Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz
mir dabei helfen, so hatte ich gehofft.«
»Wer hat Ihnen den Namen genannt?«
»Ein Herr, der ebenfalls heikle Erlebnisse zu Papier gebracht haben wollte.« Das konnte alles und nichts heißen, hoffentlich schluckte die Pfaffentante das. Dieses katholische Gesäusel, Berenike hatte es erfolgreich verdrängt seit ihrer Schulzeit. »Der – sagen wir mal – Kollege hat in höchsten Tönen von Frau Meixner gesprochen.« Jetzt hatte sie die Tante, ganz gewiss. »Könnten Sie mich also an sie vermitteln?«
»Frau – ähm, das werden wir sehen. Wir laden Sie gern erst mal zu uns in den Verlag ein. Um alle Details zu besprechen. Ihre Geschichte scheint gut in unser Konzept zu passen.«
»D-das muss ich mir noch überlegen«, stotterte Berenike, weil sie tatsächlich überrumpelt war. Mit einem Terminangebot hatte sie nicht gerechnet.
»Aufgrund besonderer Umstände könnte ich Ihnen kurzfristig heute Nachmittag ein Gespräch anbieten. Wir lernen uns kennen, Sie sehen, wie wir so arbeiten, wir machen ein gutes Angebot. Was meinen Sie?«
»Werde ich dabei Frau Meixner kennenlernen können? Es liegt mir wirklich sehr am Herzen, eine Helferin für mein Vorhaben zu finden.«
»Ähm, wir werden sehen.«
»Na gut.« Berenike tat, als würde sie über ihren Schatten springen.
»Das freut mich. Sie finden ganz leicht zu uns. Das Bürogebäude liegt direkt in der Bahnhofsstraße in Bad Aussee. Könnten Sie um halb vier hier sein?«
»Gut. Danke. Dann bis heute Nachmittag. Wiederhörn.« Berenike drückte die Aus-Taste und legte das Telefon neben sich auf die Küchenbank. Sie stand auf, da vibrierte das Handy. Ein Anruf. Jonas.
»Grüß dich, Berenike. Stell dir vor, wir haben Dr. Watson gefunden!«
15.
Der Weg zum Himmel führt an der Teekanne vorbei.
(Verfasser unbekannt)
Berenike ließ sich zurück auf die Küchenbank plumpsen. »Dr. Watson? Das ist … Wo ist er? Was ist mit ihm? Kann ich ihn sehen?«
»Es geht ihm einigermaßen, Nike.«
»Wo bist du, was ist –?«
»Bitte, schreck dich nicht, Berenike. Wir bringen den Kater in die Tierklinik nach Graz, meine Kollegin Mara, du kennst sie, sie fährt gerade zusammen mit einem Kollegen hin. Der Gerichtsmediziner will ihn genauer untersuchen und meinte –«
»Wieso Gerichtsmediziner? Was hat das zu bedeuten? Wo bist du? Wo wurde er gefunden?«
»Im Haus von Simon Einstatt, dem Toten vom Kulm. Er hat in Tauplitz gewohnt. Allein.«
»Und da … war mein Kater?«
»Ja. Bitte, Berenike, beruhig dich. Es geht Dr. Watson den Umständen entsprechend gut.«
»Den Umständen? Was heißt das wieder?«
»Dass er lebt. Es gibt hier Skelette von Katzen. Und … Schlimmeres. Dazu jede Menge Gewehre.«
»Er soll Hobbyjäger gewesen sein, hat ein Gast im Salon erwähnt. Das hab ich dir berichtet.«
»Stimmt. Aber darüber hinaus …« Jonas räusperte sich. Wie gut sie das kannte!
»Dann war Simon Einstatt der Katzenschlächter vom Salzkammergut?«
»Sieht danach aus, wenn ich nach den bisherigen Erkenntnissen gehe.«
»O Gott. Ariane und ihr Hass auf die Jäger. Gibt es endlich eine Spur zu ihr?«
»Nein. Sie wird international gesucht. Es gibt Verdachtsmomente, mehr nicht. Trotzdem. Erinner dich bitte, Nike, was genau hat sie gesagt über die Jäger?«
»Dass ihnen ein Denkzettel verpasst gehört. Aber ich hielt das für so dahin gesagt in ihrer Aufregung, weil ihre Katze verschwunden ist. Ich kann diese Sportart auch nicht leiden, so wenig wie viele andere, Helena zum Beispiel. Wie auch immer. Ich kenn Ariane Meixner kaum, hab nur ein Mal mit ihr geredet. Was weiß ich, wie diese Drohungen einzuschätzen sind.«
»Wir sind auf Zeitungsartikel gestoßen, laut denen sie in der Nähe von sabotierten Jagdunterständen gesehen worden ist.«
»Hm«, machte Berenike.
»Da steht aber auch, sie sei als Journalistin da gewesen. Wir müssen sie finden. Doch selbst wenn wir ihr Handy zu peilen versuchen, passiert nichts mehr. Als ob sie es weggeworfen hätte und die SIM-Karte zerstört ist.«
»Jonas, ich fahr noch einmal bei Ariane vorbei. Jemand muss nach ihren Katzen schauen, falls die auftauchen. Wenn ich an ihrem Haus Licht sehe, geb ich dir Bescheid. Wann kann ich meinen süßen Watson wieder –«, Berenike schniefte, suchte nach einem Taschentuch, wie so oft war keines griffbereit, weder in der Hosentasche noch auf dem Küchentisch.
»Nike, wir bringen ihn zu dir, sobald es geht und alle Untersuchungen erledigt sind.«
»Ich muss zu ihm, aber da ist
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