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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Verbotene Wald, Meile um Meile, unter ihm entlang. Er hatte ihn sich immer als einen schmalen Streifen vorgestellt, der ganz Talaria in weitem Bogen einfasste, doch als er nun zum äußeren Rand über ihn hinwegflog, kam er ihm sehr viel ausgedehnter vor.
    Wenn er rastete, las er immer wieder die Botschaft, die Verba für ihn zurückgelassen hatte, und übersetzte einige weitere Teile des Tagebuchs, die sich ihm noch nicht erschlossen hatten. Alle Hinweise waren zwar recht vage, aber auch sehr aufschlussreich. Zum einen herrschte offenbar dort, wo Verba bei seinem letzten Aufenthalt am Namenlosen Ort gelebt hatte, ein angenehmes Klima: In mehreren Abschnitten verbreitete sich der Ketzer erfreut über kühle Nächte und freundliche, von einem sanften, erquickenden Wind belebte Tage. Saiph vermutete daher, dass der Ort, den er suchte, in einem Gebiet ungefähr auf der Höhe des Reichs des Frühlings liegen musste, das von einem solchen Klima verwöhnt war.
    Der zweite Hinweis betraf das Thema Wasser, und Saiph las ihn mit großem Erstaunen. Wenn in Talaria vom Namenlosen Ort geredet wurde, hatte man immer ein Gebiet im Sinn, wo kein Leben, in welcher Form auch immer, möglich war. Saiph hatte das schon immer für eine Übertreibung gehalten, in die Welt gesetzt von der Priesterkaste, um jeden davon abzuhalten, sich in Gebiete vorzuwagen, wo der Himmel ganz unverstellt sichtbar war. Andererseits war diese Vorstellung der Wüste so tief bei Talariten und genauso bei Femtiten verwurzelt, dass auch er davon ausgegangen war, dort werde nicht die kleinste Quelle sprudeln. Verba hingegen sprach sogar von einem ganzen See. Diese Tatsache ließ Saiph innerlich jubeln: Vielleicht war der Namenlose Ort gar nicht so entsetzlich, wie man ihn sich ausmalte, und zudem würde ein See in der Wüste auch nicht zu übersehen sein.
    Beim letzten Hinweis ging es um ein Gebirge. Offenbar war auch am Namenlosen Ort an Bergen kein Mangel, und wie bereits im Eisgebirge bei Orea hatte sich Verba auch hier eine Höhle im Fels als Unterschlupf gesucht. Dieser Umstand, dass er sich immer wieder tief im Berg oder unter der Erde liegende Behausungen suchte, war schon auffällig. Dabei war nicht anzunehmen, dass er es nicht verstand, sich ein Haus zu bauen: Wie hätte er Jahrtausende überleben sollen, ohne die Kunst, sich den Verhältnissen anzupassen? Dies geschah mit Bedacht und verriet etwas über die mysteriöse Rasse, der Verba angehörte.
    Sobald es dämmerte, landete Saiph mit seinem Drachen, richtete sich ein Lager ein und kochte sich eine Suppe aus den Vorräten, die er mit sich führte, sowie den Früchten, die er auf dem Weg sammelte, während er es Mareth überließ, sich selbst sein Fressen zu jagen.
    Auch am Abend des dritten Tages hielt er es so, als bereits die Randgebiete des Namenlosen Ortes am Horizont auftauchten. Bevor er sich schlafen legte, saß er noch lange am Lagerfeuer und dachte darüber nach, was er vorhatte und was er zurückließ. In der Nacht träumte er von Talitha: Schön und glücklich, wie sie es vielleicht niemals gewesen war, flog sie mit ihm auf Mareth durch die Lüfte. Und in diesem Traum, während er die Wärme ihres sich an ihn schmiegenden Körpers spürte, kam ihm die Landschaft unter ihnen gar nicht mehr trostlos vor.

    Langsam kam der Namenlose Ort immer deutlicher in Sicht. Saiph hatte einen abrupten Übergang von der Vegetation zum Nichts erwartet. Stattdessen aber fand die Veränderung, wie eigentlich immer in der Natur, fast unmerklich statt. Ganz allmählich wurde die Flora lichter, schleichend sanken die Wasserstände in Bächen und Quellen, und allmählich wurde die Landschaft eintöniger. Auch die Anzahl der Tiere nahm schrittweise ab, bis sie irgendwann ganz verschwunden waren.
    Nach und nach begannen die kahlen Flächen, die sich zuvor nur hier und da geöffnet hatten, die gesamte Landschaft zu bestimmen, und von dem Gras, das eben noch in dichten Büscheln den Boden bedeckt hatte, war immer weniger zu sehen. Auf einem Felsvorsprung ließ Saiph Mareth niedergehen, und der Blick, der sich ihm von dort aus bot, war atemberaubend. Da lag die Große Weiße Ebene, von der Verba in seinem Tagebuch gesprochen hatte: eine grenzenlos weite, ebene Fläche, von einem blendenden Weiß, die von einem dichten Netz schmaler Spalten durchzogen wurde. Nur in Richtung Süden erkannte Saiph in unendlicher Ferne eine dunkle Linie, die vielleicht die von Verba erwähnte Bergkette war. Das Blau des Himmels war so

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