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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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Dieser Stock ist der zweite Weg zur Lösung.«
    »Jetzt komme ich nicht mehr mit«, gab Burghardt zu. »Welche Lösung?«
    »Nun, wir wissen zwar nicht, was in dem Dokument steht, aber wir wissen, wo alle vier Dokumente hinführen, wenn sie in einer Hand vereint sind.« Paul hatte die Augen geschlossen und versuchte, sich an die kleinen Gruppen von Zahlen zu erinnern.
    »Es sind zwei Koordinaten, ganz einfach«, fasste Georg zusammen. »Längen- und Breitenmaß, ein Punkt in der nördlichen Hemisphäre und östlich des Greenwich Meridians, daher Nordwind und Ostwind. Ich möchte wetten, es ist ein Punkt in Wien.«
    »Und was hat der Schutzbefohlene damit zu tun, der dem Wind die Botschaft bringt?«, fragte Valerie.
    »Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung.« Georg zuckte mit den Schultern.
    »Wenn wir hier wieder draußen sind, dann kann ich uns mit der Satellitennavigation meines Blackberry dahin bringen, wo Jauerling uns hin haben will«, bot Paul an. »Aber da ist noch ein kleines Hindernis …«, und er deutete auf die Tür.
    Sina hatte ihm gar nicht zugehört und drehte den Stock in seinen Händen. Das Gewicht, das nicht zu der Größe passen wollte, irritierte ihn. Er schaute die Schäftung genauer an, las den Spruch nochmals und versuchte, den Ring zu verschieben. Er bewegte sich ein wenig, fast unmerklich, und kehrte dann wieder in die Ausgangslage zurück.
    »Ich habe eine Überraschung für euch«, kündigte Sina leise an, nahm den Ring fester, schob ihn und zog zugleich am Knauf. Mit einem Unheil verkündenden, sirrenden Geräusch kam aus dem Inneren des Holzteils ein dreikantig geschliffenes Florett zum Vorschein, das mit roten Flecken bedeckt war. Paul pfiff durch die Zähne.
    »Mit dem Mann war nicht zu spaßen«, sagte Berner beeindruckt.
    »Ist das Rost?«, fragte Wagner, aber da war Burghardt bereits mit zwei Schritten bei Sina und beugte sich über die Klinge. Als er wieder aufsah, stand die Überraschung in sein Gesicht geschrieben.
    »Nein, das ist kein Rost, das ist getrocknetes Blut.«
    In diesem Moment erlosch die zweite Lampe.
    Die wilden Tiere und Fabelwesen auf dem Türsturz schienen den Ausgang aus der Gruft zu bewachen.
    »Sollten sie die Albträume symbolisieren, die Jauerling hatte?«, fragte Paul leise. »Oder sind das unsere, wenn sich herausstellt, dass wir nicht von hier entkommen können?«
    »Eine Holztüre kann kein großes Hindernis sein«, stellte Burghardt optimistisch fest. »Außerdem werden uns die beiden Polizisten bald vermissen und nachschauen kommen.«
    »Seltsam, dass sie bisher keinen Verdacht geschöpft haben«, brummte Berner und klopfte die Tür ab. »Die ist massiv, Burgi, wenn es gut geht auch noch an der Außenseite mit Eisen beschlagen. Da kommst du nicht mit der Schulter durch.«
    »Wo sind die Angeln?«, erkundigte sich Georg aus der Dunkelheit hinter ihnen.
    Paul schüttelte den Kopf. »Außen, was dachtest du?«
    »Was haben wir an Werkzeug hier?«, fragte Valerie, die sich zum Türschloss gebeugt hatte und das Schlüsselloch näher untersuchte.
    »Zwei Eisenstangen, ein Florett und ein Taschenmesser«, fasste Paul zusammen.
    »Vergiss das Florett, nur über meine Leiche«, rief Georg bestimmt.
    »Zwei Eisenstangen und ein Taschenmesser«, korrigierte Wagner trocken.
    »Und ihr vergesst die Steinplatte«, meldete sich Burghardt aus dem Hintergrund.
    Der Strahl der letzten Lampe wurde gelblicher und schwächer.
    »Gute Idee, Burgi«, gab Berner zu. »Los, die Eisenstangen durch die Ringe und dann her mit der Platte, ich will nicht im Dunkeln stehen und meine Hand vor den Augen nicht mehr sehen. Dann wird alles zehn Mal schwieriger.«
    Die vier Männer trugen die Platte gemeinsam zur Tür und nahmen davor Aufstellung. Die schwere Steinplatte pendelte zwischen ihnen.
    »So, Aktion Rammbock!«, rief Georg. »Und erinnert mich, dass ich nie wieder meine Messer zu Hause lasse, wenn ich mit euch unterwegs bin.«
    Mit einem dumpfen Knall donnerte die Platte gegen die Türe und erschütterte das Holz. Die Gruft schien zu vibrieren. Mit vereinten Kräften ließen die vier Männer den schweren Stein immer wieder gegen die Tür schlagen. Nach einem Dutzend Stöße setzten sie ab und betrachteten den Erfolg. Ein schmaler Spalt entlang der Zarge bewies, dass die Konstruktion langsam nachgab.
    Valerie leuchtete in das Schloss und dann in Richtung Riegel, als auch die letzte Taschenlampe verlöschte. Die Dunkelheit war nun vollkommen.
    »Das ist das Signal, endlich von hier

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