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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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Heck des Busses. »Sie finden Ihre Bestellungen da hinten. Greifen Sie zu, wir hatten fast alles vorrätig. Tschak bewacht die Taschen, also seien Sie vorsichtig.« Eddy kicherte. »Wo sind Wagner und Kommissar Berner?«
    »Die spielen vor dem Brunnen die unbeteiligten Touristen und versuchen mehr über die Bewachung des Depots herauszufinden«, meinte Valerie hastig, bevor sie zur Ladetür des Busses lief. Dann hielt sie plötzlich an, drehte sich noch einmal um und schaute Eddy in die Augen. »Und danke, dass Sie gekommen sind, Herr Bogner.«
    Der dicke Mann winkte verlegen ab. »Ach, keine Sache. Sagen Sie einfach Eddy zu mir«, erwiderte er fröhlich und rieb sich die Hände.
    Als Valerie sich erneut umwandte, standen plötzlich zwei Männer in schwarzen Kampfanzügen und verspiegelten Sonnenbrillen vor ihr und betrachteten sie spöttisch lächelnd von oben bis unten.
    »Langsam läuft uns die Zeit davon«, murmelte Paul nervös und stützte den Kopf in die Hände. Er und Berner saßen auf einer der Bänke entlang des breiten Querweges in Sichtweite des Brunnens. »Valerie hat noch nicht angerufen, also ist Eddy noch nicht da. Damit ist auch Johann, unser Feuerwerker, nicht vor Ort und wir können eigentlich schon die Vorstellung absagen, um mit Ihren Worten zu sprechen.«
    Der Kommissar blies eine Rauchwolke in den azurblauen Himmel und gab sich nach außen hin ruhiger, als er war.
    »Wagner, wie immer Sie es betrachten, Sie können nur gewinnen«, gab Berner zu bedenken. »Entweder wir überleben das hier und Sie haben einen Aufmacher, oder wir gehen unter und Sie sind der Aufmacher. Was beschweren Sie sich also dauernd?«
    »Das war gedacht wie ein Chefredakteur«, erwiderte Paul. »Aber für einen Aufmacher sollte man vielleicht einmal ab und zu etwas in seinen Laptop tippen. In den letzten Tagen laufen wir …« Das Klingeln seines Handys unterbrach ihn.
    »Eddy ist hier und er hat seine gesamte Mannschaft mitgebracht«, stieß Valerie hervor und Paul fiel ein Felsbrocken vom Herzen. »Kommt so schnell ihr könnt herauf zum Schwimmbad. Es geht los!«
    Israelische Botschaft, Wien-Währing/Österreich
    Y ftach Spector war wütend und enttäuscht. Nach zahllosen Versuchen, den Informanten in der österreichischen Regierung an die Leitung zu bekommen, war in einem langen Telefonat genau nichts herausgekommen, was den israelischen Agenten auch nur einen Schritt weitergebracht hätte. Ja, die Drohung mit den Sprengungen sei eingegangen, nein, man habe keine Ahnung, wo die Depots sein könnten. Im Übrigen, so betonte der Informant, bevor er das Gespräch beendete, sei die Taktik der Regierung das Abwarten. Man sei keineswegs davon überzeugt, dass die angekündigten Explosionen auch tatsächlich stattfinden würden.
    »Man müsste Paul Wagners Netzwerk anzapfen können«, meinte Weinstein, der an seinem Schreibtisch saß und nachdenklich an einem Kugelschreiber kaute. »Major Goldmann hätte das nur einen Anruf gekostet.«
    »Und Sie kosten mich meine letzten Nerven«, gab Spector zurück. »Major Goldmann hat sich abgesetzt und ist verschwunden, wenn ich Sie daran erinnern darf, und zwar unter Ihrer Aufsicht.« Sein Zeigefinger deutete auf die Brust des Militärattachés.
    Weinstein zuckte mit den Schultern. »Warum rufen Sie Goldmann nicht an?«, fragte er Spector. »Wenn sie nicht mehr weiß als dieser Informant, dann lass ich meinen nächsten Urlaub ausfallen.«
    »Wenn wir nicht bald weiterkommen in dieser Sache, dann sieht es sowieso rabenschwarz für Ihren Urlaub aus«, gab Spector wütend zurück, »und für die der nächsten Jahre. Machen Sie sich auf einen Posten ganz weit draußen gefasst, Weinstein, denn Sie haben das versaut.«
    »Sie können ja auch Oberst Shapiro anrufen und ihm sagen, dass Sie keinen Schritt weitergekommen sind«, antwortete der Militärattaché spöttisch. »Solche Feuerwehraktionen gehen meist in die Hose. Was haben Sie gedacht, Sie retten die Welt in vierundzwanzig Stunden?«
    »Sie hatten ja die letzten Wochen Zeit und haben sie auch nicht gerettet«, schnappte Spector zurück und funkelte Weinstein an. »Haben Sie kein Netzwerk zu Presse, Funk und Fernsehen? Wie wäre es denn damit?«
    »Der Presseattaché ist seit einer Woche auf Urlaub und –« Weinstein sah auf den Kalender »– seit heute früh auf der Heimreise, nachdem der Weg aus den norwegischen Fjorden etwas mühsam ist und man nicht an allen Waldecken einen Flughafen findet. Der Botschafter hat ihn vor zwei Tagen

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