Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)
Seite, wenn ich es ihm nicht befohlen hätte«, sagte ich wütend.
Adalbert hob die Augenbrauen. »Du hast es ihm befohlen?«
»So ist es.«
»Dann habe ich also einen Dämon und eine geistig Unzurechnungsfähige vor mir?«
»Er will sich von mir fernhalten, weil er diese fixe Idee hat, dass er für mich gefährlich ist. Er fürchtet um meine Seele.«
Adalbert betrachtete Nathaniel mit schmalen Augen.
»Dann ist wohl wirklich noch ein bisschen Schutzengel in dir übrig, was?«
»Ich kann nicht ändern, was geschehen ist, Adalbert«, sagte Nathaniel. »Aber ich will sie beschützen … und sie will um jeden Preis mit mir zusammen sein.«
»Willst du mir etwa weismachen, dass du das nicht willst?«
»Doch«, sagte Nathaniel. »Es ist mein größter Wunsch.«
Adalbert schien von dieser Ehrlichkeit etwas überrumpelt zu sein.
»Ich muss einen Weg finden, bei ihr zu sein und sie trotzdem in Sicherheit zu wissen«, sagte Nathaniel eindringlich.
»Bitte helfen Sie uns«, flüsterte ich.
Adalbert betrachtete uns mit strengem Blick.
»Ihr seid wirklich unfassbar! Jedes Mal, wenn man denkt, es könnte nicht noch schlimmer kommen, setzt ihr noch eine Katastrophe obendrauf.«
Er schüttelte den Kopf.
»Also gut … dann lasst uns beraten, wie wir Victorias Seele schützen … vor diesem Schutzengel oder Dämon oder was immer du bist!«
SAMTHANDSCHUH UND HÖLLENFEUER
»Erklärt mir mal jemand, warum meine Seele angeblich in Gefahr ist?«, fragte ich und verschränkte die Arme. »Und was soll das überhaupt heißen, ›in Gefahr‹?«
Adalbert zeigte auf Nathaniel. »Der ist der Dämon. Der soll's dir erklären.«
»Es geht darum, was mit deiner Seele geschieht, wenn du … nachdem du …« Nathaniel kämpfte mit den Worten.
»Nachdem ich was? Tot bin?«
Er nickte. »Wenn sich ein Mensch mit dem Bösen einlässt, dann läuft seine Seele Gefahr, in der Hölle zu enden.«
Ich schüttelte den Kopf. »Was soll der Quatsch, du bist doch nicht ›das Böse‹.«
»Das denkst du«, erwiderte Nathaniel düster. »Ich will kein Risiko eingehen. Und um eine Seele wieder aus der Hölle zu befreien … man müsste schon ein Erzengel sein, damit das gelingt.«
»Gut«, nickte ich. »Nicht zur Hölle fahren. Ich hab's kapiert. Trotzdem verstehe ich immer noch nicht, warum deine Anwesenheit für mich gefährlich sein soll.«
Adalbert hakte seine Daumen in seinen Gürtel und warf Nathaniel einen vielsagenden Blick zu, doch Nathaniel rang mit sich.
»Wenn eine Sterbliche sich mit einem Dämon einlässt«, begann Nathaniel schließlich und seine Stimme klang gezwungen, »kann das sehr schlimme Folgen haben.«
Ich runzelte verständnislos die Stirn. »Kannst du mal Klartext reden bitte?«
Nathaniel wand sich.
»Ich bin kein Engel mehr, Victoria …«
Ich starrte ihn verwirrt an.
»Was er sagen will«, sagte Adalbert unverblümt, »ist, dass deine Nähe ihn um den Verstand bringt. Er hat Angst, dass seine dämonische Seite die Überhand gewinnt und er sich hinreißen lässt. Dämonen sind nicht an das moralische Empfinden von Engeln gebunden, also begehrt er dich wie verrückt.« Er sah Nathaniel an. »Kommt das ungefähr hin?«
Nathaniel wandte sich gequält ab.
»Oh … « Ich wurde blass. Und dann rot.
»Ich muss mich jeden Augenblick unter Kontrolle halten«, murmelte Nathaniel ohne mich anzusehen.
»Tut mir leid«, murmelte ich. »Vorhin, im Garten …«
»Dein Vertrauen hat mich geehrt«, sagte Nathaniel leise.
»Wartet mal«, murmelte Adalbert stirnrunzelnd. »Was war denn vorhin im Garten?!«
»Es ist nichts passiert«, sagte ich rasch.
» Das will ich ja wohl hoffen! «, donnerte der alte Mann los. »Euch kann man anscheinend nicht aus den Augen lassen! Ihr seid ja wie zwei verliebte Teenager!« Er starrte mich ärgerlich an.
»Ich … äh … bin ein verliebter Teenager«, bemerkte ich. Obwohl ich mich zusammenriss, konnte ich ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Selbst Nathaniels Mundwinkel zuckten für einen Moment verräterisch.
»Aber der da nicht!«, brüllte Adalbert und zeigte wild fuchtelnd auf Nathaniel. »Wenn du dich schon nicht von Victoria fernhalten willst, dann musst du zumindest jede heikle Situation vermeiden, klar?«
»Klar.« Nathaniel setzte wieder ein ernstes Gesicht auf.
»Das alles erinnert mich stark an diese Unverzeihliche-Tat-Sache«, sagte ich. »Was würde wirklich passieren, wenn du noch einmal eine Unverzeihliche Tat begehen würdest?«
Adalberts Augen weiteten sich
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