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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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Tor öffnen und versuchen, auch von dieser Seite aus das Feuer zu löschen.
    Die Mauer endete in einem Nebengebäude, dessen Dachstuhl ebenfalls Feuer gefangen hatte. Hier befand sich die kleine Gebetskapelle für die Schwestern, die Tag und Nacht geöffnet war. Er erinnerte sich, dass sie einen Seitenausgang besaß, der zum Schulgelände führte, und umrundete den Anbau.
    Mit dem Fuß trat er die Tür auf und durchquerte den kleinen, quadratischen Raum mit dem Holzaltar. Kurz bevor er die Tür des Seitenausgangs mit dem Ellbogen öffnete, schaltete sich die Sprinkleranlage ein. Binnen weniger Sekunden war Tessas linke Seite, die sich direkt unter einer der Düsen befunden hatte, völlig durchnässt.
    Nathanael fluchte. Tessa hatte von all dem nichts mitbekommen, ihr Kopf ruhte still an seiner Schulter. Er konnte sehen, wie es leicht um ihre Mundwinkel zuckte, als sie stöhnte. Wie mochte es dem Gefallenen nur gelungen sein, sie zu dieser Tat zu überreden? Tessa war eine selbstbewusste Frau, die nicht den Anschein erweckte, selbstmordgefährdet zu sein. Aber was wusste er schon von ihr oder ihrem Leben? Nichts. Vielleicht hatte sie finanzielle Probleme? Oder ihr Freund hatte sich von ihr getrennt? Trotzdem konnte er sich nicht vorstellen, dass sie deshalb ihr Leben beenden wollte. Nicht sie.
    Nathanael kniff die Lippen fest zusammen. Wenn er sie nicht rechtzeitig gefunden hätte, dann … Aber du hast sie gefunden , beruhigte ihn seine innere Stimme.
    Als Tessa ihren Kopf leicht bewegte, stieg ihm der beißende Brandgeruch in die Nase, der an ihrem feuerroten Haar haftete. Über ihr bleiches Gesicht mit den hohen Wangenknochen zogen sich Schmutzstreifen. Stirn und Oberlippe zierten Schweißperlen, die er behutsam wegwischte.
    Ihr warmer Körper schmiegte sich an ihn, sodass er sich ihrer weiblichen Rundungen nur allzu bewusst wurde. Ihre Brüste waren weich und üppig und die Brustwarzen drückten sich verführerisch in den Stoff ihres nassen Sweatshirts. Er sehnte sich danach, seine Hand über ihre samtweiche, nackte Haut gleiten zu lassen und anschließend die Liebkosung mit seiner Zunge fortzusetzen. Dabei wollte er in ihren Augen lesen, was sie dabei empfand.
    Seit ihrem ersten Zusammentreffen waren nur Tage vergangen. Aber es verging nicht eine Minute, in der er nicht an sie gedacht und ein Wiedersehen herbeigesehnt hatte. Ihre Zurückweisung vor dem Museum war wie ein Schlag ins Gesicht gewesen, auch wenn sie den anderen vielleicht nur vorgeschoben hatte, um ihn loszuwerden.
    Er musste zugeben, dass sie mit ihrer Zurückweisung nicht nur sein Ego angekratzt hatte, sondern von dem Moment an in ihm die Eifersucht loderte. Auf den Mann, dem Tessa sich angeblich noch verbunden fühlte. Ihretwegen war er nahe dran, all seine Vorsätze über Bord zu werfen.
    Auch jetzt überwältigte ihn wieder das Gefühl, das er immer in ihrer Nähe empfand. Es zählte für ihn nur dieser süße Augenblick, in dem er sie in den Armen hielt. Bis zur letzten Sekunde würde er ihn auskosten. Er hatte sie gerettet. Kein anderer. Wo war ihr Freund denn überhaupt? Weshalb ließ er Tessa allein trotz der Gefahren?
    Deutlich spürte er ihren Herzschlag an seiner Brust und konnte nicht beschreiben, welche Sehnsucht ihn erfasste, sie zu berühren. Er neigte den Kopf und küsste sie sanft auf den Mund. Wenn sie doch nur bei Besinnung wäre und den Kuss erwidern würde, mit der gleichen Leidenschaft wie neulich.
    Tessas Kopf bewegte sich und sie schlug die Augen auf. Sie wirkte verwirrt, ihr Blick suchte hektisch nach etwas.
    «Was ist geschehen?», flüsterte sie. «Wo sind die anderen? Ernest und … Ich muss Steven … wir haben telefoniert … dann war da das Feuer … Ich …» Ein Hustenanfall stoppte ihre Erzählung.
    «Es ist keiner hier.» Ernest? Der Name sagte ihm nichts. Aber Steven. Das war doch ihr Freund. Hatte er sie etwa hierher gebracht? Oder brachte sie in ihrer Verwirrung alles durcheinander?
    Nur wenn er diesen Namen hörte, flammte seine Eifersucht aufs Neue auf. Es gab nichts Schlimmeres als den Namen des Nebenbuhlers aus dem Mund der begehrten Frau zu hören, noch dazu, wenn sie in seinen Armen lag.
    Die Vorstellung, dass ein anderer sie berührte, sie küsste, so wie er sie neulich geküsst hatte, war unerträglich für ihn. Er wollte sich gar nicht erst ausmalen, dass der Kerl das Privileg besaß, ihren begehrenswerten Körper zu besitzen. Nathanael presste seine Kiefer fest zusammen, um nicht wütend

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