Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)
fühlte sich an wie ein stählerner Panzer. Und er war wirklich fast doppelt so breit wie früher.
»Was ist mit dir geschehen?«, fragte ich verwirrt. »Du bist riesig .«
»Das fällt dir erst jetzt auf?« Seine dunkle Stimme klang beinahe amüsiert.
Ich drehte mich in seinen Armen und sah ihm in die Augen.
»Es ist mir schon bei der Ruine aufgefallen«, murmelte ich. »Obwohl ich etwas abgelenkt war von den schwarzen Flügeln und dem restlichen Dämonen-Look.«
Er schmunzelte. »Es ist nur ein äußeres Zeichen meiner dämonischen Kräfte. Und je machtvoller ich wurde …«
Er zuckte mit den Schultern.
Ich lehnte mich nachdenklich an ihn.
»Dann musst du ziemlich machtvoll sein«, murmelte ich.
»Du bist wirklich furchtlos.« Seine tiefe Stimme klang neckend. »Du liegst seelenruhig mitten auf einem Friedhof in den Armen eines Dämons.«
»Victoria!« Ramiels bronzener Schimmer erschien plötzlich neben dem Springbrunnen. Er erschrak, als er Nathaniel sah und wich zurück. Seine Züge verhärteten sich und sein Augen wurden schmal.
»Geht es dir gut? Was ist geschehen?«
Anstelle einer Erklärung richtete ich mich in Nathaniels Armen auf und erhob mich. Nathaniel stellte sich an meine Seite.
Augenblicke verstrichen, in denen wir Ramiel schweigend gegenüberstanden. Sein Blick flackerte zu unseren verschlungenen Fingern.
»Du … kannst sie wirklich berühren?« Ramiels Stimme klang misstrauisch.
»Ich würde ihr niemals wehtun«, erwiderte Nathaniel.
Ramiel scheute sich vor Nathaniels dämonischer Ausstrahlung und ich spürte, dass er ihm nicht traute.
»Danke, dass du sie beschützt hast.«
Es kostete Ramiel ganz offenbar einige Überwindung, diese Worte auszusprechen.
Nathaniel nickte schweigend.
»Sie hat die Inferni am Hals. Und Lazarus' Rache«, fuhr Ramiel in ruhigem Ton fort. Dabei mied er Nathaniels Blick.
»Ich kümmere mich darum«, erwiderte Nathaniel. »Um die Inferni und um Lazarus.«
Ramiels Blick streifte wieder unsere Hände, dann sah er Nathaniel zum ersten Mal direkt in die Augen.
»Und worum kümmerst du dich sonst noch?«
Schwarze Flammen knisterten auf Nathaniels Körper, doch er beherrschte sich.
»Ich bin immer noch ihr Schutzengel.«
»Wenn dir wirklich etwas an ihrer Sicherheit liegt, dann solltest du dich von ihr fernhalten.«
Jetzt begann auch Ramiels Schimmer zu brodeln.
»Ich habe es versucht«, flüsterte Nathaniel. Seine Finger verkrampften sich um meine Hand.
Ramiel lachte kalt.
»Schon zeigt sich deine dämonische Seite! Du stellst dein Wohl über ihres, Nathaniel.«
»Ich zwinge sie zu nichts«, knurrte Nathaniel.
»Noch nicht«, erwiderte Ramiel. »Weißt du wirklich, wie gut du den Dämon in dir unter Kontrolle hast?«
Nathaniels Stimme wurde bedrohlich. »Es ist ihre freie Entscheidung.«
» Sie liebt dich .« Ramiels Worte durchschnitten die Luft wie Klingen. »Sie kann sich gar nicht frei entscheiden! Und du nutzt ihre Gefühle, um sie stärker an dich zu binden, statt dich von ihr fernzuhalten, wie du es tun solltest!«
»Ramiel«, begann ich, doch der Engel ließ mich nicht aussprechen.
»Deine Liebe macht dich blind, Victoria! Du siehst nicht, was ich sehe. Seine dämonische Seite ist viel stärker, als er selbst es wahrhaben will. Dass er dir Hoffnungen macht und deine Nähe zulässt, beweist es doch!«
»Ramiel!«, zischte ich zornig, doch es war zu spät. Nathaniel brachte mich mit einer Geste zum Schweigen.
»Er hat Recht«, flüsterte er erschüttert. »Bei allen Engeln, Ramiel hat Recht.«
»Nein!«, stieß ich hervor. »Hör nicht auf ihn, er weiß nicht, was er sagt!«
»Du weißt, dass es nur einen Weg gibt.« Ramiels ernster Blick war auf Nathaniel gerichtet. »Du weißt, dass du nie wieder in ihre Nähe kommen darfst.«
Eiskalte Panik durchfuhr mich. »Nein! Nathaniel, du darfst nicht auf ihn hören!«
Doch Nathaniels Gesichtsausdruck war wie versteinert. Ich fühlte, wie er seine Hand aus meiner löste.
»Du weißt, was du riskierst«, sagte Ramiel eindringlich. »In jedem Augenblick, den du an ihrer Seite verbringst. Was sie riskiert .«
Ich umklammerte Nathaniels Hand, damit er sie mir nicht völlig entziehen konnte.
»Er hat Recht, Victoria.« Nathaniels Stimme klang erschüttert. »Ich hätte dich niemals … ich bin wirklich ein Dämon.«
Er schüttelte gequält den Kopf und schloss die Augen. »Ich sollte niemals wieder in deine Nähe …«
»Nein!« Meine Stimme hallte über den Garten. Diesmal war ich es,
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