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Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Titel: Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rieckhoff , Stefan Ummenhofer
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moderater als der Berger und war in der Villinger Narrozunft respektiert, obgleich er in Schwenningen wohnte, was für den einen oder anderen einem Sakrileg gleichkam.
    »Hubertus Hummel! Auf dem Schädel wird’s rarer, an den Hüften umso üppiger. Die Kilos, die du dazugewonnen hast, fehlen mir«, rief Graf Zahl amüsiert aus.
    Hubertus grinste gequält. Solche Sprüche konnte er nicht leiden, aber die gehörten bei dem Kollegen einfach dazu. Und in diesem Fall hatte er sogar recht.
    »Was sagst du zu dem Mord an Berger?«, fiel Hubertus mit der Tür ins Haus.
    »Hm, Berger. Eine wirklich rätselhafte Geschichte. In der Zunft reden sie pausenlos darüber. Abgelegt wie ein Stück Vieh am Schwenninger Narrenbrunnen. Habt ihr Stardetektive den Fall denn noch nicht aufgeklärt?«
    Gerade setzte die Musikkapelle mit dem Refrain des Schwenninger Narrenmarsches ein: »Hoorig, hoorig, hoorig isch die Katz«, sang Graf Zahl lauthals mit und beobachtete dabei das Treiben.
    »Klong, klong«, dröhnte es jetzt immer wieder vom Umzug herüber. Die Schwenninger Narren setzten unter dem Beifall der Zuschauer gerade zu ihrem Sprung an und brachten ihr Gschell zum Klingen. Dazu ließen sie das Uhrenpendel schwingen – eine Reminiszenz an die einstmals blühende Uhrenindustrie der Stadt.
    Auch wenn Hubertus Villinger war und niemals in das Häs der Schwenninger Hansel geschlüpft wäre, gefielen ihm das freundliche Lächeln der Lindenholzschemen, das farbenfrohe Häs und der Gleichklang, mit dem die Narren in zwei Reihen von einem Bein auf das andere sprangen.
    »Nein, wir sind von der Lösung noch ein Stückchen entfernt«, bedauerte er. »Du kennst dich doch auch gut in Schwenningen aus, oder? Könnte das etwas mit der Rivalität der beiden Narrenzünfte zu tun haben? Schließlich hat sich Berger mit den Schwenningern angelegt.«
    »Eigentlich sind die Zünfte mittlerweile fast befreundet. Zumindest waren sie das bis letzte Woche.« Graf Zahl leerte seinen Becher in einem Zug. »Weil ein toter Narro beim Schwenninger Narrenbrunnen lag, haben jetzt einige Zunftmitglieder in der letzten Sitzung gefordert, dass die Schwenninger beim Dienstagsumzug nicht mitlaufen dürfen.«
    »Hat man denn in der Villinger Narrozunft einen Verdacht geäußert, wer Berger …« Klaus stockte kurz. »… wer für Bergers Ableben gesorgt haben könnte?«
    »Nein, das heißt …« Zahl schien zu überlegen und sagte dann: »Der Gerbert hatte mit dem Berger ein paar Meinungsverschiedenheiten. Es gab einen Streit um die Authentizität der Schwenninger Fasnet.«
    »Und traust du dem Gerbert so eine Tat zu?«, fragte Hubertus.
    »Ziemlich sicher nicht. Aber fragt ihn doch selber!«
    »Und wo finden wir ihn?«, fragte Klaus.
    »Dort drüben ist er!« Graf Zahl deutete mit dem Arm auf eine winkende Fasnetfigur, die gerade die Umzugsstrecke passierte. Es war der Hölzlekönig mit einem blauweißen Häs, einem braunen Umhang und einer grimmig aussehenden Maske. Auf der Haube trug er die Miniaturausgabe einer Tanne. Sie symbolisierte die einst höchste Tanne Deutschlands, die zwischen Villingen und Schwenningen stand.
    Klaus wollte die Figur ansteuern, doch Graf Zahl hielt ihn am Ärmel seines Kittels zurück. Dann richtete er seine Augen wieder auf Hubertus.
    »Dein Freund hat wohl nicht viel Ahnung von Fasnet, wie? Gerbert steckt heute immerhin in der Figur des Schirmherrn der Schwenninger Fasnet, was eine ganz besondere Ehre ist. Der hat sicher keine Zeit für euch. Außerdem gehe ich davon aus, dass die Polizei Gerberts Alibi schon überprüft hat. Dass er und Berger sich nicht mochten, dürfte sich bis zu denen herumgesprochen haben.«
    »Klaus ist nicht von hier«, antwortete Hubertus etwas verlegen und erntete einen bösen Blick von seinem Freund. Das war glatt gelogen, denn er war sogar gebürtiger Villinger. Klaus Riesle kannte sich gut in der doppelstädtischen Sportszene aus, wusste immer über das aktuelle Geschehen Bescheid und konnte sogar den Haushaltsplan der hoch verschuldeten Stadt lesen. Aber mit der Fasnet hatte er eben nur bedingt etwas am Hut. Doch wer da nicht Feuer und Flamme war, wurde von den Zunftmitgliedern wie ein Aussätziger behandelt.
    Dennoch wusste er Graf Zahls Humor zu nehmen. »Mit Fasnet kenne ich mich schon aus«, konterte er, »aber seit wann ist das, was ihr Schwenninger hier treibt, Fasnet?«
    Zahl grinste anerkennend. Diese Frotzeleien waren genau sein Ding. Er wollte gerade etwas entgegnen, da mischte sich Hummel

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