Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
Vom Netzwerk:
Salons saß und sich, umringt von einigen angeregt plaudernden Männern und amüsiert zusehenden Frauen, selbst befriedigte, drangen bis auf den Korridor. Dort war Georg gerade in die Betrachtung eines Paares versunken, das an ihm vorüberging. Er in Smoking und Lackschuhen, führte sie, bis auf ein diamantenbesetztes Halsband und die obligatorische Maske unbekleidet, an einer Leine hinter sich her. Die groß gewachsene Frau in High Heels, die Hände mit goldenen Handschellen auf den Rücken gefesselt, überragte selbst Georg noch um einen halben Kopf.
    »Ein fesselnder Anblick, findest du nicht?«, raunte ihm Irina zu, die kurz einige Worte mit einem Neuankömmling gewechselt hatte und nun wieder neben Sina aufgetaucht war. »Unsere Gastgeber haben die Villa der Lustbarkeiten in drei Bereiche aufgeteilt, abgesehen vom Empfang.«
    Sie sah der Gefesselten nach und zog dann Sina in den grünen Salon. Die junge Frau im Fauteuil hatte ihr Abendkleid nun ganz abgelegt. Ein Maskierter im Abendanzug saß vor ihr auf dem Teppich, hatte seinen Kopf in ihren Schoß gelegt und rauchte eine Zigarette. Andere standen um das Paar im Licht einer Stehlampe, deren grüner Schirm zu den Textiltapeten und den Draperien um die hohen Fenster passte.
    »Dieser Stock ist so etwas wie der allgemeine Bereich, wo getanzt, gegessen, geplaudert, aber auch Geschäfte gemacht werden.« Irina griff nach einem grazilen Löffel aus Silber und tauchte ihn in eine Glasschüssel auf Eis mit Beluga-Kaviar.
    »Sei artig und heb die Maske an«, scherzte sie und wedelte vorsichtig mit dem Löffel.
    »Wenn du meinst …«, antwortete er und tat wie ihm geheißen. Irina lachte erfreut: »Sehr brav, dafür wirst du von mir belohnt …«, und steckte Georg sanft den Löffel in den Mund. Der prickelnde Geschmack der kleinen, schwarzen Kügelchen, die auf Sinas Zunge platzten, war atemberaubend. Irina lächelte wissend und führte Georg rasch eine randvolle Wodkatulpe an die Lippen.
    »Auf einen Schluck … So macht man das bei uns daheim …«, flüsterte sie und Sina gehorchte entzückt. Egal, was seine Begleiterin ihm heute verabreichen würde, er würde es runterschlucken. Überrascht hob Georg die Augenbrauen und nickte anerkennend. Die Kombination der Geschmäcker glich einer Explosion auf dem Gaumen.
    Irina legte den Kopf zur Seite, trat einen Schritt zurück und musterte Sina von oben bis unten. »Sehr gut, Prüfung bestanden …« Dann küsste sie ihn leidenschaftlich auf den Mund.
    Jetzt ist aus der Explosion eine Atombombe geworden, ging es Georg noch durch den Kopf, bevor er den Boden unter den Füßen zu verlieren drohte.
    Etwas später deutete Georg mit einer unmerklichen Kopfbewegung auf die nackte Frau im Lehnsessel.
    »Die Tochter eines Botschafters und ihr Liebhaber. Du wirst sie hier selten angezogen sehen, sie ist am liebsten nackt. Wahrscheinlich, weil sie sonst in der Öffentlichkeit immer verschleiert sein muss. Und für den Burschen an ihrer Seite hält sie nur Analverkehr bereit …«, flüsterte Irina belustigt. »Sie muss ja ›Jungfrau‹ bleiben.«
    Irina führte Georg ein paar Schritte weiter.
    »Solange es Stil hat und in einem eleganten Rahmen bleibt, kann man in diesem Stockwerk alles verwirklichen, wovon man sonst nur in seinen dunkelsten Phantasien träumt. Sonst wird man eine Etage höher gebeten, dem zweiten Kreis der Lustbarkeiten. Aber lass uns vorher noch einen Blick in die einzelnen Räume werfen.«
    Sie verließen den grünen Salon und schlenderten über den Gang und durch das Foyer, in dem einige Paare auf Polstern lagen und Shisha rauchten, zu einer hohen, gepolsterten Doppeltüre. Irina und Georg schlüpften in den Raum und die Musik traf Sina wie ein akustischer Faustschlag in die Magengrube. Bässe stampften und Lichter zuckten, der Geruch von Trockeneis und künstlichem Nebel brannte auf der Nasenschleimhaut. An der Decke blitzen stroboskopartig Scheinwerfer in allen Farben, Schwarzlicht färbte das Weiß leuchtend blau.
    Auf der überfüllten Tanzfläche war kein Quadratzentimeter mehr frei. Eng aneinandergedrängt zuckten die Körper zu Techno-Rhythmen, die aus überdimensionierten Boxen donnerten. Georg spürte, wie sich die Schallwellen in seinem Körper ausbreiteten.
    Plötzlich bildete sich in der Mitte der Tanzenden ein Kreis. Ein Mädchen kniete dort vor einem schlanken, sportlichen Mann nieder, öffnete seine Hose und holte einen beeindruckenden Penis heraus. Sie begann, ihren Kopf im Techno-Beat zu

Weitere Kostenlose Bücher