Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Titel: Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rieckhoff , Stefan Ummenhofer
Vom Netzwerk:
wurde meine Mutter dennoch von Bergers entlassen. Noch mehr: Sie wurde von Berger und seiner Helferin diffamiert als eine, die sich mit einem Gastarbeiter eingelassen hätte. So eine könne man in einem anständigen Betrieb doch nicht behalten.«
    »Wieso hat sie sich nicht gewehrt?«, fragte Klaus. »Arbeitsrechtlich – oder mit einem Vaterschaftstest, falls es das damals schon gab. Der hätte das doch bewiesen.«
    Hubertus schüttelte den Kopf: »In den Sechzigerjahren? Eine einfache, junge Frau gegen einen angesehenen Unternehmer?«
    »Sie hatte nicht die Kraft dafür«, bestätigte Graf Zahl. »Meine Großmutter hat sich dann um mich gekümmert. Auch sie dachte, dass mein Vater ein längst verschwundener Italiener sei. Meine Mutter wusste, dass meine Oma mich durchbringen würde. Wahrscheinlich fiel es ihr deshalb leichter … sich das Leben zu nehmen. Am Fasnetmentig 1970. Sie ist von einem Hocker in eine Schlinge gesprungen. Eine Schlinge aus zwei Foulards …«
    Klaus erholte sich als Erster: »Also die gleiche Methode wie vergangene Nacht … Aber was hast du denn gegen Frau Gremmelsbacher?«
    Hubertus reagierte am schnellsten: »Sie war auch damals schon die treue Helferin von Berger, nicht wahr?«
    »Sie hat meine Mutter damals übel diffamiert. Sie war dabei die treibende Kraft. Und deswegen sollte sie büßen. Am besten konnte ich sie büßen lassen, indem der eigene Sohn des Mordes verdächtigt würde.«
    Müller fand sich damit ab, dass er hier so bald nicht wegkommen würde. Aber Hauptsache, er hatte den Fall geklärt.
    »Warum haben Sie so viele Jahre damit gewartet?«, wollte der Kommissar nun wissen.
    »Meine Mutter hat sich damals einer anderen jungen Frau aus dem Betrieb anvertraut. Sie hat ihr alle Unterlagen und Briefe in einem Kästchen übergeben und ihr das Versprechen abgenommen, mir das alles auszuhändigen – aber erst in vierzig Jahren. Wahrscheinlich dachte sie, in dem Alter würde ich stark genug sein, die Wahrheit auszuhalten. Tja, diese Frau Kammerer hat tatsächlich ihr Versprechen gehalten. Vor einem Monat bekam ich ein Paket aus Mainz, wo sie jetzt lebt. In dem Paket war das Kästchen. Erst da erfuhr ich, wer mein leiblicher Vater ist. Bis dahin kannte ich Berger nur flüchtig.«
    »Und dann beschlossen Sie, sich zu rächen?«, fragte Müller.
    »Nein, ich beschloss, für Gerechtigkeit zu sorgen.«
    »Sie haben auf jeden Fall einen Mord begangen und dann eine Intrige gesponnen.«
    »Nennen wir’s ein Narrogericht«, meinte Zahl und kniff seine Augen zusammen. »Ich habe entschieden, Berger an der Fasnet – gewissermaßen dem Jahrestag des Todes meiner Mutter und seinem Lieblingsfest – seiner gerechten Strafe zuzuführen. Der Abend des Zunftballs bot sich dafür an – schließlich sollte er mit dem Narrenbecher ausgezeichnet werden. Er – für seine Verdienste. Ha! Er hat sich nicht nur an meiner Mutter, sondern auch an der Fasnet vergangen. So einer als Purist für die reine Fasnet. Widerlich!«
    »Und der Zunftball war auch dein Alibi«, folgerte Hubertus.
    »Richtig. Ich habe mich zwei Wochen über Bergers und Gremmelsbachers Lebensverhältnisse informiert und wusste, um wie viel Uhr die Gremmelsbacher jeden Tag in Bergers Villa kam. Also habe ich mit aufgesetzter Narroscheme gegen sechs an der Tür von Berger geklingelt, der mich hereinließ. Er konnte mich wohl nicht genau einordnen, aber hielt mich auf jeden Fall für einen alten Freund aus der Zunft, der mit ihm seinen Spaß trieb. Er führte mich in den Keller und sagte, er schaue gerade selbst nach seinem Häs.«
    Zahl blickte den Kommissar an. »Ich will nicht drum herumreden und behaupten, es sei ein Streit gewesen: Ich kam mit dem Vorsatz, ihn zu bestrafen – und das habe ich dann auch getan.«
    »Und Sie kamen mit einem Säbel«, sagte Müller.
    »Mit meinem Narrosäbel. Dann tauschte ich die Säbel aus und nahm seinen mit. Die Leiche schleppte ich zum Hinterausgang. Direkte Nachbarn gibt es ja zum Glück keine. Dort habe ich mein Auto abgestellt und Berger eingeladen. Anschließend bin ich nach Hause gefahren und habe den Wagen in meiner Garage geparkt. Um kurz vor sieben bin ich mit einem Schlüssel, den ich mir im Haus besorgt hatte, wieder durch den Hintereingang in den Keller gegangen und habe auf Frau Gremmelsbacher gewartet.«
    »Und dann taten Sie so, als wären Sie Berger. Dabei hatten Sie Ihr komplettes Narrokostüm an«, folgerte der Kommissar. »Jetzt habe ich’s kapiert!«
    »Ja, das

Weitere Kostenlose Bücher