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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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drehte sich alles, und genau im Zentrum dieses Tornados war das lächelnde, vom Purpursaft leichte gerötete Gesicht des Söldners. Es war genauso, wie sie es im Kampf erlebt hatte: Seine Gegenwart gab ihr das Gefühl völliger Sicherheit. Er war da , also würde alles ein gutes Ende nehmen. Aber dieses Gefühl, so angenehm es sein mochte, beunruhigte sie andererseits auch. Was ging mit ihr vor? Was zog sie so zu diesem Mann hin?
    Einen Moment lang hielt sie inne, griff zu der Flasche, die Melkise auf dem Boden abgestellt hatte, und nahm einen großen Schluck. Brennend lief ihr der Alkohol die Kehle hinunter und breitete sich warm und beruhigend in ihrem Körper aus. Um sie herum Applaus und Anfeuerungsrufe.
    »Nicht schlecht, junge Gräfin«, rief Melkise, ergriff ihre Arme und ließ sie sich drehen, immer länger, immer schneller, bis sie ihn lachend anflehte aufzuhören. Da ließ er sie abrupt los, und Talitha wäre auf dem Hosenboden gelandet, wären nicht ein paar Femtiten herbeigesprungen und hätten sie aufgefangen. Sie lachte und lachte, erfüllt von einer Freude und einer Sorglosigkeit, wie sie sie noch nie im Leben verspürt hatte.

    Bis zum Morgengrauen dauerte das Fest, doch Melkise zog sich schon früher zurück. Talitha sah, wie er sich, während der Trubel noch in vollem Gange war, von den anderen entfernte, und lief ihm hinterher, ohne lange darüber nachzudenken.
    »Bist du müde?«, fragte sie, während sie sich bei ihm einhakte.
    »Ich will zu Grif. Es tut mir leid, dass er allein ist.«
    Melkise trat zum Schuppen, in dem die Kanus lagerten, und versuchte mit fahrigen Bewegungen, die Tür zu öffnen.
    »Was ist los? Du bist betrunken …«, sagte Talitha und lachte.
    »Betrunken? Ich? Nein. Du vielleicht, mir geht’s bestens.«
    »Trotzdem, lass dir lieber von mir helfen«, erwiderte sie, immer noch lachend.
    Trotz allem waren sie leise, und ohne dass es jemand merkte, ließen sie das Kanu in das ätzende Seewasser gleiten.
    Melkise stieg als Erster ein, umfasste dann ihre Hüfte und hob sie hinein. Einen Moment lang lehnte sich Talitha gegen ihn, und eine eigenartige Wärme überkam sie.
    »Warum wolltest du mitkommen?«, fragte er und sah ihr, ohne sie loszulassen, in die Augen.
    Talitha fühlte sich wie durchbohrt von seinem Blick. »Ich wollte dir nur helfen … weil du getrunken hast …«
    »Bist du sicher?«, erwiderte Melkise lächelnd.
    »Vielleicht wollte ich auch nur einfach bei dir sein«, murmelte Talitha.
    Einen Augenblick lang standen sie eng umschlungen da, und Talitha hoffte, dass dieser Augenblick nie vergehen möge. Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich fehl am Platz gefühlt, egal wo sie war. Ihr Zuhause war wie ein fremder Ort gewesen, wo sie die ihrem Rang entsprechenden Pflichten erfüllen musste. Auch im Kloster nichts als Zwänge, es war ein Gefängnis. Und unter den Rebellen war sie immer von misstrauischen Blicken umgeben. Jetzt aber, in Melkises Armen, fühlte sie sich im Frieden mit sich selbst, und die Bruchstücke ihres Lebens schienen sich zusammenzufügen.
    Langsam schlang sie ihm die Arme um die Hüften und presste ihm die Lippen auf den Mund. Er schien überrascht, wehrte sich aber nicht, sondern öffnete seine Lippen, und Talitha nahm ein Kitzeln wahr, das von seinem Schnurrbart herrührte, vor allem aber seinen unverwechselbaren Geruch, und ein Gefühl überkam sie, wie sie es noch nie erlebt hatte.
    Noch stürmischer umarmten sie sich, das Boot schaukelte, und sie mussten sich loslassen. Talitha stolperte zurück, und Melkise ging in die Knie und schaffte es nur mit knapper Not, das Gleichgewicht zu halten. »Vielleicht hast du Recht, ich bin zu besoffen, um hinüberzurudern«, sagte er lachend.
    So kehrten sie in ihre Hütte zurück, wo er sich auf sein Strohlager warf. Noch in Kleidern legte sich auch Talitha nieder. Eine unbekannte Erregung hatte sie ergriffen.
    Als es völlig still geworden war, stand sie auf. Heftig schlug ihr das Herz in der Brust, und sie hatte Angst, eine seltsame Angst, wie das Gefühl, das einen am Rande einer Schlucht befällt, wenn eine Stimme aus der Tiefe einen in den Abgrund zu locken scheint. Das Blut pochte ihr in den Ohren, während sie leise an Melkises Lager trat. Sie küsste seinen Hals, streichelte sein Gesicht. Melkise grunzte nur. Talitha ließ nicht ab, doch er drehte sich auf die andere Seite und öffnete noch nicht einmal die Augen.
    Du hattest Recht, du bist wirklich besoffen , dachte sie mit einem Lächeln. Ihr Herz

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