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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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fühlt den Schmerz, die Angst und auch das Glück des anderen, gleichgültig, wie weit sie voneinander entfernt sind. Sie finden immer wieder zueinander. Das darf nur einmal geschehen. Stirbt einer von beiden, darf der andere sich nie mehr binden. Leider war es für Gina zu spät.»
    «Was ist geschehen?»
    «Bevor er sie zu seiner Seelenpartnerin machen konnte, wurde sie ermordet. Vor ungefähr drei Jahren, von einem Nephilim. Sie ist in Nathanaels Armen gestorben. Er hat von seinem Vater verlangt, dass er Gina rettet, aber Michael tat es nicht. Es war zu spät. Nathanael hat ihm nie verziehen. Er war halb wahnsinnig vor Schmerz. Nur die Rache hielt ihn aufrecht. Alle haben befürchtet, er könnte Luzifer herausfordern. Zum Glück hat er sich gefangen. Mit Gina begrub er auch seine Gefühle.»
    Die letzten Worte flüsterte Cynthia. Tränen schimmerten in ihren Augen.
    Fassungslos lauschte Tessa den Worten der Prophetin. Nicht nur Nathanael schien Gina vergöttert zu haben, sondern auch Cynthia.
    Die Prophetin wandte sich um und betupfte ihre Augen mit einem Taschentuch.
    «Es quält ihn, immer wieder daran erinnert zu werden …»
    Das ließ Nathanael verwundbarer erscheinen, menschlicher. Er hatte ein Mal geliebt. Warum ließ er es dann nicht ein weiteres Mal geschehen?
    Nathanaels Gefühle für sie gingen tiefer, da hatte sie keinen Zweifel. Natürlich war es schwer, gegen eine Tote zu konkurrieren, noch dazu, wo er sie wegen seiner Schuldgefühle auf ein Podest gehoben hatte, aber sie würde um ihn kämpfen.
    «Weshalb er seinen Schmerz in zahlreichen Liebschaften ertränken wollte», murmelte Tessa vor sich hin. Und sie gehörte auch zu ihnen.
    Eifersucht stieg in ihr auf, wenn sie daran dachte, wie viele Frauen mit ihm das Bett geteilt haben mochten, in dem sie vorhin gelegen hatte. Auch Cynthia? Himmel, sie wollte es lieber nicht wissen.
    «Ich gebe dir den guten Rat, lass ihn in Ruhe. Was er für Gina empfunden hat, wird er für keine andere Frau mehr fühlen», bestätigte sie.
    «Ach, ja? Du scheinst dir ja wirklich sehr sicher zu sein.»
    Cynthia wandte sich zur Seite.
    Du willst ihn nur für dich selbst!
    Cynthia erstarrte, was Tessa verriet, ins Schwarze getroffen zu haben. Die Prophetin wollte etwas erwidern, hielt aber inne.
    Tessa konnte Nathanaels Anwesenheit am plötzlichen Hämmern ihres Herzens spüren.
    «Redet ihr etwa über mich?»
    Wie immer lief ihr beim Klang seiner tiefen, sinnlichen Stimme eine Gänsehaut über den Körper, als wäre er sanft mit den Fingernägeln über ihre Haut gefahren.
    Cynthia strahlte ihn an. «Bilde dir bloß nichts ein.»
    Tessa fing ihren Blick auf, der die Gefühle, die Cynthia für Nathanael hegte, offenbarte. Sie liebte ihn. Die Prophetin tat Tessa leid, denn Nathanael schien – oder wollte – es nicht bemerken.
    Cynthias Lächeln erlosch, ihr Gesichtsausdruck wurde eisig.
    Nathanael setzte sich mit harter Miene auf einen Barhocker neben Tessa und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Er sah müde und aus.
    Tessa war versucht, die Hand nach ihm auszustrecken und seine Wange zu streicheln. Aber sie wollte Cynthia nicht provozieren. Nathanael legte ihr seine Hand auf den Oberschenkel und sah ihr tief in die Augen.
    Tessa sah aus dem Augenwinkel, wie Cynthias Blick zwischen ihnen hin und her flog.
    «Einen Kaffee gefällig?», fragte sie Nathanael, der, ohne seinen Blick von Tessa zu lösen, nickte.
    «Danke, Cyn, den kann ich gebrauchen.»
    Cynthia schenkte ein und stellte die Tasse mit zusammengekniffenen Lippen schwungvoll auf die Theke, dass der dampfende Inhalt über den Rand schwappte.
    Tessa griff nach Servietten, die im Stapel neben ihr lagen, und wischte das Verschüttete auf. Dabei berührte sie zufällig Nathanaels Hand, der ebenfalls nach einer Serviette gegriffen hatte. Wie ein Blitz durchzuckte es sie bei der flüchtigen Berührung.
    In Cynthias Augen blitzte es zornig auf.
    «Hast du auch was zu essen?» Wie zur Bekräftigung knurrte Nathanaels Magen.
    «Vielleicht noch ein paar Pancakes und Eier gefällig?» Tessa entging nicht der scharfe Ton in der Stimme der Prophetin.
    «Entschuldige, du bist sicher müde, Cyn. Ruh dich aus. Rühreier mit Speck kriege ich noch selber hin.»
    Cynthia nickte kurz und verschwand mit einem knappen Gruß durch die Schwingtür.
    «Du siehst auch aus, als wärest du die ganze Nacht unterwegs gewesen. Lass mich die Eier zubereiten. Toast und Speck?», fragte Tessa.
    «Da sage ich nicht Nein.»
    «Richtig lecker mit

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