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Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Titel: Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Angelegenheit verbrämen wollte. Er ging Mäusen schlicht aus dem Weg.
    Birgit zog einen Hausschlüssel aus ihrer Hosentasche.
    »Hier. Den hatte ich immer noch. Vielleicht als eine Art Rückversicherung. Aber ich sehe nun, dass es in deinem Leben keinen Platz mehr für mich gibt. Schade! Aber wahrscheinlich habe ich es mir selbst verscherzt. Jule wollte mich nicht sehen – ihr Leben hat mit meinem auch keine Berührungspunkte mehr.« Sie warf den Schlüssel mit einer lasziven Bewegung auf den Tisch und verließ das Haus. Nachtigall sah ihr nicht einmal nach.
     
    »So, nachdem Birgit nun gegangen ist, können wir zwei vernünftig miteinander reden?«, fragte Sabine mit amüsiertem Unterton und schaufelte eine große Portion Lasagne aus einer Auflaufform auf einen Teller. Es duftete verführerisch. Sabine, musste er einräumen, konnte fast so gut kochen wie er.
    Nachtigall nickte.
    Er stand auf und entnahm dem Küchenschrank eine Dose Katzenfutter, öffnete sie und füllte einen Teil davon in Casanovas Napf. Der dankbare Kopfstoß signalisierte ihm, dass für den Kater die Welt nun wieder in Ordnung war. Schnurrend machte Casanova sich über sein Abendessen her.
    »Conny meldet sich nicht«, erklärte Nachtigall schlicht, als er wieder Platz nahm und von der Lasagne probierte.
    »Birgit hat mir erzählt, was sie getan hat. Aber du hast auch falsch reagiert, Bruderherz.«
    »Hmm. Das hast du prima gemacht«, lobte er das Essen, »ja ich weiß. Statt sie fest an mich zu drücken und zu Birgit zu sagen, das ist Conny, die Frau, die ich liebe – habe ich sie zurückgestoßen, als dürfe Birgit nicht wissen, dass ich eine neue Beziehung habe. Das war so richtig blöd von mir.«
    »Und nun hast du versucht, Conny zu erreichen und das funktioniert nicht.«
    »Mailbox beim Handy, Anrufbeantworter am Festnetz. Keine Chance für eine Klärung.«
    »Warum bist du nicht in ihre Praxis gefahren?«, wollte Sabine wissen.
    »Weil ich dachte, sie würde das nicht unter den Augen ihrer Sprechstundenhilfe diskutieren wollen.«
    »Wie rücksichtsvoll. Aber du würdest es schon gerne wieder kitten?«
    »Ja. Ich habe letzte Nacht im Auto vor ihrem Haus übernachtet. Ich dachte, sie fährt vielleicht hier vorbei und sieht Birgits Auto friedlich neben meinem stehen und glaubt ... naja, jetzt ist sie ja weg!«
    »Willst du gar nicht wissen, warum sie hier war?«
    »Nein. Ich will nur, dass sie nicht wiederkommt.«
    »Tut sie nicht. Ihr Geologe ist heute eingeflogen und hat sie mit großer Geste versöhnt. Morgen fahren sie dann mit dem Auto zurück. Alles wieder gut. Und zu dir oder Jule kommt sie sicher nicht mehr. Du hättest Jule erleben sollen. Die hat ihr deutlich gezeigt, wo die Grenzen sind.«
    »Jule war hier?«, Nachtigall war erstaunt. Also hatte sie doch versucht, ihm zu helfen! Dankbarkeit und Stolz erfüllten ihn.
    »Ja. Und sie hat ganz ähnlich reagiert, wie du eben. Sie kann wirklich toll wütend sein!«
    »Und wie kriege ich das mit Conny wieder hin?«, fragte Nachtigall kleinlaut.
    Sabine wuschelte ihrem Bruder durch die Haare und lachte fröhlich.
    »Iss und trink und kümmere dich um deinen haarigen Freund. Sieh mal, der bettelt um einen Platz auf deinem Schoß!«
    Und während die Geschwister besprachen, wie Nachtigall versuchen konnte, Conny wieder zu versöhnen, lag der Kater schnurrend auf dem Schoß des Ermittlers und erlaubte ihm gnädig, mit seinen Fingern Chaos in sein rotgetigertes Fell zu bringen.

40
    Florian Kessler war extrem blass. Hätten die Monitore neben seinem Bett nicht gleichmäßig gepiept – Markus wäre überzeugt gewesen, am Bett eines Toten zu sitzen.
    Liebevoll hielt er seine schlaffe Hand und erzählte ihm tapfer von all den Dingen, die sie gemeinsam unternehmen würden, sobald Florian sich entschließen wollte, die Augen zu öffnen und aus dem Koma zu erwachen. Aber sein Freund schwieg. Schon seit Wochen. Reagierte auf keine seiner Bemühungen. Nicht einmal bei ihrer Musik hatte er gezuckt. Er war warm, er atmete und doch glich er mehr einem Verstorbenen als einem Lebenden.
    Voller Abscheu betrachtete Markus Mehring die vielen Schläuche, die in Florians wundervollen Körper hinein oder aus ihm heraus führten. Wenigstens war die Beatmungsmaschine verschwunden, deren regelmäßiges Keuchen ihn so belastet hatte. Eine geringfügige Besserung seines Zustands, hatten die Ärzte gesagt – aber aufgewacht war Florian nicht. Langsam waren die Hämatome in seinem Gesicht verblasst – doch er

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