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Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Titel: Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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um barfuß, nur in Nachtigalls Bademantel gehüllt die Treppe halb herunterzukommen.
    »Peterchen, bringst du mir die Koffer bitte hoch ins Schlafzimmer?«
    Wie ein beim Knutschen erwischter Pennäler schob Nachtigall Conny ein Stück zurück und ließ sie los.
    In das eisige Schweigen, das sich ausbreitete, klirrten Connys Worte.
    »Drei sind da ja wohl einer zu viel! Schönen Abend noch!«, scheppernd schlug die Tür hinter ihr ins Schloss und Casanova stürmte aus der Küche herbei, um zu sehen, was passiert war.
    »Ach je, da hat deine Freundin aber was gründlich missverstanden. Sorry. Ach und diese unsägliche Katze hast du auch immer noch?«
    Zornbebend drehte Peter Nachtigall sich zu der Frau um, von der er einmal geglaubt hatte, er könne ohne sie nicht leben.
    »Zieh dir sofort wieder was an!«, brüllte er, schnappte den verdatterten Kater, rannte in die Küche und schlug die Tür hinter sich zu.
    Mit zitternden Händen nahm er die duftenden Pasteten aus dem Ofen und verbrannte sich den Handrücken. Fluchend ließ er kaltes Wasser darüberlaufen, sah mit wachsender Befriedigung, wie die Haut sich rot verfärbte und ein eigenartig krankes Aussehen annahm, und kam sich vor wie ein kompletter Idiot.
    Geschieht dir ganz recht, höhnte eine Stimme in seinem Kopf, du hast doch gewusst, dass Conny kommt, warum hast du Birgit dann reingelassen? Birgit! Dieses miese Stück! Zielsicher ins Schwarze getroffen! Sie hatte die Stimmen gehört und sich perfekt in Szene gesetzt!
    Sein flackernder Blick blieb an den Zeigern der Küchenuhr hängen. Conny war vielleicht schon zu Hause, wenn sie dorthin gefahren war und nicht zu einer Freundin, um sich über sein unmögliches Verhalten zu beklagen. Und, so wurde ihm klar, er hatte sich unmöglich benommen. Hätte er sie bloß fest an sich gedrückt und Birgit in ihre Schranken verwiesen – aber nein, er Idiot hatte sie von sich gestoßen und losgelassen! Da musste sie ja glauben, er habe ein schlechtes Gewissen und seine Ex sei ihm immer noch wichtiger! Sabine!, durchfuhr es ihn siedend heiß. Conny würde doch wohl nicht zu ihrer Freundin Sabine, Peter Nachtigalls kleiner Schwester, fahren, um sich an ihrer Schulter auszuweinen!
    Umständlich befreite er sein Handy aus dem Stoff der Hosentasche, an dem es sich festzukrallen schien, als wolle es verhindern, dass Nachtigall telefonierte. Casanova bedachte ihn derweil mit einem bitterbösen Blick und rollte sich übellaunig auf einem der Stühle zusammen.
    »Ja, du hast völlig recht! Ich habe mich benommen wie ein Idiot! Und ja, es tut mir leid, dass ich dich so unsanft gepackt habe. Ich weiß, du möchtest mit mehr Respekt behandelt werden. Ich mach’s wieder gut! Aber vielleicht hast du auch gehört, dass sie dich als ›unsägliche Katze‹ bezeichnet hat!«
    Der Kater blinzelte desinteressiert und sah unter halb geschlossenen Augenlidern zu, wie Nachtigall Connys Nummer wählte. Doch das Klingeln schwärmte ungehört durch alle Räume ihres Hauses. Er probierte es mit ihrer Handynummer. Mailbox. Ob er wohl auf gut Glück zu ihr fahren sollte, mit den Pasteten und der Mousse? Oder lieber mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern?
    Aber zunächst musste Birgit von hier verschwinden! Sofort! Nicht auszudenken, wenn Conny ihr hier ein zweites Mal begegnete! Entschlossen stellte er das Wasser aus und machte sich auf den Weg, Birgit vor die Tür zu setzen.

18
    »So, meine Süßen! Ich habe euch heute Abend hier versammelt, um euch darüber zu informieren, dass ich nun die Planung für die Fernsehaufzeichnung der Karnevalssendung übernommen habe, nachdem der arme Hans-Jürgen das nun nicht mehr selbst zu Ende bringen kann. Wie ihr schon wisst, wurde er Opfer eines feigen Mordanschlags im Stadion der Freundschaft.«
    Die versammelten Teufel und Teufelinnen tauschten bedeutungsvolle Blicke.
    »Und wer, wenn man das erfahren darf, hat diese Regelung getroffen?«, wollte eine kritische Stimme wissen.
    Rolf Bartel schwang sich auf die Zehenspitzen und versuchte zu erkennen, wer diese Frage gestellt hatte, sah aber nur in ausdruckslose Gesichter.
    »Gut, wenn ihr das nun unbedingt wissen müsst: Solche Entscheidungen trifft der Vorstand. Bisher waren wir zu dritt, im Moment nur noch zu zweit, ein neuer Vorstand muss erst neu gewählt werden. Der Schatzmeister und der Chefchoreograf, also Jörg Pilz und meine Wenigkeit, haben sich auf mich als Nachfolger geeinigt.«
    »Chefchoreograf? Ist das die neue Bezeichnung für sexuelle

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