Portier war erst aus seinem Hotel gekommen, als Rhodes längst weggewesen war. Er hatte ein paarmal an die Scheibe geklopft und O’Shea gefragt, ob alles okay sei. Und dann hatte der Trottel zehn Minuten gebraucht, um die verdammte Tür aufzukriegen. Und schließlich hatte er sich noch ein dutzendmal erkundigt, ob alles okay sei, bevor er auf die Idee gekommen war, ins Hotel zurückzugehen und einen Krankenwagen zu rufen.
    Bis zu seiner Ankunft im Krankenhaus waren vierzig Minuten verstrichen. Zu seiner großen Erleichterung war die Lähmung inzwischen vergangen. Das bleierne Gefühl war während der Fahrt im Krankenwagen verschwunden. Aber vor lauter Angst, daß es zurückkommen könnte, hatte O’Shea sich trotz seiner Abneigung gegen Krankenhäuser zu einer Untersuchung in die Notaufnahme fahren lassen.
    In der Notaufnahme hatte man ihn zunächst ignoriert; nur ein uniformierter Polizist war vorbeigekommen - Officer Hank Stanley, den O’Shea flüchtig kannte - und hatte kurz mit ihm gesprochen. Anscheinend hatte jemand von der Besatzung des Rettungswagens seinen Revolver gesehen. Als der Polizist ihn erkannt hatte, war die Sache für ihn natürlich erledigt gewesen. O’Sheas Waffe war ordnungsgemäß registriert, und einen Waffenschein hatte er auch.
    Schließlich war ein Arzt erschienen, der aussah, als sei er gerade alt genug, um einen Führerschein zu haben. Er hieß Dr. Tardoff und hatte eine Haut wie ein Babypopo. O’Shea fragte sich, ob der Kerl sich wohl schon rasierte. Er hatte dem Arzt berichtet, was passiert war. Dieser hatte ihn untersucht und war dann kommentarlos verschwunden, und O’Shea war in einer der Notaufnahmekammern allein zurückgeblieben.
    Jetzt schwenkte er die Beine seitwärts vom Untersuchungstisch und stand auf. Seine Kleider lagen in einem Haufen auf einem Stuhl. »Scheiß drauf!« sagte er zu sich. Es kam ihm so vor, als habe er schon Stunden gewartet. Er zog das Krankenhaushemd aus und seine

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