Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)
die vor Wut bebte.
»Ramiel, ich verbiete dir, jemals wieder so zu sprechen! Ich verbiete dir, ihn jemals wieder aufzufordern, sich von mir fernzuhalten!«
»Es ist zu deinem eigenen Schutz, Victoria.« Ramiel klang alarmiert. »Du weißt nicht, was du aufs Spiel setzt!«
»Es ist meine verdammte Entscheidung!«, schrie ich.
»Er manipuliert dich …«
»Er ist mein Schutzengel!«
»Er ist ein Dämon! «
»Verschwinde!« Meine Stimme war jetzt heiser vor Zorn. »Ich will dich nicht mehr hier sehen! Hau ab!«
Entsetzen und Traurigkeit mischten sich in Ramiels Gesichtsausdruck. Mit einem letzten intensiven, warnenden Blick in Nathaniels Gesicht verschwand er.
»Und du!« Ich wirbelte herum und starrte Nathaniel an. »Ich verbiete dir, zu verschwinden! Hast du gehört? Du ziehst jetzt keine verdrehte Edler-Held-Nummer ab, indem du einfach abhaust und behauptest, es wäre zu meinem eigenen Besten! Ich verbiete es dir, kapiert? «
Nathaniel starrte mich schweigend an. Augenblicke verstrichen, in denen niemand etwas sagte.
»Ich fasse es nicht!«, schnaufte ich.
Ich glaubte, mich zu täuschen, doch die Andeutung eines schwachen Grinsens erschien auf Nathaniels Gesicht.
Er grinste!
Als er sprach, klang seine raue Stimme fast amüsiert. »Ich will ja nicht angeben, aber sagen wir einfach, meine dunklen Kräfte sind ganz passabel. Die Inferni und Dämonen der Hölle fürchten mich jedenfalls. Du hast also gerade einem ziemlich mächtigen Dämon einen Befehl erteilt, ist dir das klar?«
»Mir egal!«, fauchte ich. »Ich habe meinem Schutzengel einen Befehl erteilt!«
Nathaniel schüttelte den Kopf. »Ich habe so etwas noch nie erlebt. Ramiel hat wirklich …«
»Sag nicht schon wieder, dass Ramiel Recht hat!«
»Hat er aber«, murmelte Nathaniel. »Du weißt wirklich nicht, was du tust. Schließlich hast du gerade deinen Verstandesengel zum Teufel gejagt, um mit einem Dämon zusammen zu sein. Klingt das für dich nach jemandem, der noch alle Tassen im Schrank hat?«
Ich starrte Nathaniel für einen Moment stumm an. Dann konnte ich nicht anders und musste ebenfalls grinsen. Einen Augenblick lang war es, als wäre mein goldener Engel wieder zurück. Doch Nathaniel wurde sehr schnell wieder ernst.
»Du solltest dich bei Ra entschuldigen.«
»Nein«, sagte ich kategorisch. »Ich bin stinksauer auf ihn.«
»Du musst das ernst nehmen, was er gesagt hat. Die Bedrohung ist real, Victoria.«
»Das ist mein Befehl auch«, erwiderte ich trotzig. »Du haust nicht einfach ab, verstanden? Das fehlt mir gerade noch.«
»Dann werden wir eine andere Lösung finden müssen. Ich bin für deine Sicherheit verantwortlich, in jeder Hinsicht.« Er lächelte gequält. »Und wie es aussieht, bin ich selbst zur Zeit deine größte Bedrohung.«
Ich breitete die Arme aus. »Dann ist eben ein Teil von dir dämonisch, egoistisch und gefährlich. Weißt du was? Ist mir egal! Du willst mit mir zusammen sein und ich will das auch, also hör endlich auf damit, dich deswegen schuldig zu fühlen!«
Nathaniels schwarzer Schimmer dehnte sich bei diesen Worten wieder aus. Seine dunkle Energie schlug mir entgegen wie eine Mauer und jagte mir einen Schauer über den Körper.
»Du weißt nicht, was du gerade herausforderst«, knurrte er. »Wie verlockend es für mich ist, meiner dämonischen Seite einfach nachzugeben.«
Er bezwang sich mühevoll und der schwarze Schimmer verlor wieder an Stärke.
»Welcher Dämon wagt es, einen Fuß auf meinen Grund und Boden zu setzen?!« Adalbert erschien im Garten, schnaufend und einen Baseballschläger schwingend. Er hielt inne, als er mich sah und dann richtete sich sein misstrauischer Blick auf Nathaniel.
»Das wären dann wohl wir«, sagte ich leise.
»Hallo, Adalbert.« Nathaniels Stimme klang müde.
Adalbert starrte ihn einige Momente sprachlos an. Er ließ seinen Blick über seine riesige Gestalt schweifen, die schwarzen Flügel und sein entstelltes, vernarbtes Gesicht.
»Du bist also tatsächlich zurückgekehrt«, brummte er. Es klang nicht freundlich. Ich umklammerte Nathaniels Hand fester.
Adalberts Blick wanderte nach unten. »Und du stehst auf geweihtem Boden.«
Ich hielt Nathaniels Hand hoch.
»Und er kann mich berühren, ohne mir wehzutun. Ist das Beweis genug für Sie? Er ist nach wie vor mein Schutzengel.«
»Scheint so«, brummte Adalbert, noch immer keine Spur freundlicher. »Und was bist du sonst noch?«
»Sie hören sich genauso an wie Ramiel! Nathaniel wäre nicht an meiner
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