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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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brünetter Zopf.
    War ja klar, ein Mann mit diesem Aussehen und der sinnlichen Ausstrahlung zog Frauen wie ein Magnet an. Die Brünette trat hinter ihm hervor und lächelte ihn kokett an, während sie mit einer aufreizenden Geste wie zufällig ihren Zopf über die Schulter gleiten ließ. Sie war Tessa auf Anhieb unsympathisch.
    Du bist nur eifersüchtig, Tessa McNaught , meldete sich eine Stimme in ihr, die sie zu ignorieren versuchte. Es war sowieso Zeit, wieder nach oben zu fahren. Dort oben war ihr Platz, an Stevens Seite. Was ging sie der Kerl an?
    Hastig trank sie den letzten Schluck Kaffee, bevor sie nach dem Kellner rief. Sie zückte ihr Portemonnaie und schob ihm über den Tisch eine Fünfdollarnote zu. Als sie danach wieder zum Laden gegenüber sah, waren der Fremde und seine Begleiterin verschwunden. Da hatte er für heute Abend also ein williges Opfer gefunden , dachte sie bissig. Aber diese Erkenntnis besaß einen bitteren Beigeschmack.
    Was bist du enttäuscht? Hast du geglaubt, er würde dich an ihrer Stelle mitnehmen?
    Wütend auf sich selbst steuerte Tessa auf die Aufzüge zu. Dabei warf sie einen flüchtigen Blick über die Schulter zurück und übersah prompt den Mann, der mit einer vollen Einkaufstüte um die Ecke gehastet kam. Als sie zusammenprallten, zerriss die Einkaufstüte, aus der eine Flasche Alkohol fiel und vor ihren Füßen mit einem Knall zersplitterte.
    Erschrocken trat Tessa einen Schritt beiseite und glitt in der Wodkapfütze aus. Die Katastrophe des Abends! Unerwartet umfassten kräftige Hände ihre Ellbogen und fingen den Sturz ab.
    «Haben Sie keine Augen im Kopf?» Der Mann mit der Einkaufstüte warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
    «Das Gleiche könnte man von Ihnen auch behaupten.» Das Timbre der männlichen Stimme klang trotz des barschen Tonfalls unglaublich sexy. Schon wieder der Fremde aus der U-Bahn. Tessa wagte nicht, sich umzudrehen, sondern heftete den Blick auf ihr Gegenüber, das wutschnaubend nach einem Reinigungsdienst rief.
    Als ein Mann in Security-Uniform nahte, wurde ihr bewusst, dass sie noch immer hier stand und der Fremde sie festhielt. Ihre Haut brannte unter seiner Berührung.
    «Danke, dass Sie mich aufgefangen haben. Sie können mich jetzt wieder loslassen.»
    Mein Gott, ihre Stimme klang fremd und heiser, als steckte ein Kloß in ihrem Schlund. Als sein warmer Atem ihren Hals streifte, stellten sich ihr die Härchen im Nacken auf. Der Fremde dachte nicht daran, sie loszulassen, sondern drehte sie um.
    Unter seinem begehrlichen Blick fühlten sich ihre Beine wie Gummi an und in ihrem Magen schien ein ganzer Schmetterlingsschwarm zu flattern. Aber sie gönnte ihm nicht die Gewissheit, welche Wirkung er auf sie besaß, und setzte eine freundlich distanzierte Miene auf. Sie würde sich genauso cool geben wie in der Metro. Cool?
    Widerwillig gestand sie sich ein, dass sie neulich keineswegs kühl gewesen war und auch heute nicht die Lage beherrschte. Vielmehr brodelte in ihr ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand. Obwohl er sie nur ansah und am Ellbogen berührte, glaubte sie, seine Hände überall heiß und verlangend auf ihrem Körper zu spüren. Drehte sie jetzt durch?
    «Und wenn ich das nicht will?»
    Eigentlich hätte sie mit dieser provokanten Gegenfrage rechnen können, aber seine Dreistigkeit ließ sie dennoch wütend werden. Sie ärgerte sich, weil er sie verunsicherte.
    «Ich bin Ihnen sehr dankbar, aber nun lassen Sie mich bitte los. Ich muss zu einem wichtigen Termin.» Tessa senkte den Blick und wand sich aus seinem Griff. Doch er packte erneut ihren Arm und trat dicht hinter sie.
    «Wichtiger als ich?», raunte er ihr ins Ohr.
    Sein warmer Atem kitzelte auf ihrer bloßen Haut und die Sinnlichkeit in seiner Stimme drang bis zu ihrem Innersten vor, süß und düster wie Satans Stimme. Himmel, jetzt verlor sie sich in irgendwelchen Metaphern, dabei war dieser Kerl einfach nur selbstherrlich und unverschämt. Ihrem Körper schien das allerdings völlig egal zu sein. Tessa stöhnte innerlich auf.
    «Sie bilden sich wohl ein, mit diesen Sprüchen bei jeder Frau landen zu können», erwiderte sie, wehrte seine Hand ab und streckte den Arm nach dem Fahrstuhlknopf aus.
    Er stützte seinen Arm neben ihrem Kopf an der marmorierten Wand ab. Tessa wandte sich empört zu ihm um.
    Er grinste anzüglich. «Vielleicht.»
    Sein Gesicht kam ihrem gefährlich nah. Seltsam, seine Züge wirkten vertraut, als würde sie ihn schon lange kennen. Was kamen ihr

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