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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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den Fensterrahmen und sah den Rücklichtern nach, bis sie in der Dunkelheit verschwanden. Noch vor wenigen Tagen hatte sie geglaubt, dass nichts und niemand ihr Leben aus dem Gleichgewicht bringen könnte, und jetzt herrschte das vollkommene Chaos.
    Sie schlurfte zum Bett zurück und ließ sich fallen. Wohin mochte Nathanael nur gefahren sein? Tessa hatte Angst um ihn.
    Einerseits hätte sie ihn gern begleitet, andererseits fühlte sie sich körperlich zu zerschlagen, um auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen.
    Die innere Unruhe ließ Tessa von einer Seite auf die andere wälzen, bis ihr Blick auf Hazels Laptop fiel, den sie mitgebracht hatte. Sie stand auf und setzte sich an den Tisch, klappte den Deckel auf und startete den Computer. Die Recherchen würden sie von ihren trüben Gedanken ablenken. Nach dem das Engelmotiv über den Bildschirm geflimmert war, klickte sie sich durch das elektronische Archiv.
    Aber sie fand nichts, was sie weiterbrachte. Enttäuscht wollte sie den Computer wieder herunterfahren, als sie doch noch einmal den Kalender öffnete. Tessa blätterte das letzte Jahr zurück. Fast jeden Mittwoch und manchmal auch am Samstag prangte das S als Eintrag. Als sie mit dem Cursor gedankenverloren herumspielte, klickte sie ungewollt den Buchstaben an, und es öffnete sich unvermutet ein kleines Fenster.
    Tessa schnappte nach Luft, als sie vor sich die Adresse eines sehr exklusiven Hotels las. 18 Uhr, Four Seasons, East 57th Street, Floor 2 war daneben notiert worden.
    Neugierig geworden klickte Tessa sich durch alle Einträge. Fast immer wurde dieselbe Adresse genannt. Leider wusste sie noch immer nicht, was sich hinter dem S verbarg, aber die Séance schloss sie aus. Hazel wäre nie so oft in so einem teuren Hotel verkehrt.
    Hatte Nathanael vielleicht Recht und Hazel hatte sich mit einem Liebhaber getroffen? Dann konnte es nur Simon sein. Als Anwalt besaß er das nötige Geld, um sich derartig exklusive Treffpunkte leisten zu können. Ja, es musste Simon sein, alles passte zusammen. Hazel war nie von ihm losgekommen.
    Tessa klickte alle Einträge durch, ob sich nicht noch ein Fenster öffnete, das ihr mehr über die Termine verriet. Tatsächlich wurde sie wieder fündig. Sie stieß auf mehrere Eintragungen, deren Adresse ein Medical Center for Palliative Care beinhaltete, das sich nicht weit entfernt von Sacred Hearts befand.
    Was hatte Hazel dort gewollt? Tessa entschied, gleich morgen früh dorthin zu fahren und mehr herauszufinden.
    Schließlich gelangte sie zu dem Datum, an dem die Séance stattgefunden hatte. Die hinterlegte Adresse notierte sie sich auf einem Zettel.
    Es war bereits drei Uhr nachts, als Tessa gähnend den Laptop zuklappte und ins Bett kroch. Morgen würde sie die Adresse dieses Arthur Levis aufsuchen. Zusammen mit Nathanael.
    Sie kuschelte sich in die Kissen, die nach ihm rochen, schloss die Augen und schlief wider Erwarten prompt ein.
    Tessa wurde durch lautes Klopfen geweckt. Verschlafen rieb sie sich die Augen, während sie zur Tür schlurfte. Zu ihrer Enttäuschung stand nicht Nathanael, sondern Joel davor.
    «Vielleicht brauchst du einen starken, heißen Morgenkaffee?», fragte er lächelnd. «Cyn hat bestimmt auch einen für dich übrig.»
    Bei der Aussicht auf heißen Kaffee regten sich Tessas Lebensgeister. «Das Angebot ist zu verlockend, um abzulehnen. Ich bin gleich unten.»
    Als Tessa die Bar betrat, stand Cynthia mit einem Becher dampfenden Kaffees hinter der Theke und musterte sie. Tessa fühlte sich unter dem prüfenden Blick unwohl.
    «Wo ist Joel?», fragte sie.
    «Er muss noch etwas für mich erledigen, kommt aber sicher gleich zurück. Setz dich.» Cynthia stellte eine zweite Tasse auf den Tresen und goss ihr ein.
    «Danke.» Der Kaffee war so bitter, dass Tessa sich zusammenreißen musste, um ihn nicht gleich wieder auszuspucken.
    «Nathanael mag ihn so besonders gern.» Cynthia schwenkte ihre Tasse, bevor sie den dampfenden Inhalt schlürfte. Tessa erwiderte nichts darauf.
    «Wo steckt er eigentlich?», fuhr die Prophetin wie beiläufig fort. In ihren schwarzen Augen lag mehr als nur Neugier, irgendetwas Lauerndes. Tessa zuckte mit den Achseln.
    «Weißt du, ich möchte ehrlich zu dir sein», sagte Cynthia schließlich.
    Jetzt wird es interessant , dachte Tessa und wartete gespannt, was die andere Frau ihr sagen wollte.
    «Du bist nicht die Einzige, die Nathanael mit hinaufgenommen hat.»
    Jetzt war es also heraus. Sie hatte schon lange darauf gewartet,

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