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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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Uferpromenade nicht einfach absperren, ohne aufzufallen.« Sie warf einen Blick auf ihre Fliegeruhr. »Viertel vor neun. Wie gut, dass wir früher dran sind, dann haben wir wenigstens einen kleinen Spielraum. Ich werde meine Touristen-Nummer weiterspielen und schaue mir das Verwaltungsgebäude näher an. Wenn es Beobachter geben sollte, dann sind sie dort stationiert. Ihr bleibt im Wagen, und wenn unsere beiden Marine-Spezialisten endlich angelegt haben, dann fangt sie hier ab. Berner soll keinesfalls näher an das Gebäude herangehen. Er ist der Einzige, den sie auf jeden Fall erkennen werden.«
    Damit stieg Goldmann erneut aus und schlenderte nordwärts, am Porsche vorbei in Richtung des weißen Jugendstilbaus, der in der Morgensonne strahlte.
    Mit einem knirschenden Geräusch radierte der Bug der Zille über die Steine der Uferbefestigung und Berner stand auf. Das schmale Boot schwankte heftig unter seinem Gewicht und er hatte große Mühe, die Balance zu halten, um nicht ins Wasser zu fallen. Dann, nach einem vorsichtigen Blick in die Runde, sprang der Kommissar ans Ufer. Burghardt warf ihm die Haltekette zu und Berner hielt die Zille, so gut er konnte, in Position. Eine Reihe dichter Büsche nahm ihnen die Sicht auf das Verwaltungsgebäude. Damit waren sie aber auch für eventuelle Beobachter nicht zu sehen, stellte der Kommissar zufrieden fest. Burghardt kletterte auf allen vieren und mit wackligen Knien über das Boot und weiter auf die Uferböschung. Dann zogen sie gemeinsam die Zille an Land, schleiften sie über einen Grünstreifen und versteckten sie zwischen einigen Büschen.
    Das war der Augenblick, in dem Valerie eine folgenschwere Entdeckung machte: Auf dem Parkplatz vor dem weißen Jugendstilgebäude standen mehrere Pkws und Autos mit Firmenaufschriften.
    »Verdammt! Ich dachte, die Büros in dem Haus wären stillgelegt …«, murmelte sie leise. Ihr Plan begann sich in seine Einzelteile aufzulösen, bevor die Aktion überhaupt begonnen hatte.
    Berner zog Burghardt mit sich und wollte gebückt in Richtung Verwaltungsgebäude laufen, als eine Hand mit einem Sturmgewehr hinter einem Baumstamm auftauchte und beide Männer stoppte.
    »Wir haben schon gedacht, es hätte Sie die Donau hinuntergespült, Kommissar«, flüsterte Franz und deutete auf die beiden Wagen. »Das Team ist noch geschlossen in Warteposition, bis Major Goldmann von ihrem Erkundungsgang zurückkommt.«
    In diesem Moment rollte ein Lieferwagen eines Kurier-Unternehmens über die Brücke der Wehranlage und parkte vor dem Eingang des weißen Gebäudes ein. Berner kniff die Augen zusammen.
    »Du glaubst es nicht!«, stieß er hervor. »Da arbeiten ja Leute in den Büros! Den nautischen Pfadfinderausflug hätten wir uns sparen und uns per Botendienst schicken lassen können.«
    »Wo siehst du das?« Burghardt hob den Kopf und starrte erst auf den braunen Transporter und dann auf die hohen Fenster. »Du hast recht, Bernhard, da sind Firmen eingemietet«, stellte er ungläubig fest. »Sie haben ihre Geiseln nicht an einen abgelegenen Ort gebracht, sondern bauen darauf, dass wir keine Schießerei in einem vollen Bürohaus riskieren.«
    Aufmerksam beobachteten sie Goldmann, die unbehelligt eine Runde um das zweistöckige Gebäude mit dem Dachaufbau drehte, sich kurz mit dem Kurierfahrer unterhielt und dann wieder zurückschlenderte. Als sie Berner und Burghardt erblickte, schlüpfte sie rasch zwischen zwei Büschen hindurch und stand nach wenigen Schritten neben ihnen.
    »›Via donau – Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft mbH‹, steht auf dem Klingelschild über der Gegensprechanlage«, raunte sie. »Wir haben ein voll besetztes Bürohaus vor uns und das war eigentlich das Letzte, was ich mir wünsche.«
    »Sollen wir uns von unten nach oben durchfragen? Immer mit dem Satz ›Entschuldigung, haben Sie meine Tochter gesehen‹ auf den Lippen?« Berner war frustriert, schob blitzartig Valerie und Burghardt zur Seite und stürmte los wie ein wild gewordener Bulle.
    Eddys Männer sahen den Kommissar auf den Eingang zulaufen und stürzten aus den Wagen, die Sturmgewehre in der Hand.
    »Halt, Bernhard, nicht!«, schrie Valerie, aber Burghardt hatte bereits seine Waffe gezogen und rannte Berner nach.
    »Scheiße«, zischte Goldmann und zog ihre Smith & Wesson. Dann fiel auch schon ein Schuss und der erste aus Eddys Team ging zu Boden. Franz fluchte und schrie: »Alles in Deckung! Du auch, Horst, runter!« Ein großer, dunkelhaariger Mann

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