Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Titel: Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
Vom Netzwerk:
sein?
    »Dämonen können auch von unbelebten Objekten Besitz ergreifen«, erklärte Nathaniel, ohne seinen Blick von dem Lokal zu nehmen. Die Feuerwehrleute hatten das Feuer gerade unter Kontrolle gebracht.
    »Hast du noch nie von merkwürdigen Unfällen mit Arbeitsgeräten gehört?«
    Ich starrte Nathaniel erschrocken an.
    »Natürlich bevorzugen sie lebende Hüllen«, fuhr er fort. »Ich bin sicher, dass wir diese kleine Grillparty Lazarus zu verdanken haben.«
    »Hört mal, wir sollten nach Hause gehen …«, meinte Anne unsicher. Sie und Chrissy machten sich auf den Weg, doch Willy winkte mich zu sich hinüber.
    »Geht nur«, sagte ich. »Wir sehen uns in der Schule.«
    Ich wartete, bis die beiden Mädchen außer Hörweite waren. »Tut mir wirklich leid, was mit Ihrem Lokal passiert ist«, sagte ich. »Ich weiß, was Sie denken, aber …«
    »Du hast diesen Dämon hier angeschleppt!«, murmelte Willy zornig und starrte mich mit aufgerissenen Augen an.
    »Er ist kein Dämon, er ist mein Schutzengel! Und er hat nur versucht, die Dämonen aus Ihrer Küche zu vertreiben!«
    »Veräppeln kann ich mich selbst!« Doch dann zögerte Willy. Er wandte sich Nathaniel zu, der neben mir stand. Verwunderung breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    »Was bist du für ein seltsames Geschöpf?«, murmelte Willy ungläubig. »Jetzt spüre ich es deutlich … du bist ein Dämon und ein Schutzengel … wie ist das möglich?«
    Willy starrte Nathaniel aus weit aufgerissenen Augen an, als ob er ihn sehen könnte. Mich überkam ein unheimliches Gefühl.
    »Lass uns gehen«, sagte Nathaniel mit einem stirnrunzelnden Blick auf den Mann.
    »Tut mir leid wegen Ihrem Lokal«, sagte ich noch einmal. »Er wollte wirklich nur helfen.«
    Nathaniel zog mich von Willy fort, der uns hinterhersah. Wir bahnten uns einen Weg durch die Schaulustigen und gingen zu meinem Wagen.
    »Komischer Kerl«, murmelte Nathaniel.
    Plötzlich läutete mein Telefon.
    »Victoria!«, erklang Melindas Stimme, als ich ranging. »Die Chronik, auf die wir gewartet haben, ist heute Morgen aus Rom gekommen.«
    Ich hörte kaum, was sie sagte. »Er ist zurück, Frau Seemann! Nathaniel ist zurück!«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung. Dann fragte Melinda: »Was meinst du mit ›zurück‹?«
    Ihr Tonfall gefiel mir gar nicht. »Er ist wieder da«, sagte ich. »Er ist wieder bei mir!«
    »Du meinst, er ist zurück aus der Hölle .«
    »Ja«, sagte ich zögernd. Warum hatten nur alle so ein verdammtes Problem damit?
    »Ich will dich umgehend sehen, Victoria. Allein, verstehst du?« Die kühle Bestimmtheit in Melindas Ton verunsicherte mich.
    »Ja«, sagte ich befremdet. »Aber warum …?«
    »Nicht am Telefon. Komm in mein Büro. Und komm allein .«
    Ich warf Nathaniel einen verwirrten Blick zu. Er schien diese Reaktion erwartet zu haben, denn sein Gesichtsausdruck war eher resigniert als überrascht.
    Mit einem flauen Gefühl im Magen fuhr ich zur Universität. Nathaniel blieb schweigend in der Aula zurück, während ich allein die Treppen zur Bibliothek hinaufstieg. Melinda selbst öffnete mir die Tür.
    »Ich verstehe Sie nicht«, platzte ich heraus, nachdem sie mich in ihr Büro geführt hatte. »Ich dachte, Sie mögen Nathaniel!«
    »Ich mochte ihn sehr«, sagte Melinda in traurigem Ton.
    »Warum haben Sie dann darauf bestanden, dass ich allein komme?«
    »Setz dich.«
    Widerstrebend nahm ich auf dem Stuhl ihr gegenüber Platz.
    »Es ist furchtbar, was mit ihm geschehen ist. Was euch beiden zugestoßen ist. Aber er ist jetzt ein Dämon.«
    Sie sprach das Wort ›Dämon‹ mit einer Härte aus, die mich irgendwie verletzte.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin überzeugt davon, dass er immer noch mein Schutzengel ist.«
    »Macht ihn das zu einem geringeren Dämon?«
    Ich starrte Melinda an. »Keine Ahnung. Er kann geweihten Boden betreten und er kann mich berühren, ohne mir wehzutun. Beweist das nicht, dass er noch ein Engel ist?«
    »Sag mir, wie Nathaniel aussieht. Wie ein Dämon oder wie dein Engel?«
    Ich senkte meinen Blick. »Er hat noch dieselben goldbraunen Augen und goldenen Funken in seinen Flügeln …«
    »Victoria«, sagte Melinda streng.
    Ich biss mir auf die Lippen. »Er sieht aus wie ein Dämon«, flüsterte ich.
    »Dachte ich mir«, sagte Melinda leise. Dann wurde ihre Stimme ein wenig mitfühlender. »Er ist ein Dämon, Victoria. Du bist das Einzige, das ihn noch mit seinem alten Selbst, dem Engel, verbindet. Alles andere an ihm ist dämonisch. Das

Weitere Kostenlose Bücher