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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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Gegenstand heraus und schleuderte ihn quer durch den Raum auf Valerie zu. Goldmann hechtete unter den Schreibtisch und dann zündete auch schon die Blendgranate mit einem gleißend hellen Lichtblitz und einem Donnerschlag, der die Fenster erzittern ließ.
    Valerie hatte instinktiv die Arme hochgerissen, die Augen fest geschlossen, und sich die Ohren zugehalten. Als sie wieder auf den Beinen war, rannte sie zur Tür und verwünschte ihre Sorglosigkeit. Es klingelte in ihren Ohren und sie hörte fast gar nichts. Die Sporttasche mit ihrer Ausrüstung und den Waffen war im Kofferraum des Maybach und der Schlüssel … sie beugte sich zu der Leiche des blutüberströmten Chauffeurs und suchte in seinen Taschen, bis sie die Fernbedienung für die Zentralverriegelung gefunden hatte. Langsam kamen die Umweltgeräusche wieder zurück und sie wusste, die Wirkung der Granate würde bald verfliegen.
    Dann rannte sie die Treppen hinunter, stieß die Tür auf und betrat vorsichtig den leeren Hof. Aus der sicheren Entfernung betätigte sie die Zentralverriegelung und der Maybach blinkte einmal zur Bestätigung. Nichts geschah.
    Vorsichtig kontrollierte Valerie das Einfahrtstor, das geschlossen war. Niemand war zu sehen. Sie zählte leise bis drei und sprintete los. Während sie lief, betätigte sie den Knopf für die automatische Kofferraumentriegelung und die Klappe schwang lautlos auf. Ihre Sporttasche lag neben Pauls Motorradhelm in dem riesigen Gepäckabteil. Mit einem Griff riss sie die Tasche an sich und rannte zurück zur Treppe. Wie von Geisterhand schloss sich der Kofferraumdeckel des Maybach wieder.
    Paul merkte, wie die Welt langsam wieder in sein Bewusstsein zurückkehrte. Er schüttelte den Kopf und hoffte, damit den Druck in den Ohren loszuwerden. Er sah Marzin neben Singer knien und plötzlich stand Valerie neben ihm und hielt ihm eine Glock hin.
    »Sie sind weg, ich habe niemanden mehr gesehen im Hof«, sagte Goldmann und Paul sah einen Stummfilm vor seinen Augen ablaufen. Valerie als Karpfen in einem Aquarium, Mundbewegungen ohne Ton. Er deutete auf seine Ohren und steckte die Pistole ein.
    »Das vergeht in ein paar Minuten«, meinte Valerie und sah mit der umgehängten UZI-Maschinenpistole und der Smith & Wesson im Gürtel wie eine wütende moderne Amazone aus. Sie lief zu Marzin und Singer hinüber, legte dem alten Mann die Finger auf die Halsschlagader und spürte keinen Puls mehr. Auf den fragenden Blick von Marzin antwortete sie nur mit einem Kopfschütteln. In der Ferne ertönte eine Polizeisirene.
    Valerie packte Marzin am Arm und zog ihn mit, Paul folgte ihnen.
    »Solange du nichts hörst, fahre ich«, drang es gedämpft an Pauls Ohr und er nickte ergeben. Dann saßen sie auch schon im Maybach und das Einfahrtstor schwang auf, Valerie beschleunigte den schweren Wagen über den Gehsteig auf die Straße und bog links in Richtung Kaiserdamm ab. Im Rückspiegel sah sie die ersten Blaulichter der Polizei näher kommen. Dann katapultierten die 500 PS den Maybach nach vorn und über die Prachtstraße in eine der Nebenstraßen. Valerie bog mit quietschenden Reifen nochmals ab und danach wieder in die andere Richtung. Mit einer Hand am Lenkrad hielt sie den Maybach auf Kurs und holte mit der anderen ihr Handy aus der Tasche. Nach einem Druck auf die Kurzwahltaste meldete sich Shapiro noch vor dem zweiten Läuten.
    »Ein Kommando hat die Wohnung Singers gestürmt und das Dokument mitgenommen.« Die Stimme Valeries klang bitter. »Der alte Mann ist tot, die Polizei wahrscheinlich schon an Ort und Stelle. Wir haben seinen Wagen und sind nicht schlüssig, wohin wir fahren sollen.«
    »Das ist ein Fiasko, Major Goldmann, und das ist noch gelinde ausgedrückt. Wer ist bei Ihnen?«, gab Shapiro zurück.
    »Paul und ein Freund Singers, Peter Marzin. Er war es, der das Dokument gefunden hat.«
    Shapiro überlegte einen Moment. »Geben Sie mir eine halbe Stunde. Fahren Sie in die Quedlinburger Straße, Ecke Darwinstraße.
    Ich nehme an, der Wagen hat ein Navi.«
    Goldmann bestätigte.
    »Da stehen drei Bürotürme einer großen Versicherung mit einer Tiefgarage.« Goldmann hörte ihn Unterlagen wälzen, Papier raschelte. »Der Code für die Einfahrt ist 78195. Stellen Sie den Wagen ab und gehen Sie über die Straße. Da gibt es ein kleines Bordell, fragen Sie nach Rosi, sie wird Sie unterbringen, bis ich Sie zurückrufe.«
    »Ein Bordell?«
    »Haben Sie etwas gegen Unterhaltung, Major Goldmann? Es heißt ›Rosis

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