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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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war nur ein kleiner Beutel geblieben, zu wenig, um es auf diese Weise zu vergeuden. Ohne würde er nicht mehr lange atmen können. Aber der brennende Durst war nicht mehr auszuhalten. In Saiphs Mund hatten sich zahlreiche schmerzhafte Risse gebildet, und seine Zunge war geschwollen.
    Am dritten Tag, als ihm praktisch nichts mehr geblieben war, was er zum Leben brauchte, gelangte er zu einer weiten Hochebene. Der Fels unter seinen Füßen war von tiefen Adern durchzogen, die fast wie das Werk eines Steinmetzes wirkten, vielleicht aber auch nur von den kleinen versteinerten Organismen herrührten, die sich in dem Fels verewigt hatten. Wohin sein Blick auch fiel, sah er nichts als diese weite Fläche mit ihren Mustern, die ihm wie bedeutungsvolle Symbole vorkamen. Und ihm kam der Gedanke, er müsse sie nur entschlüsseln und wäre gerettet. Da erkannte er nicht weit entfernt ein Funkeln, leicht zitternd, wie eine Wasseroberfläche. Er machte den ersten Schritt darauf zu, dann noch einen, und wieder einen, langsam und schwerfällig kämpfte er gegen die Trägheit, die seinen Körper befallen hatte. Es war, als wollte seine Seele den Fesseln des Leibes entfliehen und als müsste der Leib sich ungeheuer anstrengen, die Verbindung mit ihr zu halten. Alles wirkte irreal, wie im Traum, Raum und Zeit hatten keine Bedeutung mehr. In manchen Momenten glaubte er, zurück in Talaria zu sein, und Talitha sei bei ihm und drücke seine Hand, um ihm Mut zu machen.
    »Noch einen Schritt, nur einen einzigen, dann ruhen wir uns aus«, raunte ihm ihre sanfte Stimme zu.
    Dann drehten sich Himmel und Erde. Saiph spürte nur noch den Schmerz, als seine Wange auf dem Felsboden aufschlug. Und alles wurde schwarz.

30
    I nnerhalb weniger Tage gaben die Rebellen ihr Lager in den Eisminen auf und ließen sich in Oltero nieder. Zusammen mit ihrer wenigen Habe brachten sie auch einen neuen Namen mit: Palamar Lujer. Dies war die erste freie femtitische Stadt.
    Am Morgen nach einem großen Fest, mit dem sie die Eroberung der Stadt feierten, begannen die Femtiten, die Stadt so zu regieren, als hätten sie dort schon immer gelebt. Die erste wichtige Entscheidung, die die neuen Herren treffen mussten, betraf die Talariten: Was sollte mit den wenigen Überlebenden geschehen, die während der Schlacht in Gefangenschaft geraten und nun in einem alten Gemäuer wie Vieh eingesperrt waren. An der Versammlung, auf der über ihr Schicksal entschieden werden sollte, nahmen alle Femtiten teil, allerdings nur die Männer. Die einzige Ausnahme galt für Talitha, die sich das Recht, ihre Stimme abzugeben, im Kampf verdient hatte.
    Aber beim Fest am Vorabend hatte sie zu viel getrunken, sodass es ihr am Morgen schwerfiel, rechtzeitig für die Versammlung aufzustehen. Grif weckte sie und half ihr, sich fertig zu machen, doch ihr Kopf war schwer, und ständig meinte sie, sich übergeben zu müssen. Immerhin hatte sie tief und fest geschlafen, genau das, was sie brauchte. Nachdenken, grübeln und sich über die Vorfälle Gedanken machen tat zu weh.
    Schwankend betrat sie den Getreidespeicher, den die Rebellen zu ihrem Versammlungsort gewählt hatten, und nahm ein wenig abseits Platz. Ihr war, als trommle jemand in ihrem Kopf herum.
    Gerner erläuterte den Grund der Versammlung, legte das Problem dar und forderte die Anwesenden auf, sich zu der Sache zu äußern.
    Einer der älteren Krieger erhob sich. »Ich weiß gar nicht, was es da zu diskutieren gibt. Die gehören alle hingerichtet, und ihre Köpfe sollten wir dann an den Mauern der Stadt zur Schau stellen. Wir müssen ein klares Zeichen setzen, damit die Talariten sehen, was wir wollen und wozu wir fähig sind.«
    Zustimmendes Gemurmel erhob sich aus allen Richtungen und schien einmütig zu sein. Als sie sich umblickte, traf Talithas Blick den von Melkise in der Menge, und er schien ihr zuzurufen: »Na, was habe ich dir gesagt?« Heftiger Zorn überkam sie, und sie sprang auf.
    »Ich bin dagegen!«, verkündete sie laut, und alle fuhren herum und starrten sie an. Manch einer hatte sich noch nicht daran gewöhnt, dass sie in den wichtigen Versammlungen Sitz und Stimme hatte, und sah es nicht gern, wenn sie das Wort ergriff.
    »Und darf man auch erfahren, wieso?«, rief der ältere Femtit höhnisch. »Hast du am Ende Mitleid mit diesen Angehörigen deiner Rasse?«
    »Nein, Mitleid sicher nicht. Sie haben sich als Schlächter aufgeführt. Mit eigenen Augen habe ich gesehen, was sie in Orea taten, und viele von euch

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