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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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überall. Wir sind hier auf seinem Terrain und weit weg von meiner Spielwiese. Leider.«
    »Wir sind auf meiner Spielwiese«, korrigierte Rosi entschieden, »diese ganze Stadt ist mein ganz persönliches, seidenbezogenes Doppelbett. Vergessen Sie das nicht. Ich kannte Daniel Singer auch.«
    »Wollen Sie nicht nach Wien umziehen?«, fragte Wagner lachend, »gemeinsam würden wir wirklich etwas bewegen in der alten Stadt an der grauen Donau.«
    »Und Weinstein zur Verzweiflung treiben«, ergänzte Valerie. »Bis der meine Wunschliste fertig gelesen hat, liegt bei Ihnen schon alles bereit.« Wie auf ein Stichwort betrat Linda mit einem schwarzen Rucksack den Raum und stellte ihn auf den Küchentisch. Rosi bemerkte Wagners und Goldmanns erstaunten Blick.
    »Sie nehmen doch nicht an, dass wir hier nicht voll verkabelt sind … Übrigens – Linda ist meine Tochter und rechte Hand. Die Figur hat sie von ihrem Vater …«
    »Wenn sie auch noch den Geschäftssinn ihrer Mutter geerbt hat, mache ich mir um die Zukunft dieses Etablissements keine Sorgen«, gab Paul bewundernd zu.
    Die Kaffeetassen waren kaum leer, da erstarb vor dem Haus das typische Geräusch eines schweren Motorradmotors.
    »Wie ich höre, ist Ihre Rakete gelandet«, lächelte Rosi. »Schlüssel steckt, Navi ist in der Cockpit-Verkleidung, Papiere unter der Sitzbank. Das Bike ist sauber. Wäre nett, wenn …«
    Paul winkte ab. »Ich weiß, ich weiß, Sie wollen sie in einem Stück zurück. Ich tu mein Bestes. Wenn nicht, dann setzen Sie es Shapiro auf die nächste Rechnung.«
    »Darum geht es weniger, aber mein Sohn wäre nicht gerade erfreut, wenn Sie seine Maschine zerlegen …«, meinte Rosi beiläufig.
    »Sie erstaunen mich immer mehr«, gestand Paul.
    »Ist der die männliche Ausgabe von Linda?«, fragte Valerie neugierig und Paul gab ihr einen Stoß in den Rücken.
    »Nee, der Junge kommt mehr nach der Frau Mama«, kommentierte Rosi und lächelte stolz.
    »Wen interessiert das schon?«, fragte Paul und zwinkerte Rosi zu. »Bei wem sollen wir beginnen?«
    »Ich glaube, ich habe den richtigen Ansprechpartner für Sie gefunden«, antwortete sie. »Der wird ihnen gefallen.«
    Rennweg, Wien/Österreich
    E s war angenehm kühl in dem unterirdischen Gewölbe. Nur noch ganz wenig Tageslicht fiel durch die Ritzen der Metallplatten, die das Loch abdeckten, und die Feuerwehrleute waren schon lange abgerückt. Morgen würden die Verantwortlichen der zuständigen Magistratsabteilung 29 darüber entscheiden, wie man die Absturzstelle endgültig verschließen könnte.
    Drei starke Handscheinwerfer standen am Boden verteilt und tauchten den Raum in ein helles Licht. Georg hatte gemeinsam mit Burghardt zwei schwere Metallstangen und ein paar Werkzeuge bei den Arbeitern der Baustelle ausgeliehen. Nun stand der Wissenschaftler staunend in dem geheimnisvollen Raum und ließ den Lichtkegel einer Taschenlampe über die Wände wandern. Berner hatte sich auf die Steinstufe gesetzt und rauchte eine Zigarette, während Burghardt die beiden Metallstangen vorsichtig an die Wand neben dem Kreuz lehnte.
    »Unglaublich«, murmelte Georg, »einfach unglaublich.« Er schaute hinauf zum durchbrochenen Gewölbe unter dem Rennweg und dem großen Loch. »Wer hätte gedacht …« Dann fuhr er vorsichtig mit den Fingerspitzen über die goldenen Lettern.
    B.J.G.R.U.K.J.Z.
    Schließlich wanderte er vor zur Stirnwand und blieb vor dem großen Kreuz über der Stufe stehen, das bis zur Decke reichte.
    »Kein Zweifel, die gleiche Form, und auch Buchstaben wie in Nussdorf. Eine exakte Kopie. Oder das Original. Je nachdem …« Der Wissenschaftler überlegte kurz. »Also angesichts der Entstehungszeit des Kreuzes in Nussdorf nehme ich eher an, das hier ist die Kopie. Weil dieser Raum nicht so alt ist …«
    Er verstummte, blickte sich nochmals um. »Ich würde jetzt vorsichtig schätzen und behaupten, er ist zwischen dem späten 18. Jahrhundert und Mitte des 19. entstanden. Die Steinmetzarbeiten in Laxenburger Gotik um die Türen, die Form der Buchstaben … das spricht alles dafür.«
    Berner und Burghardt hörten aufmerksam zu.
    »Schaut euch die seltsamen Symbole in den Bodenplatten an.« Sina kniete nieder und strich mit der Hand über die Vertiefungen. »Es sieht aus wie eine Spinne, die ihre Beute umgarnt.« Er brachte seine Taschenlampe näher an eines der Zeichen. »Da sind auch Farbreste in den Linien, schwarz. Jedes dieser Symbole war früher mit schwarz ausgemalt.«
    »Eine schwarze

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