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Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Titel: Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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Möchtest du, dass ich diesem Treffen doch zustimme?«
    Ich presste meine Lippen aufeinander. »Ich weiß es nicht«, antwortete ich wahrheitsgemäß. Wenn Nathaniel dem Treffen nicht zustimmte, würde Lazarus den Schild zerstören. Wenn Nathaniel zustimmte, konnte er bei dem Kampf verletzt werden. Es war die Wahl zwischen meinen beiden schlimmsten Ängsten.
    Nathaniel schwieg eine Weile und strich weiterhin zärtlich durch mein Haar.
    »Du wirst mir nicht verraten, womit er dich unter Druck setzt, nicht wahr?« Seine Stimme klang ruhig, ohne den Hauch eines Vorwurfs.
    Ich war mir sicher, dass er meine Zerrissenheit spürte. Als ich nicht antwortete, hob er behutsam meinen Kopf, damit ich ihn ansah.
    »Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, um deine Entscheidung zu treffen, Victoria. Und wie sie auch ausfällt … ich werde tun, was du wünschst.«
    Ich nickte und ließ meinen Kopf langsam zurück auf seine Brust sinken.
    »Danke«, flüsterte ich gegen seine goldene Haut. Anstelle einer Antwort schlossen sich seine Arme enger um mich.
    Ich hatte Zeit bis zur nächsten Mitternacht, um mich zu entscheiden.

VON ROTKEHLCHEN UND RAUBTIEREN

    Der nächste Morgen war kein gewöhnlicher Samstagmorgen.
    Erstens, Ludwig war zu Hause, was für einen Samstagmorgen nicht normal war, denn mein Vater verbrachte die meiste Zeit in der Firma oder auf Dienstreisen.
    Zweitens, Ludwig stand in der Küche und kramte in einer Schublade. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, wann ich meinen Vater das letzte Mal in unserer Küche gesehen hatte.
    Doch.
    Beim Frühstückskaffee mit meiner Mutter. Das war ihr gemeinsames Samstagmorgenritual gewesen, wenn er zu Hause gewesen war.
    Es schien eine Ewigkeit her zu sein.
    Ich warf Nathaniel einen verwunderten Blick zu, schlängelte mich an Ludwig vorbei und griff nach dem Wasserkocher.
    »Morgen, Vicky.« Ludwig öffnete einen der oberen Küchenschränke und spähte hinein.
    »Bleibst du heute zu Hause?«, fragte ich, während ich das Bändchen des Teebeutels um den Henkel meiner Tasse schlang.
    Ludwig öffnete frustriert die nächste Schranktür.
    »Nein. Ich habe heute Nachmittag eine Besprechung und heute Abend ein wichtiges Geschäftsessen, kann spät werden … weißt du, wo die Kaffeefilter sind?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob wir überhaupt welche haben. Mama hat sie immer gekauft.«
    Ich goss kochendes Wasser in meine Tasse und dachte an den Duft von frischem Kaffee, der früher oft am Samstagmorgen unsere Küche erfüllt hatte. Es war nur eines der vielen Dinge, die sich seit dem Sommer verändert hatten.
    »Rechter unterer Schrank, neben dem Backpulver«, bemerkte Nathaniel.
    »Versuchs mal im rechten Schrank da unten«, wiederholte ich.
    »Na bitte!« Ludwig zog eine Packung Kaffeefilter hervor und schnaufte zufrieden.
    Ich rührte in meinem Tee, während Ludwig die Kaffeemaschine einschaltete. Es schien ihm unangenehm zu sein, dass ich ihm dabei zusah und ich wurde das Gefühl nicht los, dass er sie nie zuvor bedient hatte.
    »Was … ähm … gibt es Neues in der Schule?« Es war eine dieser merkwürdigen Situationen, in denen Ludwig sich seiner Rolle als Erziehungsberechtigter plötzlich bewusst zu werden schien.
    »Das Übliche«, erwiderte ich schulterzuckend. Ich verbrannte mir dabei an meinem heißen Tee die Zunge und wollte am liebsten so rasch wie möglich aus der Küche verschwinden.
    Ludwig stand ein wenig verloren vor mir. Er schien nicht so recht zu wissen, was er tun sollte, während die Kaffeemaschine arbeitete.
    »Er bemüht sich«, sagte Nathaniel in die unangenehme Stille hinein.
    Er weiß kaum etwas von meinem Leben, dachte ich.
    »Du bist seine Tochter.«
    Ich bin achtzehn. Ich komme gut allein zurecht.
    »Das ist nicht wahr.« Nathaniels Stimme war sanft und ruhig.
    Ich seufzte. Ich weiß.
    »Alles läuft gut in der Schule.«, antwortete ich Nathaniel zuliebe. »Mach dir keine Sorgen.«
    Ludwig nickte. »Und lernst du noch zusammen mit … wie war ihr Name? Martina?«
    »Sie wohnt nicht mehr hier«, erwiderte ich, überrascht, dass er den Namen meiner Kindheitsfreundin überhaupt noch wusste. »Ihre Familie ist weggezogen.« Vor acht Jahren , fügte ich in Gedanken hinzu.
    Meine Mutter hatte die Namen aller meiner Freunde gekannt. Sie hatte sich regelmäßig nach Anne und deren Großmutter erkundigt, nach Chrissy und Mark, und sogar nach Chrissys Pferd Julius Caesar.
    »Vicky, es kann sein, dass ich heute Abend nicht nach Hause komme.« Ludwig drehte seine

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