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Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Titel: Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rieckhoff , Stefan Ummenhofer
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Platz aus nur einen schwarzen Schatten auf dem Gesicht erkennen. Deshalb drückte Hummel sich an den Bäuchen der Ratsherren vorbei und ignorierte sogar Didis Gruß. Nur noch wenige Meter bis zum Mörder. Er musste es sein! Hoffentlich nicht wieder der Dekan …
    Dann hob der Mann die Scheme etwas zur Seite. Der Feuerschein fiel aufs Gesicht. Hubertus suchte den Blick von Kommissar Müller, der sich bereits zwei Reihen weiter mit ein paar Polizisten in Zivil postiert hatte, nickte ihm zu und zeigte dann auf den Surhebel, der nun seine Scheme ganz anhob.
    Es war nicht der Dekan.
    Da waren sie wieder: diese kleinen sarkastischen Augen.
    Doch in seinem Häs sah der Lehrer nicht mehr ganz so schmal aus wie beim letzten Treffen in Schwenningen: Graf Zahl.

25. ROSEMARIES BABY
    »Zugriff!«, rief Müller.
    Es war eine gespenstische Atmosphäre. Die Narren verabschiedeten sich weiter von ihrer Fasnet, das Stroh brannte, der Schnee rieselte sanft.
    »Narri Narro und Miau«, sagte Zahl verdutzt, aber keineswegs schuldbewusst. »Was gibt’s denn?«
    »Es ist aus, Graf Zahl«, murmelte Hubertus, der sich neben ihm postiert hatte.
    »Lassen Sie mich mal, Hummel«, sagte Kommissar Müller. »Herr Moser, ich verhafte Sie wegen Mordes an Heinrich Berger sowie wegen versuchten Mordes an Berta Gremmelsbacher.«
    »Wie, Mordversuch?«, hakte Klaus ungläubig nach.
    Müller wandte sich an die beiden Freunde, während die Beamten dem Lehrer Handschellen anlegten: »Herr Moser hat heute Nacht versucht, einen Mordanschlag auf Frau Gremmelsbacher als Selbstmord zu tarnen. Ein Mann mit Narromaske hat die Frau gezwungen, auf einen Hocker zu steigen und sich in eine Schlinge fallen zu lassen. Diese bestand aus zwei aneinandergebundenen Narrotüchern. Wie heißen die noch mal?«
    »Foulards«, sagte Klaus, der seine Fasnetlektion gelernt hatte. »Und die Maske heißt Scheme.«
    »Foulards also«, fuhr Müller fort. »Doch der Knoten war nicht fachmännisch geknüpft. Die Tücher lösten sich gerade noch rechtzeitig – und das Opfer landete auf dem Boden. Wahrscheinlich, als Sie gerade das Haus verlassen hatten, Herr Moser. Frau Gremmelsbacher liegt jetzt im Krankenhaus, aber es geht ihr halbwegs gut. Sie sagt, es sei derselbe Narro gewesen, der ihr am Abend des Mordes an Berger in dessen Wohnung aufgelauert habe. Er hat wohl zu ihr gesagt: ›Da bin ich wieder.‹«
    Graf Zahl schaute etwas verwirrt. Hubertus und Klaus waren immer noch geschockt.
    »Ein getarnter Selbstmord also?«, fragte Hubertus.
    Die Flammen vom Strohfeuer stiegen mittlerweile so hoch, dass Münster, Rathaus und auch die umstehenden Personen in ein geheimnisvolles Licht getaucht wurden.
    »Es gab einen kurzen Abschiedsbrief, den Frau Gremmelsbacher offenbar unter Zwang schrieb«, erklärte Müller. »In dem Brief stand, dass ihr Sohn ein Mörder sei. Mit dieser Schuld könne sie nicht leben und bringe sich deshalb um. Wenn die Frau gestorben wäre, hätten wir wohl wirklich den Sohn verhaftet, zumal dessen Alibi geplatzt ist.«
    Er machte eine Pause und schaute triumphierend erst Zahl, dann Hummel und schließlich Riesle an: »Aber nicht mit mir – nicht mit Stefan Müller!«
    »Frau Gremmelsbacher als gute Katholikin würde niemals Selbstmord begehen«, murmelte Hubertus. Dann fiel ihm etwas anderes ein. »Hätten wir diesen Mordversuch verhindern können, wenn wir Sie früher informiert hätten, Herr Müller?«
    Müllers Miene verdüsterte sich. Er zog Graf Zahl ein paar Meter von dem Strohfeuer weg, die anderen folgten.
    »Und ob«, sagte er dann. »Hummel, Sie haben mich heute Mittag im Büro angerufen und mich zu diesem Strohverbrennen herbeordert. Dabei haben Sie mir erklärt, dass Sie wüssten, wer der Mörder sei, und dass Sie ihm eine Falle stellen würden. Allerdings wollten Sie mir die Identität des Mörders nicht verraten. Dabei müssen Sie es schon gestern Abend gewusst haben. Ich mag solche Spielchen nicht!«
    Müller machte eine kurze Pause, sein Gesicht wurde noch grimmiger. »Fast hätten Sie das Leben dieser armen Frau auf dem Gewissen. Und wir haben den ganzen Nachmittag versucht, Sie zu erreichen, um dem Täter keine Fluchtmöglichkeit mehr zu geben.«
    Graf Zahl, der bislang geduldig zugehört hatte, sagte: »Maschgere, jetzt erklärt mir doch bitte mal, was ihr von mir wollt.«
    »Wir haben uns gestern Abend das Zunftballvideo angeschaut«, erzählte Hubertus. »Darauf bist du relativ deutlich zu sehen, wie du kurz vor Beginn des Programms in

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