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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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ließ sich zu Boden fallen, aber es war bereits zu spät. Ein weiterer Schuss krachte und Horst rollte zur Seite. Sofort riss er mit schmerzverzerrtem Gesicht das Steyr hoch und erwiderte das Feuer, obwohl er nicht recht wusste, wohin er zielen sollte. Die nächsten Salven trafen ihn tödlich in die Brust.
    Valerie zog den Kopf ein und hechtete auf das Haus zu. »Das kommt vom Dach. Ran ans Haus, da können sie uns nicht treffen!«, schrie sie.
    Franz rannte los und mit einem gewagten Sprung war er bei Berner, Burghardt und Valerie an der Tür.
    Von der Schemerlbrücke her, wo sich die anderen verschanzt hatten, knatterten mehrere Sturmgewehre. Putz rieselte auf die Freitreppe zum Eingang und im Inneren des Hauses brach das Chaos aus. Menschen brüllten wild durcheinander, einige kreischten lauthals um Hilfe. Dann verstummte das Feuer.
    Goldmann blickte nach oben und lauschte. »Ganz super, Bernhard!«, fauchte sie. »Das ist genau das, was wir nicht gebraucht haben. Alles ist alarmiert und wir stehen vor der Tür und kommen nicht rein.«
    »Nur die Ruhe, Valerie. Alles im Griff!« Burghardt griff in seine Hosentasche und holte einen Schlüsselbund heraus. Mit zitternden Fingern steckte er den Generalschlüssel für Gegensprechanlagen der Post- und Exekutivbeamten in das kleine Messingschloss über den Druckknöpfen. Mit sonorem Brummen ging die Türe auf und die vier stürzten ins Innere und rannten los, auf der Suche nach einem Weg nach oben.
    Auf dem Gang standen Männer und Frauen mit weit aufgerissenen Augen und hoben sofort die Hände, als sie die Waffen der Eindringlinge sahen. Valerie stieß die Türen der ersten Büros auf. Hier kauerten Menschen unter ihren Schreibtischen oder hielten sich weinend im Arm.
    Burghardt hielt seinen Ausweis in die Luft und brüllte ohne Unterlass: »Polizeieinsatz! Bleiben Sie in Ihren Räumen! Es wird Ihnen nichts passieren!«
    Draußen ertönten wieder Schüsse und Schreie und Eddys Jungs stürmten herein, die Waffen im Anschlag.
    Franz winkte die Männer weiter und nahm die ersten Stufen nach oben. Er spähte über den Lauf das Treppenhaus entlang nach oben. Alles war ruhig, nichts rührte sich. Plötzlich huschte ein Schatten vorbei und Franz schoss sofort. In der nächsten Sekunde pfiffen funkenschlagende Querschläger durchs Stiegenhaus und Franz ließ sich fallen.
    »Sind Sie wahnsinnig?« Burghardt lag neben ihm und starrte fassungslos auf Franz. »Was ist, wenn es ein Zivilist ist?«
    »Haben Sie nicht selbst gesagt, alle bleiben in ihren Räumen?«, zischte Franz zurück. »Alles andere ist Kollateralschaden.« Er blickte grimmig nach oben, sprang wieder auf und rannte nach oben, bevor Burghardt etwas erwidern konnte.
    Berner stürzte in eines der größten Büros im Erdgeschoss und packte einen schwitzenden Mittvierziger an der Krawatte. »Was ist da oben auf dem Dach?«
    »Nichts … ich weiß nicht …«, stammelte der blasse Mann. »Ich bin hier nur der Abteilungsleiter …«
    »Hör zu, du Sitzriese.« Berner hatte alle Geduld verloren, zog mit einer Hand den Zitternden so nahe an sich heran, dass er die Angst des Mannes riechen konnte, und mit der anderen seinen Ausweis aus der Tasche. »Wenn da nichts ist, warum hat man dann von dort auf uns geschossen? Wenn du mir nicht auf der Stelle verrätst, wo die Stiege endet, habe ich dich wegen Behinderung der Staatsgewalt am Wickel. Und da ist es mir scheißegal, ob du ›nur‹ der Abteilungsleiter hier bist oder der Laufbursche. Ist das klar?«
    »Klar, Herr Kommissar! Ganz klar …«, stotterte der Mann, »da oben ist nur die alte Beobachtungsplattform der Wehr- und Schleusenanlage«, stieß er flehend hervor. »Ein stillgelegter Kontrollraum.«
    Berner ließ los und rannte ins Treppenhaus.
    »Burgi! Wir müssen ganz nach oben aufs Dach!«, rief Berner, zog wieder seine Waffe und stürzte die Stiegen hinauf. Genau in diesem Augenblick begann der Schusswechsel im ersten Stock. Der Kommissar sandte ein Stoßgebet zum Himmel und rannte weiter und weiter, immer nach oben, mehrere Stufen auf einmal nehmend. Seine Lunge brannte, ihm wurde schwindlig und kleine Lichtpunkte tanzten vor seinen Augen, aber er blieb nicht stehen, bis vor ihm Valerie am letzten Treppenabsatz auftauchte und ihn mit ausgestreckter Hand zurückhielt.
    Mit einem Schlag war es gespenstisch still in dem Gebäude. Berner blieb neben Goldmann stehen und lauschte. Er hielt sich am Geländer fest und atmete schwer. »Jetzt ist alles aus …«, stöhnte

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