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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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wurden So konnten sich die Rebellen auf ein schnelles, fehlerlos funktionierendes Kommunikationssystem verlassen, und jeder Truppenteil war bestens über das Vorgehen der anderen Verbände informiert.
    Unterdessen beschäftigte sich Saiph weiter mit der Entzifferung von Verbas Tagebuch. Je mehr er las, desto deutlicher wurde ihm, dass er es mit einem Bruder im Geiste zu tun hatte, einem Mann, der wie er den Krieg verabscheute. Doch während sein eigener Widerwille instinktiv war, weil er den Krieg nur indirekt erlebt hatte, nämlich in der Art und Weise, wie die Talariten ihre Sklaven misshandelten, so hatte Verba ihn erst nach unzähligen Schlachten, die er selbst mitgefochten hatte, zu hassen gelernt. Viele Jahre lang hatte er sich nicht geschont, hatte mal hier, mal dort auf dem Schlachtfeld gestanden, bis zu dem Tag, an dem ihm klar wurde, dass die Grausamkeit des Krieges alle Grenzen zwischen Richtig und Falsch hinfällig gemacht hatte.
    Mit jeder Seite, die er las, war Saiph überzeugter, dass der Ketzer hinsichtlich Cetus und Miraval wichtige Dinge wusste. Immer wieder erwähnte er eine Katastrophe, die sich vor langer, langer Zeit ereignet haben musste, und deutete an, dass er selbst Forschungen zum Klima auf Nashira beziehungsweise zur Helligkeit der beiden Sonnen und deren Auswirkungen auf den Planeten betrieben hatte.

    An diesem Abend ging ein seltsamer rötlicher Regen nieder. So heftig und dicht fielen die Tropfen, dass die ungepflasterten Wege des Lagers bald aufgeweicht und zu Bächen geworden waren.
    »Wir dürfen nicht mehr länger warten«, sagte Saiph leise zu Talitha, während er den Kopf aus der Hüttentür steckte. Die Tropfen, die da herniederprasselten, waren so groß, wie er es selten erlebt hatte.
    Talitha nickte. »Ich weiß, aber wir werden überwacht. Wir kommen keine zehn Schritte weit, dann haben sie uns gestellt. Und ich habe keine Lust, einen Femtiten zu töten.«
    Während sie so dastanden und in den Himmel schauten, der ihnen diesen beunruhigenden Regen schickte, kam ein Rebell angelaufen und teilte ihnen mit, dass Gerner Talitha zu sehen wünsche. Sie war überrascht. Seit dem Hinterhalt der Gardisten ihres Vater und ihrem Einsatz für die Femtiten hatte Gerner noch nicht mit ihr gesprochen.
    Mit angespannter Miene erwartete er sie im Ratssaal.
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte er.
    Talitha blickte ihn verwundert an. »Meine Hilfe?«
    »Ja. Im Kampf.«
    Talitha glaubte, sich verhört zu haben. »Und ich dachte, du traust mir nicht genug, um mich an deiner Seite kämpfen zu lassen.«
    »Mir bleibt keine andere Wahl.« Und Gerner erzählte ihr, was mit den Sklaven einer kleinen Mine im äußersten Norden des Reichs des Winters geschehen war. Sie hatten sich erhoben, doch der Aufstand war niedergeschlagen worden, und nun warteten sie eingekerkert auf ihre Hinrichtung. Die sollte in zwei Tagen stattfinden, und ebenso lange würden sie brauchen, um den Ort der Hinrichtung zu erreichen. »Das wird knapp, und die Aufgabe ist alles andere als leicht. Zudem kann ich keine Verstärkung aus anderen Lagern anfordern. Das heißt, für den Einsatz bin ich auf jedes Schwert angewiesen. Deswegen möchte ich, dass du dich dem Kommando anschließt.«
    Talithas Herz begann zu rasen. Obwohl sie eigentlich eine andere Mission hatte, erregte sie die Vorstellung, sich bei einem echten militärischen Einsatz beweisen zu können. Genau das wünschte sie sich schon seit langer Zeit: an der Seite der Rebellen in den Kampf zu ziehen und als eine der ihren zu gelten. Doch sie verbarg ihre Begeisterung, nickte nur mit dem Kopf und sagte: »Ich werde mein Bestes geben.«
    »Hoffentlich werde ich meine Entscheidung nicht bereuen«, sagte Gerner, wobei er sie skeptisch musterte. »Jetzt hast du Gelegenheit mir zu beweisen, dass ich mich auf dich und dein Schwert verlassen kann. Enttäusche mich nicht.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Gut, und nun geh«, verabschiedete Gerner sie. »Uns stehen zwei harte Tage bevor.«

    Machtlos sah Saiph ihren Vorbereitungen für das Unternehmen zu.
    Während Talitha ihr Schwert schärfte und alles Nötige für den Einsatz zusammenstellte, war ein Strahlen in ihren Augen, das Saiph beunruhigte. Der Dolch, den sie im Stiefel mit sich führen würde, lag funkelnd, auf Hochglanz poliert, auf dem Tisch.
    »Was soll das, Talitha? Wir verlieren doch nur Zeit, wir müssen uns an Verbas Fersen heften«, versuchte er noch einmal, sie umzustimmen. »Nach dem, was ich in seinem Tagebuch gelesen

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